Duell mit Tabellenletztem Schalke Ellyes Skhiri ist der Antreiber beim 1. FC Köln

Köln · FC-Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri befindet sich in beeindruckender Form. Die will er auch gegen den Tabellenletzten Schalke demonstrieren.

 Einen erneut starken Auftritt lieferte Ellyes Skhiri (Mitte) bei den Bayern (hier gegen Torhüter Yann Sommer) ab.

Einen erneut starken Auftritt lieferte Ellyes Skhiri (Mitte) bei den Bayern (hier gegen Torhüter Yann Sommer) ab.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Einige Zeit hatte die sportliche Führung des 1. FC Köln intensiv nach einem Stürmer gefahndet, der zumindest hin und wieder mal das Tor treffen sollte. Er wurde fündig und schloss mit der Verpflichtung von Davie Selke seine Fahndung ab. Nun hat der Ex-Herthaner bei zwei Einsätzen als Einwechselspieler für seinen neuen Club kein persönliches Erfolgserlebnis vorzuweisen, dafür erzielten die Kollegen in zwei Partien gegen Werder Bremen (7:1) und den FC Bayern (1:1) immerhin acht Treffer. Als bester Torschütze tat sich dabei ein Spieler hervor, dessen Bestimmung eher die Organisation des Widerstandes in der Zentrale ist. Was Ellyes Skhiri nicht daran hindert, sich auch in vorderen Gefilden auszutoben und die ganze Größe der freien Wildbahn zu nutzen.

Das Benzin scheint dem Mittelfeldspieler dabei nie auszugehen. Der Tank ist immer voll, und Skhiri nutzt seine Ressourcen, um dem Team Stabilität zu verleihen und seine Abschlussqualitäten ins Feld zu führen. Drei Treffer zum Jahresstart kann sich der Tunesier auf den Briefkopf schreiben – zwei gegen Bremen, einen gegen die Bayern. Seine Bewerbungsmappe füllt sich also, und so darf es nicht verwundern, dass der 27-Jährige nicht nur auf dem deutschen Spielermarkt hoch gehandelt wird. So soll neben Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund Interesse an dem Mann bekundet haben, der 2019 für eine Ablöse von rund sechs Millionen Euro von Montpellier zum FC kam. Auch aus seinem Geburtsland Frankreich wurden schon Lockrufe von Olympique Lyon vernommen. Das allgemeine Interesse an Skhiri scheint groß. Zumal sein Vertrag beim FC im Sommer ausläuft, er dann ablösefrei wechseln könnte.

Skhiri läuft die meisten Kilometer beim FC

Die Diskussion um seinen eher stillen Führungsspieler lässt tiefe Verärgerung bei Steffen Baumgart erkennen. Es störe ihn, sagte der Kölner Trainer zwei Tage vor dem Spiel beim FC Schalke 04 (So., 15.30 Uhr/Dazn), dass „immer wieder Gerüchte gestreut werden. Das schadet dem Jungen und ärgert mich. Es gibt keine Anfragen und keine Gespräche – zumindest in diesem Winter“.

Die besten Sprüche von FC-Trainer Steffen Baumgart
22 Bilder

Die besten Sprüche von FC-Trainer Steffen Baumgart

22 Bilder

Das vermeintliche Geschacher um Skhiri darf natürlich nicht verwundern. Ihn als Mittelfeldmotor zu umschreiben ist keinesfalls eine dieser beliebten Phrasen der Sportsprache. Mit seiner Leidenschaft fürs Laufen gehört er zu den Antreibern der Kölner. Und das demonstrierte er auch gegen die Münchner eindrucksvoll. Mit zurückgelegten 13,1 Kilometern war er erneut der Spitzenläufer des FC (nur Joshua Kimmich war mit 13,4 Kilometer noch ein wenig mehr unterwegs). Auch das ist ein Topwert, der bei anderen Clubs Begehrlichkeiten weckt. Wer sich mit diesem Spieler nicht beschäftige, der sei „selbst schuld“, sagte Baumgart am Freitag trotz aller inneren Wallung auch. Keine Frage, der FC-Coach möchte einen seiner besten Spieler halten, auch über den Sommer hinaus.

FC führt Ranking der Gesamtlaufleistung an

Mit seiner imposanten Laufleistung trug Skhiri ja dazu bei, dass sein Team (129,8 km insgesamt) rund zehn Kilometer mehr abspulte als die bayrische Passmaschinerie. Ohnehin präsentieren sich die Kölner bislang als straffe Dauerläufer, mit denen es in dieser Hinsicht keine andere Mannschaft der Liga aufnehmen kann, 118,3 Kilometer im Schnitt sind der Topwert. Der kommende Kölner Gegner Schalke rangiert in diesem Ranking als Achter (114,4 km) im Mittelfeld, im Liga-Betrieb jedoch hat er das Tragen der Roten Laterne seit dem elften Spieltag zu seinem Anrecht erklärt. Als Maßstab will Baumgart aber den jüngsten Rückschlag des Revierclubs mit dem 1:6 gegen RB Leipzig nicht verstanden wissen. Gegen Leipzig, meint er, könne es passieren, „dass du den Arsch vollkriegst“. Daher fällt sein Augenmerk auf die Partie davor, bei der es zwar ein königsblaues 0:3 gegen Frankfurt gegeben hatte, die Leistung dennoch ansprechend war. „Wir sollten aufpassen“, mahnt Baumgart. „Das Spiel von Schalke gegen Frankfurt ist der Maßstab.“

Abwehrchef Timo Hübers einsatzbereit

Wer von Beginn an als Aufpasser auf dem Platz steht, ließ der Trainer offen. Timo Hübers ist wieder eine Option. Ob der Abwehrchef nach der zuletzt überzeugenden Vorstellung des Duos Jeff Chabot/Nikola Soldo in die Startelf zurückkehrt, steht also noch nicht fest. Auch Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic könnte eine Variante sein für die in München intensiv geforderten Kölner. Eine Abnutzung befürchtet Baumgart bei seinen Spielern jedoch nicht. „Die Jungs werden bis zum Ende der Saison versuchen, die hohen Laufleistungen abzuspulen“, kündigte er an. „Wir werden in diesen intensiven Bereichen weiterspielen, unabhängig vom Gegner. Wir wollen diese Intensität bis zum Saisonende durchziehen.“

Von den Schalkern erwartet er eine hohe Aggressivität, dass sie „mit voller Power gegen uns spielen. Das wird einen Endspiel-Charakter haben“. Vor allem für die Schalker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort