Mitgliederversammlung in der Lanxess Arena 1. FC Köln feiert trotz Abstieg Rekordumsatz

Köln · Mit gut viertelstündiger Verspätung begann am gestrigen Abend die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln. Damit reagierte man auf den enormen Zuspruch der Vereinsmitglieder, von denen zuvor noch einige Tausend vor der Lanxess Arena standen.

Der 1. FC Köln hat einen neuen Mitgliederrat, kurioser- und überraschenderweise aber einen kleineren als zuvor. Denn obwohl es eine Rekordbeteiligung von 41 Kandidaten gab, erreichten nur zwölf von ihnen die notwendige Mehrheit von 50 Prozent der Stimmen. Zuvor war das Gremium mit 14 von 15 Vertretern besetzt gewesen.

Neun der 14 zur Wiederwahl angetretenen ehemaligen Mitgliederräte erhielten das notwendige Vertrauen von mehr als 50 Prozent der bei der nach Mitternacht durchgeführten Wahl. Daneben schafften drei Neulinge den Sprung in das Gremium.

In der Reihenfolge der höchsten Stimm-Quotienten (das Verhältnis von Ja- zu Nein-Stimmen) gehören dem für drei Jahre neu gewählten Mitgliederrat an: Ho-Yeon Kim (74,2%), Christian Hoheisel (73,5), Dr. Carsten Wettich (71,1), Walter Boecker (71,0), Josef Derkum (neu, 70,0), Stefan Müller-Römer (64,4), Fabian Schwab (63,3), Michael Trippel (61,0), Engelbert Faßbender (neu, 58,9), Nicole Bender (neu, 57,4), Fritz Guckuk (57,2) und Frank Leifert (53,3).

Antrag auf Satzungsänderung abgelehnt

Stefan Müller-Römer, der Vorsitzende des Mitgliederrates, schaffte die 50-Prozent-Hürde überraschend deutlich. Das war im Vorfeld so nicht erwartet worden. Doch trat der Rechtsanwalt in seinen Reden und Wortmeldungen sehr verbindlich, aber klar in der Sache auf. Er arbeite produktiv, sei kritisch und hartnäckig, sei aber kein Abnicker und Ja-Sager. Darüber hinaus beantwortete er eine Mitgliedsfrage klar und deutlich: „Nein, ich werde im kommenden Jahr nicht als Präsident kandidieren.“

Diese Vorstandswahl warf bereits auf diese Versammlung ihren Schatten voraus. Präsident Werner Spinner sowie seinen Stellvertretern Markus Ritterbach und Toni Schumacher gestanden einerseits ein, Fehler gemacht zu haben, die mit zum Abstieg geführt hätten. Andererseits hoben sie positive Aspekte ihrer Arbeit hervor, und das nicht nur aus dem letzten Jahr, sondern ihrer gesamten Amtszeit seit 2012.

Keinen Erfolg hatten sie mit ihrem Antrag auf Satzungsänderung. Der sah vor, dass der Mitgliederrat seinen Vorschlag für die Vorstandswahl statt bis zum 15. August bereits bis zum 31. Mai abgeben sollte. Dadurch hätte ein Oppositions-Team mehr Zeit, die notwendigen Stimmen von drei Prozent der stimmberechtigten Mitglieder (derzeit rund 2400) zu sammeln. Bei der Abstimmung kam es zu einer Pattsituation, eine Zweidrittelmehrheit wäre notwendig gewesen. Dieses Votum erhielten auch die übrigen Anträge nicht.

Tumult wegen Jubiläums-Hoodies

Ein Gesprächsthema bis zum Versammlungsende um 1.36 Uhr blieben die Kaputzenpullover, die an jedes bis zum Sitzungsende in der Halle gebliebene Mitglieder verschenkt wurden. Obwohl der Verein zu solch einem Geschenk berechtigt war, übernahm ein neuer Sponsor, ein Wettanbieter, die Kosten von jeweils rund elf Euro.

Ausgegeben wurden sie tatsächlich erst nach der Versammlung. Das war wohl auch ein Grund dafür, dass bei der Mitgliederratswahl nach Mitternacht noch fast 4800 der zuvor knapp 6500 Mitglieder anwesend waren. Während des ganzen Abends hatte es immer wieder störende "Hoodiiiiiie"-Rufe nach den Pullovern gegeben.

Kurz vor der Wahl versuchten dann nicht identifizierte Mitglieder mit selbst gebastelten Jubiläums-Hoodies andere Mitglieder aus dem Innenraum ins Foyer der Lanxess-Arena zu locken. So sollte es offenbar draußen zu Tumulten wegen der noch nicht verteilten Pullover geben und Mitglieder von der Wahl abgehalten werden. Das Ordnungspersonal machte dem Spuk schließlich ein Ende.

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