Das Schaufenster der Liga Droht dem 1. FC Köln der Sommer-Ausverkauf?

Köln · Salih Özcan soll genauso wie Ellyes Skhiri bei Borussia Dortmund auf dem Zettel stehen, Anthony Modeste wird mit einem saudischen Club in Verbindung gebracht. Der erfolgreiche Kölner Fußball hat Begehrlichkeiten geweckt, die dem FC Geld in die klammen Kassen spülen würden. Längst ist der FC zum Schaufenster der Liga geworden. Droht Köln nun der Spieler-Ausverkauf?

1. FC Köln: Droht dem FC der Sommer-Ausverkauf?
Foto: dpa/Matthias Balk

Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit. Und doch: Die Meldung, dass Borussia Dortmund offenbar ein gewisses Interesse an Kölns „Unverzichtbarem“ hat, löste bei einigen FC-Fans wohl doch eine leichte Besorgnis aus. Zahlreiche Kölner Anhänger offenbarten in den sozialen Medien zumindest ihren Wunsch, Salih Özcan solle doch bitte weiter für den 1. FC Köln spielen. Ein frommer Wunsch. Dass der türkische Nationalspieler einem Wechsel durchaus offen gegenübersteht, ist bekannt. Genauso, dass Erfolg Begehrlichkeiten weckt.

Da der FC unter Trainer Steffen Baumgart einen erstaunlich erfolgreichen Fußball spielt und nun sogar an die Tür der Europa League klopft, war es also tatsächlich nur eine Frage der Zeit, dass Angebote auf den Tisch flattern würden. Und jene eben nicht nur für Salih Özcan. Unter anderem Anthony Modeste, Benno Schmitz, Timo Hübers, Luca Kilian oder Jan Thielmann – zahlreiche Spieler haben unter Baumgart eine beeindruckende Entwicklung vollzogen und dürften damit bei anderen Clubs auf dem Zettel gelandet sein. Der FC wirkt plötzlich wie das Transfer-Schaufenster der Liga. Zumal Sportchef Christian Keller unmittelbar nach seinem Amtsantritt bekannt gegeben hat, den Etat der Profiabteilung in der kommenden Saison um 20 Prozent, von 58 auf 46 Millionen Euro, reduzieren zu müssen und eine Gehaltsobergrenze einführen zu wollen. Großverdiener wie Anthony Modeste müssten also im Falle einer Vertragsverlängerung auf einen Teil ihres Gehaltes verzichten. Zudem will Keller einen „nennenswerten Transfererlös“ erzielen. Droht dem FC also der Sommer-Ausverkauf?

1. FC Köln: Bei diesen FC-Profis droht noch ein Wechsel
10 Bilder

Das sind mögliche Wechselkandidaten des 1. FC Köln

10 Bilder
Foto: dpa/Marius Becker

Die Zukunft von einem Dutzend Spielern offen

Wie berichtet, gibt es beim FC zahlreiche Wackelkandidaten. Dass Ellyes Skhiri einer davon ist, steht fest. Der Tunesier wäre schon in der Vorsaison gewechselt, wenn der FC ein entsprechendes Angebot erhalten hätte. Auch Anthony Modeste soll ein lukratives Angebot vorliegen. Eins, das die Gehaltsvorstellungen des FC sprengen würde. Timo Hübers und Jan Thielmann sollen bei englischen Clubs auf dem Zettel stehen, Ondrej Duda hat sich selbst ins Abseits gestellt. Ein Verbleib von Timo Horn ist nach dessen „Degradierung“ wohl eher unwahrscheinlich. Dazu gesellen sich einige Spieler, die mit ihrer Rolle auch nicht zu 100 Prozent zufrieden sein dürften. Akteure wie Kingsley Ehizibue oder Kingsley Schindler, die nicht auf besonders viel Spielzeit gekommen sind. Ein knappes Dutzend Spieler ist also für die kommende Spielzeit – zumindest nach außen – fraglich. Über die interne Planung ist wenig bekannt.

Dass der FC aber zur kommenden Spielzeit ein komplett neues Gesicht erhält, ist eher unwahrscheinlich. Zum einen sammelt der FC gerade gute Argumente, den Großteil der Spieler (trotz Gehaltsobergrenze) zu halten. So könnte die Europa League durchaus den Ausschlag zugunsten der Geißböcke geben. Die Akteure hätten dann erst recht die Chance, sich ausreichend für andere Clubs zu präsentieren. Zum anderen hat der FC angekündigt, für Spieler wie Salih Özcan auch an die Schmerzgrenze gehen zu wollen – natürlich bis zu einem gewissen Punkt. Zudem dürfte auch der attraktive Baumgartsche Fußball ein Argument für den FC sein. „Mehr Werbung für Spieler, die geilen Fußball spielen wollen, können wir nicht machen. Das ist ein großes Plus“, hatte der Kölner Trainer unlängst gesagt. Selten zuvor scheinen Kölner Spieler mit so viel Spaß bei der Sache gewesen zu sein.

Gegenüber dem GA bestätigte Baumgart, dass er sich ohnehin keine großen Sorgen vor einem vermeintlichen Ausverkauf mache. Er habe Spaß daran, Spieler zu entwickeln und in die Mannschaft zu integrieren. Man werde sich jedes Angebot genau anschauen und dann entscheiden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Das Prinzip Baumgart
Der 1. FC Köln steht kurz vor dem Europacup-Einzug Das Prinzip Baumgart