Zu wenige Ideen, kaum Torchancen Deswegen reichte es für den FC gegen Bochum zu einem Punkt

Köln · Nach dem 1:1-Unentschieden gegen den VfL Bochum herrschte beim 1. FC Köln allgemeine Zufriedenheit. Dabei tauchten erneut alte Muster auf, die ein besseres Ergebnis verhinderten.

So bewerten wir die FC-Spieler gegen Nizza
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Foto: dpa/Marius Becker

Viel hat nicht gefehlt und der 1. FC Köln hätte beim VfL Bochum am siebten Spieltag der Fußball-Bundesliga die Punkte zehn, elf und zwölf eingefahren und damit den starken Saisonauftakt der Vorsaison wiederholt. Wenn man so will fehlten Zentimeter. Es lief bereits die Nachspielzeit als Eric Martel einen Eckball von Jonas Hector verlängerte. Der Ball fiel vor die Füße von Neuzugang Nikola Soldo, der das Spielgerät aus kürzester Distanz über das Tor schoss. “Wenn Soldo dann bei der letzten Chance nicht drüber schießt, wäre der Abend noch schöner geworden“, erklärte Steffen Baumgart.

Der Trainer des 1. FC Köln war dennoch zufrieden. Auch, weil er Vorteile bei seiner Mannschaft gesehen hatte. „Ich habe die Statistik noch nicht gesehen. Aber wenn ich ein Gefühl für das Spiel entwickle, was Zweikämpfe, was Ballbesitz, was Flanken angeht, was Torschüsse und Ecken angeht, dann ist das Spiel klar auf unserer Seite. Ich glaube, wir sind auch mehr gelaufen“, sagte Baumgart. „Wenn ich dann noch bedenke, dass wir das Bochumer Tor auch noch selbst machen.“ Das übernahm Benno Schmitz für den VfL. Der Außenverteidiger verwertete unfreiwillig einen Klärungsversuch von Jonas Hector. Auf dem Papier war der FC gegen das Tabellenschlusslicht tatsächlich, aber auch erwartungsgemäß, das spielbestimmende Team.

1. FC Köln fehlen die Ideen

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65 Prozent Ballbesitz, 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 18:7 Torschüsse - Baumgart hatte das Spiel richtig eingeschätzt: der FC war Bochum in nahezu jeder statistischen Kategorie überlegen. Und dennoch waren sich Spieler und Trainer nach der Begegnung eigentlich einig: „Natürlich sind wir froh, dass wir das Spiel nicht verloren haben. Wenn man die Chancen hinten raus sieht, dann war der Ausgleich auch verdient“, sagte Kapitän Jonas Hector. „Das Unentschieden ist okay so.“

Okay, weil sich beim FC wieder zwei alte Bekannte eingeschlichen haben. Wieder einmal war die Kölner Defensive gerade in der Anfangsphase nicht auf der Höhe, hinterließ große Lücken im Umschaltspiel, wirkte individuell sehr anfällig. Gegen den VfL Wolfsburg hatten die Kölner den Gegentreffer in der zweiten Minute kassiert, gegen Union Berlin in der vierten, jetzt in der neunten Minute. Und auch gegen Schalke und Leipzig gab es in der Anfangsphase Gegentreffer, diese wurden aber vom Schiedsrichter jeweils zurückgenommen.

VfL Bochum - 1. FC Köln
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1. FC Köln: Soldo verpasst den Siegtreffer

Zudem war die Kölner Offensive ideenlos, verfügte wieder einmal über wenig Durchschlagskraft. 32 Flanken schlugen die Kölner aus dem Spiel heraus vor das gegnerische Tor, einen Abnehmer fanden sie so gut wie nie. Auch, weil Steffen Tigges keinen Zugriff auf das Spiel bekam. Die Neuverpflichtung kam ähnlich wie Jan Thielmann auf gerade einmal 25 Ballkontakte, Tigges gewann nur drei Luft-Duelle. Da aber auch Leistungsträger wie Dejan Ljubicic und Florian Kainz weit unter dem Niveau der Vorwochen blieben, blieb der FC 70 Minuten lang harmlos. Wieder einmal zeigte sich, dass Köln Schwierigkeiten hat, das Spiel selbst zu gestalten, gegen tief stehende Gegner kaum Chancen kreiert. Und wieder einmal erwischte Ondrej Duda als vermeintliche Schaltzentrale einen rabenschwarzen Tag.

Die Überlegenheit verpuffte, blieb lange wirkungslos. Erst nach Baumgarts Einwechslugnen änderte sich das Bild. In den letzten 20 Minuten schossen die Kölner dann neun Mal aufs Tor, genauso oft wie in den 70 Minuten zuvor und strahlten plötzlich Gefahr aus. Die eingewechselten Linton Maina und Sargis Adamyan hätten das Spiel gänzlich drehen können und eben Nikola Soldo in der Nachspielzeit. So blieb es beim 1:1, mit dem letztlich alle zufrieden waren.

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