Diese Profis spielten für den FC und den BVB So wurde FC-Legende Toni Schumacher mit dem BVB Meister

Köln · Den 1. FC Köln und Borussia Dortmund verbindet eine ganze Menge. Zahlreiche Spieler wechselten zwischen den Clubs hin und her. Auch Kultkeeper Toni Schumacher war für beide Teams aktiv.

 Der frühere Nationaltorwart Toni Schumacher (rechts) wurde 1996 mit Borussia Dortmund deutscher Meister. Zuvor wurde er zum Kölner Idol.

Der frühere Nationaltorwart Toni Schumacher (rechts) wurde 1996 mit Borussia Dortmund deutscher Meister. Zuvor wurde er zum Kölner Idol.

Foto: dpa

Mit Harald Schumacher, von allen nur Toni gerufen, lassen sich nur zwei Farben verbinden: rot und weiß. Oder, um es in der Stadt-Sprache auszudrücken: rut und wiess. Er gehört zu Köln wie der Karneval, der Dom und Müngersdorf. Selbstredend zählt der frühere Torhüter auch zu den prägenden Figuren des Ersten Fußballclubs der Stadt. Der FC und der „Tünn“ – das passt.

Dabei gab es auch eine Zeit, in der diese Gemeinschaft zerbrach. Als Fußballer schlüpfte Schumacher, geboren in Düren, daher auch in andere Trikots. Dabei hatte alles auf eine lebenslange Ehe hingedeutet. Doch nach 422 Bundesligaspielen, 67 Europapokal-Spielen und 55 Partien im DFB-Pokal endete nach 15 Jahren Schumachers aktive Ära in Köln.

Die große Liebe zerbrach – zumindest zwischenzeitlich -, denn der Fußballer des Jahres von 1984 und 1986, der in den 80ern auch weltweit als bester seines Handwerks Anerkennung fand, hatte 1987 durch sein Enthüllungsbuch „Anpfiff“ großen Ärger im Verein entfacht, der ihn ebenso suspendierte wie der Deutsche Fußball-Bund, für den er 76 Länderspiele bestritt.

Schumacher 1995 Torwarttrainer bei Borussia Dortmund

Diese Spieler spielten für den FC und den BVB
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Nach seinem Rauswurf in Köln und Stationen bei Schalke 04, Fenerbahce Istanbul und Bayern München war Schluss für ihn auf höchster Ebene. Er beendete Anfang 1992 seine Karriere, die er dann allerdings als erfolgreicher Kurzzeitarbeiter fortsetzte. Im Jahr 1995 wurde aus dem früheren Rot-Weißen ein Schwarz-Gelber, da er sich Borussia Dortmund anschloss: als Torwarttrainer.

Allerdings stand Schumacher dem Revierclub auch als Ersatztorhüter zur Verfügung – für den Notfall. Und der sollte kommen. Stammtorhüter Stefan Klos fiel im letzten Saisonspiel gegen den SC Freiburg aus beim BVB, der sich eine Woche zuvor die Meisterschaft gesichert hatte, Ersatzkeeper Teddy de Beer durfte ran. „Und Manager Michael Meier sagte zu mir, ich solle auf die Bank“, erinnerte sich Schumacher einmal auf DFB.de.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Die Partie ging dem Ende zu, und nicht viel deutete darauf hin, dass Schumacher noch einmal zu Erstliga-Ehren kommen sollte. Doch es kam anders. Nicht, dass er selbst auf einen Einsatz gedrängt hätte beim damaligen Trainer Ottmar Hitzfeld, die Rufe kamen von außen. „Matthias Sammer und Stefan Reuter wurden geschont und saßen auf der Bank. Da machten sie den Ottmar total bekloppt, er solle mich spielen lassen“, erzählte Schumacher. „Und dann fingen auch die Fans an zu singen.“

Sie sangen so etwas wie „Ottmar, bring den Toni rein". Für Schumacher ein „unbeschreibliche schönes Gefühl“, für Hitzfeld offenbar Anlass genug, Toni tatsächlich zu bringen, in der 88. Minute, beim Stand von 3:2. „Ich habe einfach nur den herrlichen Moment genossen, als das Publikum extra aufgestanden ist, als ich reinkam“, sollte er später sagen.

Bei diesem Resultat blieb es, denn Schumacher ließ keinen Ball mehr rein. Selbstverständlich für einen Torhüter seiner Klasse, selbst wenn er schon einige Jährchen auf dem Buckel hatte. „Natürlich habe ich keinen mehr reingekriegt“, sagte er mit einem Schmunzeln. „Ein Toni Schumacher ist so abgetreten, wie man ihn kennt: ohne Gegentor.“

Dabei hätte er den Platz zwischen den Pfosten zunächst gar nicht einnehmen können, es gab Irritationen um seinen Spielerpass. „Ich hatte keine Ahnung, wo der war - und ich hatte ja auch nie für Borussia gespielt, nicht mal irgendwo auf dem Dorf. Aber der Meier hat den Pass irgendwie aufgetrieben. Jedenfalls stand ich dann offiziell auf dem Spielberichtsbogen.“

Ex-Kölner Dickel genießt Kultstatus in Dortmund

Und an diesem 18. Mai 1996 stand in seiner Vita der 464. Einsatz in der Bundesliga. Mit 42 Jahren. Damit ist Schumacher ältester Spieler, der jemals deutscher Meister wurde. Es war sogar sein zweiter Titelgewinn, denn 1978 wurde ihm diese Ehre schon einmal zuteil: mit dem 1. FC Köln.

