Spannung am letzten Spieltag 1. FC Köln will die Bayern ärgern
Köln · Der FC kann am letzten Saisonspieltag die Bayern ärgern, die noch Meister werden können. Gefeiert wird auf jeden Fall: Die Clubikonen Jonas Hector und Timo Horn werden verabschiedet.
Das besondere Kribbeln ist längst zu spüren, das sich am Samstag mächtig über die Bundesliga legen wird. Was haben sich da schon für Dramen abgespielt am letzten Spieltag, was sind für Hochgefühle außer Kontrolle geraten? Das Schicksal einer ganzen Saison sollte sich für einige Vereine auch diesmal am Schlusstag der Liga entscheiden, bevor sie sich in die Sommerpause verabschieden – mal mit leichtem Gepäck, mal mit kaum zu tragendem. Auch für den 1. FC Köln geht es in die Schlussrunde. Der Gegner: Bayern München (15.30 Uhr/Sky). Doch anders, als von vielen vorausgesagt, wird sich der amtierende Meister dann nicht auch als neuer Meister vorstellen in Köln, sondern als Außenseiter auf den Titel, der zwei Punkte Rückstand auf die Spitze aufweist, auf Borussia Dortmund.
Die Magie des Schlussakkords wird also auch in Müngersdorf Einzug halten, denn sportlich geht es ja noch um einiges. Die Münchner können noch Meister werden. Die Kölner können das verhindern, sollte der BVB nicht gleichzeitig seine Partie daheim gegen den FSV Mainz 05 gewinnen und sich dadurch den Titel ohne fremde Hilfe sichern. Natürlich aber wird auch aus anderen Gründen eine spezielle Stimmung herrschen. Nach der Partie soll es für die FC-Clubikonen Jonas Hector (siehe Artikel rechts) und Timo Horn eine besondere Verabschiedung geben, wie die Verantwortlichen ankündigten – im Stadion. Wehmut und Tränen sind programmiert. Mehr als 100.000 Tickets hätten die Kölner für das Saisonfinale verkaufen können, wie der Verein mitteilte. Steffen Baumgart jedoch ließ sich von all dem Brimborium am Donnerstag wenig beeindrucken, er war um etwas Normalität bemüht. „Wir werden keine großen Sachen machen“, sagte der Kölner Trainer also. Doch was man durchaus auf das sportliche Auftreten gegen die Bayern beziehen könnte oder auf die Verabschiedung Hectors und Horns, war lediglich ein Hinweis auf die Aufstellung.
Selke stürmt für Tigges
Für den an der Schulter verletzten Steffen Tigges stürmt wieder Davie Selke, sonst kommt jene Mannschaft zum Zug, die sich zuletzt bewährt hat. Für Baumgart eine logische Konsequenz. „Die Jungs haben zuletzt ihre Aufgabe gut erfüllt.“ Dass die „Jungs“ das auch gegen München umsetzen können, steht für den Trainer fest. „Wenn du gegen Bayern jemanden motivieren musst“, sagte er, „dann bist du fehl am Platz.“ Dass der Gegner in den vergangenen Wochen landläufig nicht gut gelitten war, speziell nach dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel, kann Baumgart nicht nachvollziehen. Die Qualität der Bayern zieht er nicht in Zweifel. Ihm wird zu negativ über sie berichtet, dabei erachtet er sie immer noch „als beste Mannschaft in Deutschland“, die „druckvoll versuchen“ wird, die Partie „in ihre Bahnen zu lenken“.
Sein eigenes Team hat sich vorgenommen, aus den bislang 42 Punkten 45 werden zu lassen, um letztlich auf einem einstelligen Tabellenplatz und vor Borussia Mönchengladbach zu landen. Doch auch das bisherige Abschneiden zeichnet für ihn das Bild einer „sehr guten Saison“, die es gilt, mit aller Konzentration und Konsequenz zu Ende zu bringen. Mit der Gewissheit, die Meisterschaft noch beeinflussen zu können, bedeutet das: Torhüter Horn wird nicht spielen. Ob er zumindest eingewechselt wird, das macht Baumgart vom Spielverlauf abhängig. Ebenso eine mögliche frühzeitige Auswechslung des Kapitäns, um ihn von den Rängen gebührend feiern zu lassen. Sicher ist nur: Es wird gefeiert. Gleich, wie das Spiel ausgeht.