1:0 gegen Mainz 05 Der Aufwärtstrend des 1. FC Köln hält an

Köln · Elvis Rexhbecaj und Torhüter Timo Horn sichern den wichtigen 1:0-Sieg des 1. FC Köln im Kellerduell mit Mainz 05. Am Mittwoch wollen die Kölner im Derby gegen den neuen Tabellenführer Bayer Leverkusen nachlegen.

 Kölner Erfolgsgarant: FC-Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj (r.) erzielte in Mainz das Tor des Tages.

Kölner Erfolgsgarant: FC-Mittelfeldspieler Elvis Rexhbecaj (r.) erzielte in Mainz das Tor des Tages.

Foto: dpa/Torsten Silz

Erfolg ist im Sport durch nichts zu ersetzen. Eine Floskel zwar, aber eine, deren Bedeutung nie an Wert verlieren wird. Ein Blick auf den 1. FC Köln im letzten Monat des Corona-Jahres 2020 lässt schnell erkennen, wie Erfolg die öffentliche Wahrnehmung verändert und zugleich unverwechselbare Phänomene des Fußballs zum Vorschein bringt. Der wichtige 1:0 (0:0)-Sieg der Geißböcke am Samstag im Bundesliga-Kellerduell beim 1. FSV Mainz 05 fußte auf mannschaftlicher Geschlossenheit. Aus dieser bildeten sich aber überragende Einzelleistungen und das notwendige Glück heraus. Faktoren, die zumeist denen zuteilwerden, die erfolgreich sind.

Das nach einer ärgerlichen Gelb-Roten Karte für Ondrej Duda (76.) in Unterzahl hart erkämpfte und erzitterte 1:0 beim direkten Kontrahenten im Abstiegskampf darf als direkte Folge der FC-Auftritte gegen die Topteams Dortmund (2:1) und Wolfsburg (2:2) angesehen werden. Vier Punkte, die dem Team von Trainer Markus Gisdol die Zweifel nach 18 sieglosen Spielen genommen und Selbstbewusstsein gegeben haben. „Siege tun immer gut. Es befreit, wenn du Woche für Woche harte Arbeit ablieferst und dich belohnen kannst. Der Glaube war immer zu 100 Prozent da. Wir mussten nur an den Punkt kommen, wo wir es hinbekommen“, erklärte Gisdol.

Ein steiniger Weg für den FC, den die Spieler erfolgreich beschritten: „Wir haben uns als Team noch mal enger zusammengestellt, als wir kritisiert wurden. Wir stehen zusammen, egal was passiert. Jetzt haben wir das Glück, das uns lange gefehlt hat“, sagte Elvis Rexhbecaj. Der Leihspieler aus Wolfsburg war einer der Hauptgaranten für den zweiten Saisonsieg und bestes Beispiel dafür, wie sich ein Einzelner auf Basis eines funktionierenden Verbundes emporschwingen kann. Zunächst noch im Pech, weil er bei seiner Vorlage auf Jan Thielmann hauchdünn im Abseits stand (17.), erzielte „King“ Elvis“ nach Vorarbeit von Marius Wolf und Duda das Tor des Tages (55.).

Ein Tor, das mit weniger Glück gar nicht gefallen wäre. Denn Anthony Modeste stand schon als Wechselspieler für Rexhbecaj bereit, als der Mittelfeldspieler den Ball per Dropkick ins Mainzer Gehäuse drosch. Nur weil es keine Spielunterbrechung gab, blieb der Franzose draußen. „Vielleicht können wir es öfter machen, dass wir einen Stürmer zur Seitenlinie holen und dann das Tor fällt“, scherzte Gisdol und lobte den Torschützen wegen seiner Kommunikationskünste: „Er coacht die Mannschaft auf dem Platz unglaublich gut. Er lebt Fußball, er lebt unser Spiel, und es ist schön, wenn sich die Jungs so belohnen.“

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Zur Belohnung durfte Rexhbecaj bis zur 82. Minute weiterspielen und Modeste kam mit etwas Verspätung für Thielmann (60.). „Ich will nicht noch mal auf die Bank in den letzten Minuten. Ich habe ein paar graue Haare mehr als 23-Jähriger“, berichtete Rexhbecaj von seinen Gefühlen in der Schlussphase. Dudas Platzverweis nach zwei Fouls innerhalb von 40 Sekunden an Kevin Stöger brachte die bis auf eine Chance von Jean-Philippe Mateta (41.) harmlosen Mainzer nämlich offensiv in Stellung und den FC in schwere See.

Es war Kölns Nummer eins zu verdanken, dass der Sieg nach sechs Minuten Nachspielzeit perfekt war. Timo Horn parierte herausragend gegen Robin Quaison, Edmilson Fernandes und Karim Onisiwo. „Hervorragend“, adelte Coach Gisdol seinen Kapitän, der mit 27 Jahren ältester Akteur der Startelf-Rasselbande (Durchschnittsalter 23,3 ) war. „Nicht nur die drei Paraden, sondern auch wegen seiner Ruhe und Gelassenheit. Er hat einen wichtigen Schritt gemacht, das tut uns total gut.“

Rückhalt Horn, der erstmals nach 21 Bundesligaspielen kein Gegentor kassierte, huldigte dem Erfolg des Teams: „Die Entwicklung jedes Einzelnen ist einhergehend mit der Entwicklung der Mannschaft. Wenn im Verbund die Abläufe stimmen, kommt der Einzelne besser zum Vorschein. So würde ich das auch bei mir sehen.“ Wer mit einer seit Wochen stabilen Leistung aus einem solch tiefen Tal kommt wie Horn, hat sich dann auch das Glück des Tüchtigen redlich verdient. Wie BVB-Star Erling Haaland vor zwei Wochen hätten nämlich Quaison (90.) und Mateta (90.+4) spät zum Ausgleich treffen müssen. So aber geht der FC mit dem Rückenwind von sieben Punkten aus drei Spielen am Mittwoch in das Derby gegen den neuen Tabellenführer Bayer Leverkusen und kann weiter auf der Erfolgswelle reiten.

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