Vorzeitiger Klassenerhalt So hat sich der Ton beim 1. FC Köln verändert

Köln · Bislang war das Erreichen der 40-Punkte-Marke das Credo beim 1. FC Köln. Nach dem Erfolg über Leverkusen hat sich der Ton rund ums Geißbockheim aber geändert.

1. FC Köln: Der Ton des FC hat sich verändert
Foto: dpa/Federico Gambarini

Ein Lächeln huschte über Kingsley Schindlers Gesicht. Nicht etwa nach seinem ersten Bundesligator, dem Siegtreffer gegen Bayer Leverkusen - da strahlte der Mittelfeldspieler über das ganze Gesicht. Viel mehr, als er nach dem Spiel bei Dazn-Reporter Marco Hagemann stand. Wieder einmal wurde ein FC-Profi nach dem internationalen Geschäft, nach den Europapokal-Träumen, gefragt. Der Torschütze zögerte einen Moment, lächelte und wiederholte dann das Kölner Credo. „Wir freuen uns jetzt erst einmal, dass wir den Sieg geholt haben. Nächste Woche wartet dann Dortmund auf uns“, sagte Schindler. „Wir müssen demütig bleiben und weiter arbeiten.“

Demut fordern auch FC-Coach Steffen Baumgart und der Leiter der Lizenzspielerabteilung, Thomas Kessler, immer wieder ein. Man dürfe einfach nicht vergessen, woher der FC komme, heißt es immer wieder. Nämlich aus der Relegation, aus größten Abstiegsnöten. Schindler wies auch darauf hin, dass der Trainer seinen Spielern diesen Grundsatz immer wieder vermittle. Nur wenige Minuten zuvor hatte Hagemann dem Leistungsträger Salih Özcan die gleiche Frage gestellt. Özcan verplapperte sich zunächst, sagte, man wolle „oben angreifen“, um seine Aussagen dann aber schnell wieder neu einzuordnen. „Wir haben gesehen, dass wir auch starke Mannschaften, die individuell gut besetzt sind und über viel Tempo kommen, schlagen können“, sagte Özcan, diese Teams wolle man auch mal ärgern. 

Baumgart bestätigt Klassenerhalt

Seit Wochen ist die Message rund um das Geißbockheim die gleiche: Erst einmal sollen die 40 Punkte geholt werden, die den Klassenverbleib sichern. Nur zeigt die Historie, dass schon 39 Punkte bislang immer gereicht haben. Und genau die hat der FC durch den 1:0-Sieg über Leverkusen bereits am 26. Spieltag eingefahren. 16 Punkte beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge, nur noch 24 sind für die Clubs zu holen. Dass Stuttgart oder Berlin diese auf den FC aufholen, ist extrem unwahrscheinlich. „Es muss schon viel passieren, dass wir noch absteigen“, gab dann der sichtbar glückliche Steffen Baumgart zu und ergänzte sogar: „Wir haben noch nicht mal Frühling und wir haben den Klassenerhalt geschafft, das ist doch schön.“

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Neue Töne in Köln. Auch bei Jörg Jakobs änderte sich die Tonlage. „Jetzt ist der Punkt erreicht, an dem wir nicht mehr nach unten gucken“, sagte der Interims-Sportchef. „Es macht aber keinen Sinn, einen Tabellenplatz oder Punktestand auszurufen.“ Soll heißen: Das Ziel Europa wird in Köln noch lange nicht definiert – oder ausgesprochen. „Es geht ja gar nicht darum, den Satz offen auszusprechen“, sagte der 50-Jährige. „Wir wollen einfach Spiele gewinnen. Und wenn wir gewinnen, werden wir vielleicht das Glück haben.“ Das wird der FC auf dem Weg auch brauchen. 52 Punkte waren im Schnitt für die Europa League nötig. Davon ist Köln 13 entfernt. Es warten aber noch große Kaliber wie Dortmund in der kommenden Woche. „Wir wollen einfach an die Leistung anknüpfen“, sagte Torschütze Schindler.  

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