Bekanntes Problem Die Offensive bleibt die Baustelle des 1. FC Köln

Köln · Auch unter Steffen Baumgart sucht der 1. FC Köln noch nach Optionen in der Offensive. Sebastian Andersson ist verletzt, Anthony Modeste nicht fit.

 Beim Passtraining: FC-Stürmer Anthony Modeste soll in der Vorbereitung wieder an die Mannschaft herangeführt werden.

Beim Passtraining: FC-Stürmer Anthony Modeste soll in der Vorbereitung wieder an die Mannschaft herangeführt werden.

Foto: Herbert Bucco

Die künftige Ausrichtung ist eindeutig: offensiv. Steffen Baumgart wird nicht müde zu betonen, in welche Richtung das Spiel des 1. FC Köln in Zukunft gehen soll. Der Trainer hat im Kölner Umfeld mit seiner Marschroute ein Feuer entfacht. Es herrscht Aufbruchstimmung. Auch aufgrund des künftigen Spielsystems.

Allerdings hat der Offensivplan eine Sollbruchstelle. Eine nicht unerhebliche – die Offensive, den Angriff. Denn auch unter Baumgart offenbart sich eine Baustelle, eine, die den FC schon in der Vorsaison vor erhebliche Probleme gestellt hat. Es fehlen die Angreifer. Zumindest im Mannschaftstraining. Sebastian Andersson laboriert nach wie vor an seiner Knieverletzung. Der millionenschwere Neuzugang des vergangenen Sommers war in der abgelaufenen Spielzeit so gut wie nie eine ernsthafte Option. Immer wieder fiel der Schwede aus, zeigte seine Qualitäten ausgerechnet erst im Relegationsspiel in Kiel.

Jetzt, nach der Sommerpause, sind die Probleme zurück, wenn sie denn überhaupt jemals abgeklungen waren. Dem „Kicker“ sagte Andersson: „Ich kann nicht versprechen, dass es so wird wie früher“. Immerhin scheint sich die Sorge vor einer Sportinvalidät nicht zu bestätigen. Dennoch, auch Baumgart hat auf den Schweden gesetzt. Denn anders als in der Vorsaison ist das künftige Spielsystem mitunter auch auf zwei Stürmer ausgelegt. Neben Andersson ist Anthony Modeste der zweite nominelle Angreifer.

Auch Modeste ist noch nicht fit

Doch auch der Franzose ist nicht fit. Von den aktuell zwei täglichen Trainingseinheiten absolviert Modeste eine mit der Mannschaft. Er soll langsam wieder an das Team herangeführt werden. „Ich wünsche mir, dass er gesund durch die Vorbereitung kommt, dann wird er eine ganz andere Leistung bringen können“, sagt Baumgart. Es wird mehr als ein Wunsch sein. Denn aktuell ist die Lage riskant. Sollte Modeste nicht zu alter Stärke finden, bleibt Baumgart nur ein nomineller Stürmer. Und der hat seine Stärken sicherlich nicht als Strafraumstürmer. Mark Uth spielt seine Stärken meist hinter den Spitzen aus, kommt eher über die Tiefe des Raumes.

Die Situation erinnert an die vergangene Spielzeit. In den Testspielen gegen Fortuna Köln am Freitag (Südstadion, 18 Uhr) und in Duisburg am Samstag (17 Uhr) muss Steffen Baumgart voraussichtlich improvisieren. Gut möglich, dass auch Ondrej Duda wieder als hängende Spitze agieren wird. Eine Position, die der Slowake in der Vorsaison aus der Not heraus immer wieder bekleiden musste, sich aber offensichtlich deutlich wohler hinter den Spitzen fühlte.

Auch Jonas Hector fand sich plötzlich im Angriff wieder, machte dabei zwar eine gute Figur, sollte aber im zentralen Mittelfeld gesetzt sein. Der fehlende Stürmer war offensichtlich, dennoch wurde im Winter nicht an der richtigen Stelle nachgebessert. Sicherlich auch ein Grund für Horst Heldts spätere Entlassung. Der damalige Sportchef lag vor allem mit der Verpflichtung von Emmanuel Dennis gründlich daneben.

Jannes Horn fehlt einige Wochen

Interims-Geschäftsführer Jörg Jakobs wird also noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden müssen. Doch die Suche wird keine einfache sein. Dem FC fehlt das nötige Kleingeld für einen Strafraumstürmer. Daran werden auch mögliche Transfererlöse erst einmal nichts ändern. Die Kölner Verantwortlichen haben bereits mehrfach betont, dass erst einmal die finanziellen Corona-Löcher gestopft werden müssen.

Immerhin scheint das Transferkarussell auch auf der Verkaufsseite Fahrt aufzunehmen. Ismail Jakobs steht offenbar kurz vor dem Absprung. Wie die „Sport Bild“ berichtet will der U21-Europameister dem Ruf von Niko Kovac folgen und zum AS Monaco wechseln. Es hakt offenbar noch an der Ablöse. Monaco will dem Vernehmen nach acht Millionen Euro zahlen, die festgeschriebene Ablöse liegt bei 13 Millionen.

Jannes Horn wird dem FC derweil in den kommenden Wochen fehlen. Der Defensivspieler hat sich im Relegationsrückspiel gegen Kiel eine Hüftverletzung zugezogen, die zunächst konservativ behandelt wurde. Nun wird er doch operiert.

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