Trotz 0:1-Niederlage Der 1. FC Köln spielt wieder international

Köln · Der 1. FC Köln hat den europäischen Wettbewerb in der kommenden Spielzeit sicher. Trotz einer 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg sind den Geißböcken die Playoffs zur Conference League nicht mehr zu nehmen. Auch der Traum von der Europa League ist noch nicht geplatzt.

1. FC Köln: Der FC spielt europäisch
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Am Ende kannte die Freude keine Grenzen – zumindest bei den Kölner Fans. Trotz der 0:1-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg stürmten die FC-Anhänger nach dem letzten Heimspiel der Saison auf den Platz und feierten den Einzug in den europäischen Wettbewerb. Zumindest sind die Playoffs der Conference League dem FC trotz Pleite nicht mehr zu nehmen. Bei den Fans tat der Stimmung auch kein Abbruch, dass ausgerechnet der Ex-Kölner Yannick Gerhardt mit seinem Treffer zum Party-Crasher wurde. Die Kölner Verantwortlichen dürften sich über den Einzug in den europäischen Wettbewerb ebenfalls freuen, weniger über den Platzsturm, den sie doch nur zu gerne verhindert hätten. Für die Instandsetzung fehlt einfach das Geld.

Und noch ein frommer Wunsch ging nicht in Erfüllung. Auf Rechenspiele hatte FC-Trainer Steffen Baumgart wirklich keine Lust mehr. „Es wird viel gerechnet. Es gibt dabei einige kluge Menschen, die genau wissen, wie es geht. Das hat dann aber nichts mehr mit dem Sport oder mit Fußball zu tun“, hatte der 50-Jährige am Donnerstag vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg noch gesagt. Nach dem Duell gegen die Wölfe steht zwar fest, dass der FC die Playoffs der Conference League erreicht hat, ob es aber noch für die Europa League reicht, entscheidet sich am letzten Spieltag. Vorher wird rund um das Geißbockheim mit großer Sicherheit auch wieder fleißig gerechnet werden. „Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft und haben einfach das Tor nicht gemacht. Auch ich bin einfach nicht zum Abschluss gekommen, ein Haken zu viel, was auch immer, aber ich glaube, das ist Meckern auf hohem Niveau“, sagte Mark Uth. „Wir haben eine hervorragende Saison gespielt und wir können eigentlich sehr glücklich sein, dass wir es geschafft haben.“

Vor dem Duell schien sich in Sachen Aufstellung einzig die Frage zu stellen, ob Salih Özcan nach seiner Gelbsperre wieder für Jan Thielmann in die Startelf zurückkehren würde. Baumgart gab etwas überraschend beiden die Chance, Dejan Ljubicic saß dafür zunächst nur auf der Bank. Ansonsten vertraute der 50-Jährige der Erfolgsmannschaft der Vorwoche. Und das offenbar zu Recht. Der Gastgeber begann da, wo er gegen Augsburg aufgehört hatte und wollte offenbar keine weitere Fragen aufkommen lassen. Das Ziel Europa vor Augen, begann der FC mit einer beeindruckenden Offensiv-Wucht. Einen Kopfball von Anthony Modeste lenkte VfL-Keeper Pavao Pervan mit Mühe um den Pfosten. Den traf Benno Schmitz nur Minuten später mit einem Distanzschuss aus 18 Metern. Wild gestikulierend trieben Ellyes Skhiri und Mark Uth die Mannschaft schon in der Anfangsphase immer wieder an. Offenbar, um aus der Druckphase auch Zählbares zu erzielen.

Ausgerechnet Gerhardt dämpft die Euphorie

1. FC Köln - VfL Wolfsburg
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Als hätten sie es geahnt, ließ die Kölner Wucht zunehmend nach. Mehr als einen harmlosen Freistoß aus dem Halbfeld von Maximilian Arnold bekamen die Wölfe zunächst aber nicht zu Stande. Max Kruse prüfte anschließend Kölns Marvin Schwäbe. Lukas Nmecha hatte den ehemaligen Nationalspieler sehenswert freigespielt, doch Kruse vergab noch kläglich. Sein Zuspiel auf den Ex-Kölner Yannick Gerhardt war dagegen perfekt. Gerhardt traf aus kurzer Distanz und dämpfte damit die Euphorie der 50.000 Zuschauer im Kölner Stadion.

Zwar gehörte auch die Anfangsphase der zweiten Halbzeit wieder den Kölnern, den Treffer erzielte aber Wolfsburg. Lukas Nmecha sprang in eine scharfe Hereingabe von Ridle Baku und überwand Schwäbe erneut. Doch Schiedsrichter Tobias Stieler gab das Tor nach Einspruch des Videoassistenten nicht. Ein Weckruf für den FC. Einen Distanzschuss von Kainz fälschten die Wolfsburger zur Ecke ab, Jonas Hectors Versuch pflückte Pervan problemlos aus der Luft, genauso wie einen weiteren Kopfball von Modeste.

Köln drückte auf den Ausgleich, zog ein regelrechtes Powerplay auf. Doch immer wieder war Pervan oder ein Wolfsburger Bein zur Stelle. Baumgart brachte mit Louis Schaub, Kingsley Schindler, Ondrej Duda und Tim Lemperle noch einmal frische Kräfte. Ein Treffer wollten den Kölnern aber nicht mehr gelingen. Da Bayer Leverkusen das Spiel in Hoffenheim gewann, ist Köln definitiv Tabellensiebter und hat die Playoffs zur Conference League sicher. Dementsprechend stürmten die Kölner Fans nach dem Spiel den Platz. In der kommenden Woche werden sie wohl alle wieder fleißig rechnen.

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