Neue Marktwerte Das sind beim FC die Gewinner und Verlierer

Köln · Auch wenn es sportlich beim FC in den letzten Wochen nicht ganz so rund gelaufen ist, haben die Kölner den eigenen Kaderwert wieder steigern können. Das zeigen aktuelle Zahlen eines Online-Portals.

1. FC Köln: FC steigert erneut den Kaderwert​
Foto: dpa/Glück Dalibor

Nur wenige Tage nach seinem Amtsantritt beim 1. FC Köln fand Christian Keller schon deutliche Worte über seinen neuen Arbeitgeber. Der Sportdirektor sprach im Frühling 2022 über den FC von einem „Sanierungsfall“, von „beschämenden Zuständen“ rund ums Geißbockheim und kündigte an, dass sich der FC in Zukunft als eine Art Ausbildungs- oder Entwicklungsverein etablieren muss. Das Prinzip: Köln verpflichtet günstige, junge Spieler, die den Verein mittelfristig sportlich und wirtschaftlich weiterbringen können. Darunter würden auch einige „No-Names“ sein, hieß es damals. Mit Trainer Steffen Baumgart hat der FC offenbar eine erfolgversprechende Basis geschaffen, denn der 50-Jährige hat schon einige Akteure weiterentwickelt, besser gemacht und damit den Marktwert der Spieler aber auch des Clubs stetig gesteigert. Und das eben nicht nur bei jungen Spielern, wie die Leistungsexplosion von Anthony Modeste in der vergangenen Spielzeit gezeigt hat.

Trotz des frühzeitigem Aus in der Conference League und aktuell dem zwölften Rang in der Liga ist Baumgart genau das, eben die Entwicklung seiner Mannschaft, seiner Spieler, erneut gelungen - zumindest wenn man den Zahlen von transfermarkt.de Glauben schenkt. Das Online-Portal bringt regelmäßig aktuelle Schätzungen zum Marktwert der einzelnen Spieler und Mannschaften heraus, hat sich längst als Formbarometer etabliert. Und obwohl Köln in diesem Sommer eher die kleine Geldbörse geöffnet hat, kann sich die Entwicklung des FC erneut sehen lassen. Seit Saisonbeginn ist der Kaderwert der Kölner von 88,13 Millionen Euro auf 97,53 Millionen Euro gestiegen. Der FC kratzt laut transfermarkt.de also am 100-Millionen-Euro-Kader. Zwar liegen die Geißböcke damit in der Liga nur auf Rang 15, vor den Aufsteigern aus Bremen und Schalke sowie dem VfL Bochum, der prozentuale Zuwachs kann sich aber sehen lassen. Köln hat seinen Kaderwert um 10,7 Prozent gesteigert und liegt damit ligaweit auf Rang sechs, unmittelbar vor Dortmund und den Bayern.

Huseinbasic mit enormer Entwicklung

1. FC Köln: So viel sind die Spieler des 1. FC Köln wert​
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So hoch ist der Marktwert der Profis des 1. FC Köln

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Den größten Zuwachs verzeichnet Bochum mit einer Steigerung von 64,8 Prozent, vor Union Berlin (37,4 Prozent) und dem SC Freiburg (22,8 Prozent). Auf den größten prozentualen Zuwachs bei den Spielern kommt Mathys Tel vom FC Bayern München, dicht gefolgt von Denis Huseinbasic. Der 21-Jährige ist das Paradebeispiel für den FC als Ausbildungsclub. Der Mittelfeldspieler war im Sommer für die überschaubare Ablöse von rund 50 000 Euro vom Regionalligisten Kickers Offenbach an den Rhein gewechselt. Schon damals schätzte das Online-Portal den Marktwert aber auf 250 000 Euro ein. Diesen Wert hat Huseinbasic um 700 Prozent gesteigert, wird jetzt auf zwei Millionen geschätzt. Auf Platz vier in dieser Kategorie liegt ebenfalls ein Spieler des FC: Florian Dietz. Der Stürmer konnte sich ebenfalls verbessern, liegt nun bei einer Million Euro, ein Zuwachs von 566,7 Prozent.

Auch die weiteren Zugänge Steffen Tigges, Eric Martel und Linton Maina haben sich deutlich verbessert. Doch nicht nur die Neuzugänge tragen zu dem Marktwertplus bei. Dejan Ljubicics Marktwert wird beispielsweise nun auf zehn Millionen Euro eingeschätzt. Der Mittelfeldspieler ist damit hinter Ellyes Skhiri der zweitwertvollste Kölner. Auch Marvin Schwäbe konnte sich noch einmal verbessern. In die andere Richtung geht es derweil für Ersatzmann Timo Horn. Der Marktwert der langjährigen Nummer eins wird nur noch auf 1,5 Millionen Euro eingeschätzt. Und auch Kristian Pedersen und Sebastian Andersson verzeichnen einen Verlust. (Alle Werte gibt es in der Bildergalerie.)

Für diese Eigengewächse kassierte der FC Transferlöse
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Dortmund das Paradebeispiel geldbringender Transfers

Der Plan scheint also aufzugehen. Aktuell sorgen Spieler wie Huseinbasic bei den Kölner Anhängern, aber auch bei dem Trainer für viel Freude, die sportliche Entwicklung ist deutlich. Aber auch der wirtschaftliche Faktor kann dem FC in Zukunft Freude bereiten. Das Prinzip junge Spieler zu kaufen, weiterzuentwickeln und dann gewinnbringend weiterzuverkaufen, ist in der Bundesliga längst angekommen. Vereine wie Eintracht Frankfurt, Borussia Mönchengladbach und der SC Freiburg erzielen so hohe Einnahmen.

Das Paradebeispiel der Liga ist aber seit vielen Jahren Borussia Dortmund. Ousmane Dembélé verpflichtete Dortmund 2016 von Stade Rennes für 35 Millionen Euro, nur ein Jahr später wechselte der Franzose für 140 Millionen Euro zum FC Barcelona. Jadon Sancho kam 2017 für 20,6 Millionen Euro von Manchester City und wechselte 2021 für 85 Millionen Euro zu Manchester United. Erling Haaland wechselte für rund 60 Millionen Euro nach Manchester City, der BVB hatte 2020 20 Millionen an Salzburg überwiesen. Zahlreiche weitere junger Talente befinden sich noch in den Reihen des BVB, die ihren Marktwert um ein Vielfaches erhöht haben. Aktuell Jude Bellingham, den Dortmund für 25 Millionen Euro aus Birmingham geholt hat. Der Marktwert wird nach der neuesten Berechnung auf 100 Millionen Euro geschätzt. Bellingham ist damit neben Musiala, ebenfalls 100 Millionen, der wertvollste Spieler der Bundesliga.

Sphären, die der FC in den kommenden Jahren natürlich nicht erreichen wird. Dennoch scheint die Basis geschaffen, denn neben den verpflichteten Profis verfügt der FC über zahlreiche Nachwuchsspieler, denen man ebenfalls den Sprung zu den Profis zutraut und die bereits jetzt schon an den Kader herangeführt werden. Der bisherige wirtschaftliche Erfolg als Ausbildungsverein ist bei den Geißböcken allerdings überschaubar. Nur bei wenigen Spielern aus dem eigenen Nachwuchs hat der FC in der Vergangenheit hohe Millionenbeträge erzielt. Lukas Podolski (15 Millionen Euro + 10 Millionen Euro), Yannick Gerhardt (13) und Ismail Jakobs (7) sind einige der Wenigen. Das soll sich in naher Zukunft ändern.

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