Es gibt etliche Spieler in der langen Geschichte der Bundesliga, die für diese beiden Vereine aufliefen (siehe Bildgalerie). Am Samstag (15.30 Uhr) kommt es zum Duell zwischen dem FC und dem BVB. Dann könnten mit Luca Kilian und Steffen Tigges zwei Kölner auf ihren Ex-Club Dortmund treffen, umgekehrt sind es sogar drei Profis: Anthony Modeste, Salih Özcan und Marius Wolf.

Neben Toni Schumacher ein weiteres Unikum im deutschen Fußball ist Norbert Dickel. Seinen ersten Profivertrag unterschrieb der Mittelstürmer beim 1. FC Köln, wo er von 1984 bis 1986 spielte. Auf den großen Durchbruch musste er in dieser Zeit allerdings noch warten, in 33 Spielen für den FC schoss er fünf Tore. Im Finale des Uefa-Pokal-Hinspiels 1986 kam er gegen Real Madrid zum Zuge, als er beim 1:5 in der 84. Minute eingewechselt wurde. Nach zwei Jahren am Rhein wechselte er ins Revier und legte beim BVB gleich ordentlich los. In seiner ersten Saison traf er in 32 Spielen 20 Mal (insgesamt 40 Tore in 90 Pflichtspielen), was seine Popularität in Dortmund deutlich steigern sollte.

„Held von Berlin“

Noch heute genießt Dickel Kultstatus bei den BVB-Fans. Aus gutem Grund: Trotz einer gegen Ende der Saison 1988/89 erlittenen, schweren Verletzung (Meniskus- und Knorpelschaden) bot ihn Trainer Horst Köppel für das DFB-Pokalfinale gegen Werder Bremen auf. Seine zwei Tore trugen maßgeblich zum 4:1-Sieg und damit zum ersten großen Erfolg der Dortmunder seit 1966 bei. Seitdem trägt Dickel den Spitznamen „Held von Berlin“ in Dortmund, wo er der Borussia bis heute treu bleibt: hauptsächlich als Stadionsprecher und BVB-Netradio-Reporter.

In diesen Funktionen spart er nicht an Sprüchen. „Wir haben uns darauf verständigt, das M-Wort (Meisterschaft) nicht zu benutzen“, rief er einmal ins Mikrofon, „aber wir wollen die Tabellenführung mit in die Sommerpause nehmen.“ Und über seinen Stürmer- und Teamkollegen Frank Mill witzelte er einmal: Der sei „mit allen Abwassern gewaschen.“

Als Stürmer sorgte auch Flemming Povlsen einst für Aufsehen in der Bundesliga. Zunächst beim 1. FC Köln (19 Tore in 71 Spielen), mit dem er unter Trainer Christoph Daum in seinen beiden Jahren in der Domstadt (1987 bis 1989) eine erfolgreiche Zeit mitprägte: mit einem dritten Platz und einer Vizemeisterschaft. Nach einer Zwischenstation in den Niederlanden bei der PSV Eindhoven ging er zurück in die Bundesliga und wechselte zum BVB. Dort wurde er nicht nur zu einem der größten Sympathieträger der Borussen überhaupt, sondern erlebte auch seine sportlich erfolgreichste Zeit.

Povlsen wird zum BVB-Sympathieträger

1993 erreichte er mit den Dortmundern, trainiert von Ottmar Hitzfeld, das Finale des Uefa-Cups (Niederlage gegen Juventus Turin). Doch immerzu hatte der Däne, der nach dem EM-Titelgewinn seines Landes 1992 sein privates Türschild für einige Jahre von „Povlsen“ in „Europameister“ änderte, mit schweren Verletzungen zu kämpfen.

Seinen ersten Kreuzbandriss erlitt er im Frühjahr 1993 – ausgerechnet im Spiel gegen den FC. Er kämpfte sich ran, doch im Herbst 1994 ereilte ihn dieselbe schwere Verletzung. Im Sommer 1995 beendete er daher als Sportinvalide seine Karriere. So blieb es für ihn bei 20 Treffern in 119 Spielen für die Schwarz-Gelben. Zum Abschluss durfte er aber noch einmal die deutsche Meisterschaft mit dem BVB feiern.

Viele weitere Profis, die sowohl für den 1. FC Köln als auch Borussia Dortmund spielten, finden Sie in der Bildgalerie.

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