Euphorie um Europa FC-Trainer Steffen Baumgart mahnt zur Ruhe

Köln · FC-Trainer Steffen Baumgart möchte zwei Spieltage vor Saisonende nichts von möglichen Tabellenplätzen wissen. Auch ein vorzeitiges Feiern am Samstag lehnt der 50-Jährige ab.

1. FC Köln: FC-Trainer Steffen Baumgart bewahrt die Ruhe
Foto: dpa/Matthias Balk

Zwei Spieltage vor Saisonende erinnert die aktuelle Situation am Geißbockheim der von vor wenigen Wochen. Bevor der Trainer des 1. FC Köln vor dem Rheinderby am 30. Spieltag die Europa-League offiziell als nächstes Saisonziel erklärte, rechneten die Kölner Anhänger bereits seit längerer Zeit fest mit den internationalen Plätzen. Drei Spieltage und drei Siege später ist dieses Ziel nun zum Greifen nah. Während das Kölner Umfeld wieder fleißig rechnet, lässt Trainer Steffen Baumgart jedoch die Finger von der Mathematik. „Ich rechne gar nicht. Wir haben ein nächstes Spiel, das wir gewinnen wollen und das ist schon schwer genug. Dann werden wir in die nächste Woche gucken“, so Baumgart am Dienstag nach dem FC-Training.

Dabei hat der FC schon am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg die Möglichkeit, die Conference League oder sogar die Europa League zu erreichen. Mit einem Unentschieden wären Platz sieben und damit die Playoffs des europäischen Wettbewerbs sicher. Sollte Köln gewinnen und gleichzeitig Konkurrent Union Berlin gegen den SC Freiburg verlieren, stünde mindestens Platz sechs und damit auch die Europa-League-Teilnahme fest. Während sich die FC-Fans nach der Erfüllung des Traums im eigenen Stadion sehnen, wagte Baumgart wieder einmal nichts von alledem laut auszusprechen. „Wenn eine Konstellation, über die wir nicht reden, passieren kann, dann wollen wir die am Wochenende gewinnen und ich weiß nicht, ob danach schon Schluss ist. Danach kommt vielleicht eine andere Konstellation. Mit Feiern am Samstag habe ich es auf keinen Fall. Wir werden uns maximal über ein Ergebnis freuen. Ich finde, wir sollten ins Feiern kommen, wenn der letzte Spieltag abgeschlossen ist.“

„Das habe ich auch als Spieler nicht so oft gehabt“

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Baumgart mahnt zur Ruhe, doch die Kölner Fans sind in ihrer Euphorie nicht aufzuhalten. Dennoch gab der 50-Jährige zu, dass es diese auch braucht. „Ich weiß nicht, wie oft so eine Situation im Fußball entstehen kann. Ich habe das erste Mal als Trainer die Möglichkeit, so ein Ziel zu erreichen und viele der Jungs auch. Deswegen sollte man die ganze Euphorie, und manchmal grenzt die ja schon an Verrücktsein, einfach nehmen und aufsaugen. Das habe ich auch als Spieler nicht so oft gehabt.“ Die FC-Profis genießen dabei jeden Euphorie-Schub, der ihnen entgegengebracht wird. „Man spürt bei jedem eine große Vorfreude über das, was kommen kann. Und dann müssen wir schauen, was wir umsetzen können“, sagte Baumgart.

Bei der Umsetzung im Saisonendspurt stehen der Mannschaft weiterhin nahezu alle Spieler zur Verfügung. Einzig Tomas Ostrak und Marvin Obuz befinden sich nach Verletzung im Reha-Training und werden in dieser Saison nicht mehr zurückkehren. Ostrak wird somit nicht mehr für den FC auflaufen. Seit längerem steht fest, dass der 22-Jährige den Verein in Richtung USA verlassen wird. Auch Stürmer Sebastian Andersson fehlte nach seiner Corona-Infektion weiterhin im Training. Eine Kader-Rückkehr am letzten Spieltag ist für ihn jedoch noch möglich.

Ondrej Duda ist zurück

Offensivspieler Ondrej Duda ist nach seiner Suspendierung wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen und damit eine Option für den Kader am Wochenende. Sechser Salih Özcan wird ebenfalls nach seiner Gelbsperre zurückkommen. „Vor drei Wochen hat man noch gesagt, ohne Salih geht es nicht und am Wochenende hat jetzt eigentlich keiner gemerkt, dass er fehlt. Das ist ja schon mal super“, sagte Baumgart. „Wenn wir Jan Thielmann sehen, der eine sehr gute Entwicklung genommen und jetzt wieder ein Tor gemacht hat, das wird nicht nur die Qual der Wahl. Ich kann jeden auf den Platz stellen“, so der Trainer weiter.

Bei all der positiven Entwicklung der Kölner Mannschaft bis hin zu einem zuletzt durchweg konstant guten Spiel gegen den FC Augsburg warnt der Trainer vor einer Selbstverständlichkeit. „Ob das jetzt der nächste Schritt war, da würde ich vorsichtig sein. Es gibt immer mal einen Schritt vor und einen Schritt zurück. Ich glaube, dass die Jungs eine gute Entwicklung gemacht haben und weitermachen werden. So wie die Jungs auftreten, sollten wir da jetzt nicht nachlassen, sondern versuchen, so viele Punkte wie möglich einzusammeln.“ Ein oder drei Zähler könnten am Samstag bereits dazu führen, dass das Saisonziel erreicht und am Geißbockheim offener über die Tabellensituation gesprochen wird.

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