Seit acht Jahren kein Sieg 1. FC Köln will schwarze Serie gegen Hoffenheim beenden

Köln · Seit acht Jahren ist dem FC kein Sieg mehr gegen Hoffenheim gelungen. Das soll sich gegen die formstarke TSG nun ändern. Auch mit Hilfe eines Rückkehrers.

Wird gegen Hoffenheim wieder in der Startelf stehen: Mittelfeld-Antreiber Ellyes Skhiri.

Wird gegen Hoffenheim wieder in der Startelf stehen: Mittelfeld-Antreiber Ellyes Skhiri.

Foto: dpa/Marius Becker

Es ist nahezu auszuschließen, dass Steffen Baumgart auf der bald zu Ende gehenden Frühlingskirmes in Köln-Deutz, direkt am Rhein gelegen, noch rasch das Zelt der Wahrsagerin aufsucht. Deren Blick in die Zukunft dürfte der Trainer des 1. FC Köln als wenig seriös empfinden. Das ist sein Ding nicht. Zumindest jetzt nicht mehr. In seinen ersten Jahren als Trainer, ja, da habe er schon einmal vor einer Partie das Orakel von Rostock gegeben. Er hat sich ausgemalt – und das seinen Spielern unterbreitet –, was bei einem möglichen Sieg dann drin sei, wie der Stand in der Tabelle sein würde, die Aussicht auf weitergehende Ziele. Nein, das habe bisher nichts gebracht, sagte er am Donnerstag, meistens habe er dann genau das Gegenteil des Erhofften erlebt. Das ist in etwa so wie „in die Glaskugel zu gucken“. Und daher: Es gehe nur um das Spiel, und das steht an diesem Samstag bei der TSG 1899 Hoffenheim an (15.30 Uhr/Sky).

Zunächst gilt für den Kölner Coach wie an jedem Spieltag, „alles abzurufen“, danach könne man „über andere Sachen“ reden. Jetzt schon reden lässt sich zumindest über die Hoffenheimer, die, ja, man muss es so sagen, ein Angstgegner des FC sind. Man muss schon einige Jahre zurückblättern im Fußball-Almanach, um überhaupt einen Sieg der Kölner gegen die Kraichgauer zu erblicken. Vor ziemlich genau acht Jahren gewannen sie in Müngersdorf mit 3:2, sodass am Ende der Spielzeit 2014/15 sogar zwei Siege gegen die TSG verbucht werden durften, da der FC auch zum bis dato letzten Mal in Sinsheim siegte (4:3). Im Sommer zuvor war Deutschland in Rio Weltmeister geworden. Lange her. Danach blieb die Kölner Liga-Siegerliste leer. Viermal trennten sich die Kontrahenten seitdem remis, nicht weniger als neun Niederlagen musste der FC schlucken, darunter deprimierende wie ein 0:3, 0:4, 0:5, sogar ein 0:6 taucht in der bedrückenden Statistik auf.

Bei der TSG ist das Selbstvertrauen zurück

Für Baumgart kommt das nicht sonderlich überraschend, denn Hoffenheim sei eine Mannschaft, die „über Jahre eine enorme Qualität im Kader hat, die aber nicht immer ganz abrufen konnte“. Und auch in dieser Spielzeit schwebte die TSG lange in akuter Abstiegsgefahr, und sie hat sich dieser Sorgen bei fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang, den Stuttgart besetzt, noch nicht endgültig entledigt. Doch zuletzt ist das Selbstvertrauen in Hoffenheim deutlich angewachsen, auch bei Trainer Pellegrino Matarazzo, jenem Coach, der nach seiner Verpflichtung Anfang Februar mit dem Team fünf Niederlagen kassierte und kurz vor dem Rauswurf stand, um zuletzt bei drei Siegen und einem Remis (in München) zehn von zwölf möglichen Zähler zu holen. Mit einem Erfolg am Samstag würden die Hoffenheimer den FC in der Tabelle überholen „Unsere aktuelle Form gibt uns ein gutes Gefühl“, sagte der studierte Mathematiker nun, „deshalb sind wir optimistisch, dass wir die drei Punkte hierbehalten können.“

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Auch Baumgart ist der Anstieg der Formkurve natürlich nicht entgangen. Die Mannschaft um den wiedererstarkten Andrej Kramaric (zuletzt vier Treffer in vier Spielen) spiele jetzt so, „wie ihr Niveau ist“, sagte der 51-Jährige, er hebt dabei insbesondere „die fußballerische Qualität im individuellen Bereich“ hervor. Deshalb fordert der Trainer von seinem Team erneut, ans Limit zu gehen. Denn nur mit einer sehr guten Leistung habe man eine Chance, die aber „wollen wir packen“. Ein Sieg gegen Hoffenheim gelang ihm in fünf Versuchen bislang nicht, weder als Trainer des SC Paderborn noch als jener der Kölner, mit denen er seine erste heftige Niederlage in Sinsheim beim 0:5 im Oktober 2021 hinnehmen musste. Welche Spieler diesen betrüblichen Umstand ändern sollen, steht noch nicht fest.

Der Ausfall von Abwehrchef Hübers droht

Abwehrchef Timo Hübers ist angeschlagen (Prellung), seine Position nähme Luca Kilian ein. Ellyes Skhiri, auf den, so Baumgart, „keiner verzichtet“, kehrt zurück nach seiner Gelbsperre. Ob dafür Dejan Ljubicic weichen muss (Baumgart: „Er hat es zuletzt sehr gut gemacht“) oder Kingsley Schindler (Baumgart: „Mit King haben wir kein Spiel mehr verloren“), ist noch nicht geklärt. Auf drei, vier Positionen zieht Baumgart Wechsel in Betracht vor der Partie des FC im Kraichgau, den bis zu 10.000 Fans begleiten werden. „Wir machen uns Gedanken, etwas zu ändern“, sagte Baumgart, nicht aber an der Spielweise. Und das bedeutet wie immer: „vorn angreifen“ und „Attacke gehen“. Was am Ende dabei herausspringt? Ein Blick in die Glaskugel wäre da sehr zu empfehlen.

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