0:1-Niederlage in der Conference League Der 1. FC Köln und seine Offensivschwäche

Köln · Bei der 0:1-Niederlage gegen Partizan Belgrad konnte sich der 1. FC Köln trotz zahlreicher Offensivbemühungen nicht durchsetzen. Die auf sieben Positionen veränderte Startelf warf somit Fragen auf.

Sargis Adamyan und der 1. FC Köln haben in der Gruppenphase der Conference League die erste Niederlage kassiert.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es war nur eine von vielen Szenen, die für das gesamte Spiel des 1. FC Köln am Donnerstagabend in der Conference League gegen Parizan Belgrad stand. Nach einer halben Stunde schlug Kristian Pedersen eine präzise Flanke auf den freistehenden Florian Dietz am zweiten Pfosten. Der Kölner brauchte den Ball nur noch per Kopf über die Linie zu drücken. Stattdessen landete das Spielgerät in den Armen von Belgrad-Keeper Aleksandar Popovic, der ohne Mühe zupacken konnte.

Die mangelnde Durchschlagskraft im Sturm ließ neben Dietz und den 47.000 Zuschauern, die ihre Mannschaft vor Spielbeginn mit einer spektakulären Choreo begrüßten, noch weitere Kölner Offensivkräfte an diesem Abend verzweifeln. Sargis Adamyan, Ondrej Duda, Steffen Tigges und Dejan Ljubicic scheiterten ebenfalls kläglich vor dem serbischen Tor. Unabhängig davon, wer nach Abpfiff vor das Mikrofon trat, die Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ war stets die gleiche. „Wir haben das Tor nicht getroffen. Es gibt keine großen Erklärungen. Wir haben sehr viel investiert, viele Flanken in den Sechzehner geschlagen, aber das Tor nicht getroffen“, sagte FC-rainer Steffen Baumgart.

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Foto: dpa/Marius Becker

1. FC Köln: Baumgart überrascht mit Startelf

Ein überaus simpler Grund für die Niederlage, der aber beim genaueren Blick auf das Spiel auch zu kurz gegriffen wäre. Der FC startete im Vergleich zum vergangenen Ligaspiel gegen Dortmund mit sieben Änderungen in der Startelf. Darunter fünf Neuzugänge, die in dieser Formation bisher noch nicht zusammengespielt hatten. Überraschend war unter anderem die Besetzung des 21-jährigen Denis Huseinbasic, der nach seinem zwanzigminütigen Einsatz gegen den BVB im Mittelfeld neben Eric Martel (20) auflief. Die Hausherren begannen mit Tempo und waren gewillt, über viel Ballbesitz den Gegner anzulaufen.

Die gegnerische Mannschaft von Trainer Gordan Petric schaffte es aber wieder, gefährliche Akzente in ihrem Offensivspiel zu setzen. So auch erstmals in der neunten Minute, als der Freistoß von Bibras Natcho Mitspieler Svetozar Markovic erreichte, der per Kopf zur frühen Führung verwandelte. Besonders ärgerlich für Baumgart, der den FC wie schon so häufig in der aktuellen Spielzeit einem Rückstand hinterherlaufen sah. „Mich regt es auf, dass wir 0:1 hinten liegen, das ändert aber nichts an der Leistung“, so der FC-Trainer.

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Trotz des Fehlstarts ließen sich die Kölner nicht beirren und spielten weiter in Richtung des gegnerischen Tors. Florian Kainz, der die Mannschaft anstelle von Jonas Hector als Kapitän aufs Feld führte, zeigte sich wie gewohnt hellwach und blitzschnell. Der 29-Jährige schlug genauso wie Kingsley Schindler etliche Flanken in den Belgrader Strafraum. Dass die aber letztendlich nicht in Tore mündeten, war der Ideenlosigkeit der Kölner geschuldet.

Immer wieder war es den Gästen aus Belgrad möglich, den Offensivplan der Kölner zu durchschauen. Neben dem unglücklichen Kopfball von Dietz beförderte Adamyan den Ball nur wenige Minuten zuvor an die Latte. Belgrad nutzte das Umschaltspiel, um seinen 700 mitgereisten Anhängern auch offensiv eine attraktive Partie zu bieten. Ein Schuss von Slobodan Urosevic konnte der Innenverteidiger Nikola Soldo, der anstelle von Timo Hübers spielte, gerade noch an den Pfosten abfälschen.

Steffen Baumgart steht zu Rotationen

Nach der Pause gingen die Offensivbemühungen der Kölner weiter. Duda versuchte nach seinen vergangenen glücklosen Partien wieder für mehr Torgefahr zu sorgen. Sein Schuss aus zwölf Metern ging jedoch am linken Pfosten vorbei. Auf viele ungenutzte Möglichkeiten folgte immer wieder eine Großchance für Partizan. Die Innenverteidigung – bestehend aus Soldo und Luca Kilian – tat sich in den gegnerischen Kontern schwer, hinterherzukommen. „Marvin Schwäbe hat uns mit seinen Paraden im Spiel gehalten“, sagte Baumgart nach Spielende.

In der letzten halben Stunde parierte der FC-Keeper gleich drei Schüsse der Belgrader aus kürzester Distanz und hielt die Hoffnungen der Kölner Fans am Leben. Auch die Einwechslungen der zunächst geschonten Leistungsträger Hector, Ljubicic und Maina, aber auch der Einsatz des lange verletzten Mark Uth konnten keinen Ergebniswechsel mehr hervorbringen. Das Offensivspiel der Kölner war an diesem Donnerstagabend über weite Strecken zu durchsichtig und in den Großchancen glücklos.

Mit den vielen Rotationen rund um Huseinbasic, Martel, Adamyan und Co. blieb die kritische Frage nach diesen als mögliche Ursache für die Niederlage nach Abpfiff nicht aus. Während sich das Team beim 4:2-Erfolg gegen Slovacko, bei dem Baumgart vier Stammspieler draußen ließ, noch für das Vertrauen des Trainers belohnte, schien nun das Zusammenspiel unter den vielen Rotationen zu leiden. „Das hat wenig mit der Rotation zu tun. Wenn ich die Entscheidung treffe und wir gewinnen, ist es gut. Gewinnen wir nicht, wird es hinterfragt. Die Entscheidung der Rotation werde ich weiter treffen, sie verteidigen und dann dazu stehen“, sagte Baumgart.

Rückendeckung bekam der FC-Coach auch von Kainz: „Wir haben auch mit den vielen Neuen in der Startelf in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht, wir haben nur einfach unsere Chancen nicht verwertet.“ Vorne die Chancen nicht verwertet, aber auch hinten dem Gegner die Tormöglichkeiten gegeben. Bei der Revanche in der kommenden Woche in Belgrad wird es auf Baumgarts Spieldevise ankommen, mehr Tore zu erzielen als zu kassieren, um sich im Anschluss nicht die Frage nach dem „Warum“ stellen zu müssen.

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