Duell mit Abstiegskandidat FC-Trainer Steffen Baumgart warnt vor Auftrieb bei der Arminia
Köln · Nach dem Trainerwechsel beim kommenden Gegner Bielefeld rechnet FC-Trainer Steffen Baumgart mit erstarkten Arminen. Im Rennen um die europäischen Plätze blickt der 50-Jährige erstmals auf die Konkurrenz.
Es war die Nachricht der Bundesliga-Woche, als am Mittwochvormittag bekannt wurde, dass Arminia Bielefeld und Trainer Frank Kramer in Zukunft getrennte Wege gehen. Nach sieben sieglosen Spielen in Folge befindet sich der kommende Gegner des 1. FC Köln vier Spieltage vor Saisonende in der Tabelle auf einem Abstiegsplatz. Für FC-Trainer Steffen Baumgart, der das Spiel der Arminia gegen Bayern am vergangenen Wochenende im Stadion verfolgte, kam die Nachricht mitten in der laufenden Trainingswoche unerwartet. „Das hat mich überrascht. Ich fand sie jetzt nicht so schlecht, dass man damit rechnen musste. Die Frage, ob richtig oder falsch, können wir nicht beantworten“, sagte Baumgart am Donnerstag.
Feststeht, dass Bielefelds bisheriger Torwarttrainer Marco Kostmann beim Spiel am Samstag (15.30/Sky) in der Nähe Baumgarts an der Seitenlinie stehen wird. Für den FC-Trainer ist das kein Grund, seine Taktik zu überdenken. „Du wirst ja nicht innerhalb von drei Tagen eine komplett andere Mannschaft auf dem Platz haben oder deine Spielweise komplett verändern.“ Dennoch erwartet der 50-Jährige eine Leistungssteigerung beim Gegner. „Am Ende geht es für Bielefeld darum, nochmal die letzten Prozente herauszukitzeln. Wir können davon ausgehen, dass es ein sehr schweres Spiel wird. Gerade bei solchen Wechseln geht es ja oft darum, den letzten Strohhalm noch zu ziehen.“
Ein Gegner auf Augenhöhe
Dabei geht es beim FC vor allem darum, das Spiel besser zu gestalten als in der Hinrunde. Bei dem Aufeinandertreffen auf der Alm Anfang Dezember reichte es aus Kölner Sicht nur zu einem glückliches 1:1-Unentschieden. „Aus meiner Sicht haben wir uns im Vergleich zur Hinrunde verbessert und weiter stabilisiert“, so Baumgart. Vor allem in der Kölner Offensive ist Effizienz gefragt. Bielefeld kassierte mit ihrer kompakten Formation in der bisherigen Saison mit 46 Gegentoren nur zwei Treffer mehr als der FC. „Wir gehen davon aus, dass es ein enges Spiel wird, und wir gehen davon aus, dass es nicht viele Torchancen geben wird. Die Bielefelder sind sehr aggressiv und gut im Anlaufen. Wir wollen nach vorn spiele und offensiv agieren, um die Chancen dementsprechend zu erhöhen“, sagte der 50-Jährige.
Die Kölner Chancen auf den Einzug in einen europäischen Wettbewerb haben sich durch das Halbfinal-Aus von Baumgarts Herzensmannschaften Hamburger SV und Union Berlin im DFB-Pokal noch einmal gesteigert. Da sich der Pokalsieg mit dem SC Freiburg und RB Leipzig zwischen zwei Teams entscheidet, die mit hoher Sicherheit international spielen werden, könnte der siebte Tabellenplatz für die Qualifikation der Europa-League reichen. „Ich war jetzt nicht so erfreut mit dem Ergebnis gestern. Da liegt mein Herz noch woanders. Die Konkurrenz, mit der wir um die Plätze spielen, hat sich dadurch nicht verändert. In erster Linie müssen wir unsere Hausaufgaben machen“, so Baumgart.
„Die Jungs glauben an sich“
Während der Trainer bisher immer vollen Fokus auf seine Mannschaft richtete, nahm er am Donnerstag erstmals die Konkurrenz in den Blick. „Frankfurt wird jetzt auch wieder mehr Frische haben. Die könnten auch dichter heranrücken. Ich würde gerne vor Union kommen und vor Hoffenheim bleiben. Ich möchte aus den letzten Spielen so viele Punkte wie möglich holen.“ Um damit gegen Bielefeld anzufangen, steht Baumgart nahezu der gesamte Kader zur Verfügung. Lediglich Stürmer Sebastian Andersson und Mittelfeldspieler Kingsley Schindler werden fehlen. Andersson wird nach den Folgen seiner Corona-Infektion erst in der nächsten Woche wieder langsam in das Training einsteigen und voraussichtlich für die letzten beiden Spiele wieder zur Verfügung stehen. Schindler könnte am Wochenende einen Einsatz bei der U21 erhalten, um Spielpraxis zu sammeln, bevor er im Saisonendspurt wieder in den Profi-Kader rückt.
Bei der FC-Startelf steht für den Trainer lediglich noch die Entscheidung aus, ob Kingsley Ehizibue oder Benno Schmitz auf der rechten Abwehrseite von Anfang an dabei sein werden. „Benno hat vielleicht gerade beim aggressiven Anlaufen des Gegners bessere Lösungen und Easy kann vielleicht ein paar mehr Räume erschließen.“ Unabhängig von Startelf-Einsätzen ist die Mannschaft spätestens nach dem 3:1-Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach guter Dinge. „Nicht nur die erste Elf, sondern alle sind mit einem großen Grinsen hier“, so Baumgart. Ob das ausverkaufte Heimspiel gegen Bielefeld das noch vergrößern kann, hat die Mannschaft am Samstag selbst in der Hand.