Corona-Pandemie Deswegen zahlt sich für den 1. FC Köln der breite Kader jetzt aus

Köln · Bei der Wahl zwischen Salih Özcan und Ellyes Skhiri wurde viel über Luxusprobleme beim 1. FC Köln gesprochen. Dieses vermeintliche Problem wird nun an anderer Stelle zu einem Gut.

1. FC Köln: Deswegen zahlt sich für den FC der breite Kader aus
Foto: dpa/Jan Woitas

Als Steffen Baumgart sich in der vergangenen Woche zurück zum Trainingsbetrieb am Geißbockheim meldete, wurde ihm medial ein Luxusproblem attestiert. Der Kölner Trainer müsste eine Lösung für das überbesetzte Mittelfeld finden. Ellyes Skhiri steht dem Trainer nach der Rückkehr vom Afrika-Cup genauso zur Verfügung wie Stammspieler Salih Özcan. Und dann ist da ja noch Dejan Ljubicic, der ebenfalls auf der Sechserposition spielen kann, genauso wie zumindest in der Theorie Jonas Hector. Baumgart entschied sich gegen RB Leipzig für die Doppelsechs mit Skhiri und Özcan, Ljubicic kam nach einer Stunde und brachte tatsächlich neuen Wind.

Dass sich dieses vermeintliche Luxusproblem am Ende des Tages eher als Luxusgut herausstellt, wird auf einer anderen Position gerade deutlich. Denn zum Ende der Hinrunde stand der Trainer in der Torwartfrage vor einer ähnlichen Problematik. Timo Horn, ein Jahrzehnt die unangefochtene Nummer eins, kämpfte sich nach einer Knieverletzung zurück, war aber in den vorangegangenen sechs Wochen perfekt von der vermeintlichen Nummer zwei Marvin Schwäbe vertreten worden. Baumgart musste sich entscheiden, bat sich selbst quasi um Aufschub und wollte Timo Horn im Pokal die Chance geben, sich den Posten zwischen den Pfosten zurückzuerobern.  Das Coronavirus machte dem fairen Wettkampf einen Strich durch die Rechnung. Horn musste erneut aussetzen. Der Kampf um die Nummer eins war entschieden.

Schwäbe fällt für Samstag aus

Nun hat es Schwäbe erwischt und Horn kehrt am Samstag gegen Frankfurt (18.30 Uhr, Sky) zurück ins Tor. „Wenn Timo am Samstag gesund ist, rückt er rein“, sagte Baumgart. „Man sieht ihm trotz der schwierigen Situation an, dass er Spaß hat und gut arbeitet. Ich glaube, das ist sehr wichtig für ihn. Jetzt ist die Situation für ihn wieder gegeben.“ Eine neuerliche Torwartdiskussion macht Baumgart deswegen aber noch lange nicht auf. „Es gab ja eine Festlegung für die Saison. Ich bin keiner, der sich dreht und windet“, sagte der Coach. Soll heißen: Ist Schwäbe wieder gesund und spielbereit, wird der Keeper auch wieder in die Startelf rotieren. Dass der FC über zwei starke Torhüter verfügt, zahlt sich nun also aus. Ein großer Qualitätsverlust wird am Samstag sicher nicht zu erwarten sein.

Die besten Sprüche von FC-Trainer Steffen Baumgart
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Der von Baumgart oft propagierte breite Kader kann sich gerade in der Zeit von hohen Inzidenzen auszahlen. Bislang steuert der FC gut durch die Pandemie. Aktuell sind allerdings mit Julian Chabot, Anthony Modeste und wohl auch Schwäbe drei Spieler gleichzeitig infiziert. „Die Situation, die wir jetzt haben, haben andere ja auch. Wir gucken, dass wir da gute Lösungen finden“, sagte Baumgart.

Chabot könnte sich vermutlich schon wieder freitesten – je nach Symptombeginn. Am Mittwoch hatte sich der Innenverteidiger krankgemeldet. Während ein Ausfall des Neuzugangs bei dem Angebot an Innenverteidigern nicht schwer ins Gewicht fällt, würde ein Fernbleiben von Modeste schwerer wiegen. Die Kölner Lebensversicherung ist aktuell nicht eins zu eins ersetzbar. Modeste kann sich frühestens Donnerstag freitesten. Baumgart will sich über den Gesundheitszustand des Stürmers nicht äußern. „Ich stecke ihm nichts in die Nase“, sagte der Coach lachend. „Wir warten da mal ab. Wir haben es bisher so gehalten, dass die Jungs wirklich gesund sein müssen. Und dann werden wir entscheiden, wie bereit sie sind.“

Sollte Modeste nicht rechtzeitig fit sein, stünde Baumgart dennoch vor der Qual der Wahl: Wer vertritt den Franzosen? Ein Luxusproblem hat der Kölner Trainer auf dieser Position jedenfalls nicht.

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