1. FC Köln feiert Auswärtssieg Modestes Doppelpack beschert FC den Sieg in Wolfsburg

Köln · Der VfL Wolfsburg war in diesem Spiel auf einem guten Weg die sechste Niederlage in Folge zu verhindern. Doch das Kohfeldt-Team gibt die Partie noch aus der Hand und die Kölner feiern einen verdienten Sieg.

 Matchwinner: FC-Torjäger Anthony Modeste traf doppelt in Wolfsburg.

Matchwinner: FC-Torjäger Anthony Modeste traf doppelt in Wolfsburg.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Das Stadion in Wolfsburg gilt ja nicht gerade als Epizentrum der Fan-Fröhlichkeit. Böse Zungen behaupten sogar, das sei selbst dann nicht der Fall, wenn die Zuschauerkapazität der Arena nahe der Autostadt voll genutzt wird. 30 000 Zuschauern passen dort hinein, am Dienstagabend waren es nur 5000, die kamen, um sich die Bundesliga-Partie des heimischen VfL gegen den 1. FC Köln anzuschauen. Ursache für die geringe Auslastung war die pandemische Lage, die zudem verhinderte, dass Gäste-Fans erlaubt waren.

Gelegen kam das Steffen Baumgart natürlich nicht, denn die Kölner Anhängerschaft ist als Unterstützer der Mannschaft ja immer gerne gesehen in den Stadien der Liga. Doch trotz des fast leeren Stadions und weitgehend fehlender FC-Fans, der FC gewann ein rasantes Duell nach zweimaligem Rückstand und einer großen Kraftanstrengung mit 3:2 (1:1). Matchwinner war Anthony Modeste, der als Doppeltorschütze und mit seinen Saisontreffern neun und zehn glänzte. Zudem wurde Mark Uth seiner „Joker“-Aufgabe gerecht. „Es ist natürlich immer schön, wenn man reinkommt und der Mannschaft mit einem Tor helfen kann“, sagte der Kölner

Wolfsburg geht in Führung

An der Seitenlinie trafen sich zwei alte Bekannte wieder. Vielleicht plauderten Steffen Baumgart und Florian Kohfeldt auch ein wenig über ihre gemeinsame Zeit in Hennef, wo sie vor sechs Jahren den Fußballlehrer-Lehrgang erfolgreich absolviert hatten. Freudiger auf das Spielgeschehen durfte zunächst der Wolfsburger Coach schauen. Der VfL-Express, angetrieben von zuvor fünf Niederlagen in Folge, legte ohne Umschweife los. Schnell wurden die Vorteile in puncto Schnelligkeit der Niedersachsen deutlich.

VfL Wolfsburg - 1. FC Köln
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Und so dauerte es lediglich bis zur achten Minute, ehe der Schnellzug seine erste Station erfolgreich erreichte. Nach einer schwachen Ecke von Florian Kainz ging es rasant in Richtung Kölner Tor. Nationalspieler Ridle Baku passte auf Dodi Lukebakio und bekam den Ball direkt wieder in den Hochgeschwindigkeitslauf gespielt. Der mitgesprintete Lukas Nmecha war dankbarer Abnehmer des perfekten Lieferservices Bakus. FC-Torhüter Marvin Schwäbe blieb ohne Chance – 1:0.

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Kölner schienen angezählt. Der VfL setzte immer wieder Nadelstiche gegen wie gewohnt weit aufgerückte Kölner. Und so kam es, dass Schiedsrichter Robert Hartmann das strenge Gespräch mit Baumgart suchte, der sich über einen aus seiner Sicht ausgebliebenen Freistoßpfiff zu sehr aufregte. Vielleicht war das aber auch der Weckruf für die Gäste, die nun besser ins Spiel fanden. Sie übernahmen die Kontrolle und drängten den VfL mit dem Ex-Kölner Sebastiaan Bornauw verstärkt zurück. Das wurde belohnt. Auf kuriose Art und Weise. Baku wollte den Ball ins Toraus laufen lassen. Das witterte Jonas Hector, der die Kugel auf Ondrej Duda weiterleitete. Der Pass des bis dahin fahrigen Regisseurs erreichte Florian Kainz, der statt des leeren Tores die Latte traf. Doch den Abpraller köpfte Anthony Modeste vor VfL-Keeper Koen Casteels ins Tor (34.).

Köln war nun besser im Spiel, das Muster blieb gleich. Das Kohfeldt-Team konterte rasant, doch Wout Weghorst und Lukas Nmecha scheiterten aussichtsreich (37., 39.). Das Ergebnis ging zur Pause in Ordnung, was auch die jeweils zehn Torschüsse der Teams unterstrich. Vor der Partie hatte Baumgart wechseln müssen, für den verletzten Dejan Ljubicic bekam Louis Schaub die Chance in der Startformation, auf die er lange gewartet hatte. Timo Hübers spielte in der Innenverteidigung für Luca Kilian. Für den zweiten Abschnitt brachte Baumgart Jannes Horn für Salih Özcan auf den Platz. Für den zuletzt so starken U21-Nationalspieler rückte Hector ins Zentrum.

Rasant ging es nach dem Wechsel weiter. Keine zwei Minuten waren gespielt, da leistete sich Schwäbe eine schwache Faustabwehr, doch bei Nmechas Versuch, einen Doppelpack zu erzielen, zeigte er auf der Linie höhere Qualität. Dass der VfL sich an diesem Abend von einem gediegenen VW-Käfer in einen schnittigen Porsche zu verwandeln vermochte, zeigte er kurz darauf. Ein Pass erreichte Lukebakio, der Benno Schmitz stehen ließ und zu einem fulminanten Lauf ansetzte, in den Strafraum eindrang und Weghorst so exakt bediente, dass der Holländer nur noch seinen Fuß zur erneuten Führung hinhalten musste (51.).

Modeste bringt den Sieg

Aufstecken gehört aber nicht zum Programm der Kölner. Ihr Druck nahm zu, immer unter der Gefahr, in weitere Konter zu laufen. Doch zunächst lief Schaub, spielte Modeste frei, dessen linker Fuß aber eben der schwächere ist – vorbei (56.). Baumgart versuchte es mit einigen Wechseln und ließ neben Jan Thielmann Mark Uth und Kingsley Schindler von der Leine. Das sollte sich lohnen, denn 74 Sekunden nach seiner Hereinnahme bugsierte Uth den Ball nach einer Hereingabe von Schindler mit der Brust über die Linie (73.).

Der FC spielte weiter mutig nach vorn, die Partie blieb sehr eng gegen lauernde „Wölfe“. Die beste Chance vergab aber erneut Modeste zehn Minuten vor dem Schluss. Doch eine Minute vor dem Ende stand der Torjäger da, wo ein Torjäger zu stehen hat. Nach Schindler-Flanke traf er erneut per Kopf zum letztlich nicht unverdienten Kölner Sieg.

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