Rotation trotz Rumpfkader Der FC reist mit dünner Personaldecke nach Belgrad

Köln · Ausgerechnet auf der Zielgeraden bis zur Winterpause gehen dem 1. FC Köln die Alternativen aus. Dabei setzt FC-Trainer Steffen Baumgart doch auf seinen breiten Kader.

1. FC Köln: Der FC reist mit dünner Personaldecke nach Belgrad
Foto: AP/Martin Meissner

Die reine Statistik fällt bescheiden aus. In drei Pflichtspielen hat Mark Uth in dieser Saison ins Geschehen eingegriffen, dreimal ging der 1. FC Köln als Verlierer vom Platz. Und doch wird die Kölner Offensivkraft gerade die jüngsten beiden Einsätze auch genossen haben. Denn nach rund 70 Tagen Verletzungspause gab Uth vor einer Woche in der Conference League gegen Partizan Belgrad sein Comeback. Zwar habe er noch Schmerzen gehabt, aber: „Es hat sich ganz gut angefühlt. Ich hoffe, dass das so bleibt“, sagte Uth.

Der gebürtige Kölner hatte sich lange mit einer Schambeinverletzung herumgeschlagen, war operiert worden. Auch bei der bitteren 2:5-Pleite gegen Gladbach stand Uth einige Minuten auf dem Platz, konnte dem Spiel aber keine Wende mehr geben. Ob der 31-Jährige bereits am Donnerstagabend in der Conference League zum Rückspiel gegen Belgrad (18.45 Uhr, RTL+) in die Startformation rücken wird, ist aber fraglich. „Keiner hat etwas davon, wenn er jetzt zu viel Gas gibt und dann wieder ausfällt. Erst wenn er komplett einsatzfähig ist, kann man daran denken, ihn in den Kader zu holen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart vor dem Hinspiel vor einer Woche. „Da mal 15 Minuten, dann 20 oder 25. Das alles passiert ohne Druck.“

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

1. FC Köln mit Rumpfkader nach Belgrad

Dabei wird Baumgart in Bezug auf seine Aufstellung gegen Belgrad einen gewissen Druck verspüren. Und das noch nicht einmal aufgrund der in den sozialen Medien anhaltenden Diskussionen über seine Rotations-Praktiken. Im Hinspiel hatte der Kölner Coach seine vermeintliche Stammelf auf sieben Positionen verändert. Unter anderem standen Nikola Soldo und Denis Huseinbasic in der Startformation. Aufgrund der hohen Doppelbelastung eine verständliche Maßnahme, wenn auch eine offenbar riskante.

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Druck verspürt der Kölner Trainer vielmehr, weil sich am Sonntag im Rheinderby mit Dejan Ljubicic ein Leistungsträger verletzte. Der Mittelfeldspieler fällt bis zum Jahresende aus. „Uns gehen die Jungs langsam aus. Dejo wird längerfristig ausfallen, das wird uns wehtun“, sagte Baumgart. „Jetzt merken wir, dass es auf Dauer in der Belastung eng werden kann.“ Denn neben Ljubicic fällt auch Jan Thielmann weiterhin erkrankt aus, wird wohl auch nach seiner Rückkehr Zeit benötigen, um wieder eine ernsthafte Option zu sein. Darüber hinaus fallen Jeff Chabot und Mathias Olesen aus. Dazu kommen die Langzeitverletzten Sebastian Andersson, Dimitrios Limnios und Tim Lemperle.

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Am Mittwoch brach der FC also mit einem 23-Mann-Kader zum Rückspiel nach Belgrad auf. Mit dabei waren auch die drei Kölner Nachwuchshoffnungen Joshua Schwirten, Rijad Smajic und Georg Strauch.  Nicht mit dabei sein werden in Belgrad die Kölner Fans. Nach den Ausschreitungen von Nizza Anfang September hatte die Uefa den FC unter anderem mit einem Fan-Ausschluss für die beiden Auswärtsspiele in Belgrad und Slovacko belegt. Einen großen Einfluss wird die fehlende Unterstützung auf das Kölner Spiel laut Christian Keller jedoch nicht nehmen. „Da mache ich mir gar keine Gedanken. Die Spieler sind in der Lage, sich total zu fokussieren. Da glaube ich nicht, dass das Drumherum eine große Rolle spielen wird“, erklärte der Sportdirektor. Der FC hatte die Fans darum gebeten, sich an die Auflagen zu halten.

Eine große Rolle wird also eher das Personal spielen, das der Kölner Coach auf den Platz bringt. Baumgart wird seiner Linie sicher treu bleiben und einmal mehr rotieren.  Im Hinspiel tat sich der FC gegen Partizan überraschend schwer. Und das, obwohl die Kölner dem Gegner in fast allen Belangen überlegen waren. „Wir kriegen das Tor einfach zu früh. Dementsprechend wird es ein ganz anderes Spiel als das, auf das wir uns eingestellt hatten. Die Belgrader stellen sich dann hinten rein, wodurch es schwierig wird.“ Vor allem an der Kreativität mangelte es den Kölnern. Eine Eigenschaft, die einer wie Uth mitbringt. 

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