Tradition beim 1. FC Köln Diese Torhüter haben den FC geprägt

Bonn · Der 1. FC Köln verfügt seit jeher über starke Torhüter. Nun droht einer Ära das Aus. Wir stellen die prägendsten Männer im Kölner Kasten vor.

 Zweikampf um die Nummer eins: Derzeit hat Marvin Schwäbe die Nase vorn vor Timo Horn (links).

Zweikampf um die Nummer eins: Derzeit hat Marvin Schwäbe die Nase vorn vor Timo Horn (links).

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auf eine nicht unerhebliche Torhüter-Tradition kann der FC blicken. Könner im Kölner Kasten wie Harald „Toni“ Schumacher und Bodo Illgner prägten jeweils eine Ära ihres Clubs – und führten Deutschland bei großen Turnieren zu Erfolgen. Zuletzt hatte sich Timo Horn, gebürtiger Kölner, aufgeschwungen, dieser Tradition treu zu bleiben. Ihm wurde eine Karriere in der Nationalmannschaft, wie sie seine Vorgänger hingelegt hatten, durchaus zugetraut. Ganz schaffte er nicht den Sprung, aber eine Laufbahn auf gehobenem Bundesliga-Niveau darf sich der Olympia-Silbermedaillengewinner von 2016 ans Revers heften. Beim FC war er über Jahre nicht wegzudenken zwischen den Pfosten. Nun aber scheint diese Ära am Geißbockheim sich dem Ende zuzuneigen. Horn lässt seine Zukunft bei seinem Heimatverein zumindest offen, hat er doch seinen Stammplatz an seinen Rivalen Marvin Schwäbe verloren.

1. FC Köln: Diese Torhüter haben den FC geprägt
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Fast zehn Jahre hat Horn das FC-Tor gehütet. Als unumstrittene Nummer eins. Zuverlässig. Mindestens. In Anbetracht seiner neuen Situation bestätigt er aber, dass er nie ausgeschlossen habe, „für einen anderen Verein zu spielen“. Natürlich, den Anspruch zu spielen, hat er. Notfalls woanders. Er betont gleichwohl auch: „Ich bin keiner, der heute das Wappen küsst und morgen woanders spielt.“ Das sei klar. Der 28-Jährige durchlebt eine schwierige Saison. Zunächst verlor er seinen Stammplatz an Schwäbe wegen einer Knie-Verletzung. Dann konnte er seine von Trainer Steffen Baumgart versprochene Chance im neuen Jahr im DFB-Pokal nicht nutzen, weil er an Covid erkrankt war. Zwar kehrte er gegen Eintracht Frankfurt für ein Spiel in den Kölner Kasten zurück und hielt sein Tor beim 1:0 sauber, weil Schwäbe das gleiche Schicksal ereilte. Ein Zurück von der Entscheidung für Schwäbe als neue Nummer eins war für Baumgart jedoch keine sinnvolle Maßnahme, zumal Schwäbe tadellose Auftritte zeigt.

Horn am Scheideweg

Nun steht Horn am Scheideweg. Weg von seiner Stadt und einem Verein, in denen er groß geworden ist, oder bleiben und um einen Stammplatz kämpfen. Keine einfache Situation, wie er selbst zugibt. Er habe alle Jugendmannschaften in Köln durchlaufen, und „ich war zehn Jahre die Nummer eins. Solange ich mich zurückerinnern kann, stand ich zwischen den Pfosten“. Ganz allein liegt die Entscheidung nicht bei ihm, denn sein Vertrag läuft 2023 aus, und der FC könnte nach dieser Saison noch eine Ablöse für ihn erzielen. Und ihn als einen der Spitzenverdiener mit Millionen-Gehalt als Nummer zwei auf der Bank versauern zu lassen, kann sich der Club nicht leisten. Eine verfahrene Situation, die, das lässt Horn durchblicken, nicht spurlos an ihm abprallt. Sich am Wochenende auf die Bank setzen zu müssen, „tut ein Stück weit weh“, sagte er neulich. Und: „Es gab immer die Traumvorstellung, ein Leben lang bei seinem Verein zu bleiben. Deswegen bin ich immer wieder in Situationen geblieben, in denen ich hätte wechseln können.“

Das könnte jetzt passieren. Interessierte Vereine für einen Fachmann wie ihn wird es geben. Die Planungen für die kommende Saison sind ja angelaufen. Unter anderem soll Bayer 04 Leverkusen Interesse an Bielefeld-Schlussmann Stefan Ortega bekundet haben. Sollte er gehen, wäre wieder ein Platz auf dem begrenzten Torhütermarkt frei. So oder so – eine Ära beim FC könnte sich dem Ende nähern.

In unserer Bildgalerie stellen wir die prägendsten Torhüter des 1. FC Köln der vergangenen gut vier Jahrzehnte vor. Timo Horn findet darin natürlich einen Platz.

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