0:5 gegen SC Freiburg 1. FC Köln schwebt nach Niederlage in Abstiegsgefahr

Freiburg/Köln · Die Geißböcke haben am Samstag mit einem 0:5 eindeutig gegen den SC Freiburg verloren - und wurden damit in Bedrängnis gebracht. „Wir waren über 90 Minuten chancenlos“, erklärte auch Torwart Timo Horn entsprechend niedergeschlagen.

 Kölns Spieler gehen nach dem Spiel in Freiburg direkt nach dem Abpfiff vom Feld

Kölns Spieler gehen nach dem Spiel in Freiburg direkt nach dem Abpfiff vom Feld

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Manchmal fehlen einem die Worte. Der 1. FC Köln hatte doch vor Weihnachten Anlass zur Hoffnung gegeben, sich stabilisiert und Leipzig ein 0:0 abgerungen. Hoffnungen auf ein anhaltend gutes Gefühl und den Klassenerhalt, der für diesen Club schon alleine aus finanzieller so wichtig ist. Nach den ersten beiden Spielen im neuen Jahr haben aber große Sorgen diese Hoffnung abgelöst.

Die Geißböcke ließen dem bitteren 0:1 gegen Augsburg vor einer Woche am Samstag ein heftiges 0:5 (0:2) beim SC Freiburg folgen und schweben nach der höchsten Saisonniederlage in Abstiegsgefahr. Vor allem die Art und Weise des Auftritts im altehrwürdigen Schwarzwald-Stadion stimmt bedenklich, denn erstmals in dieser Saison brachen die Kölner völlig auseinander und ergaben sich wehrlos ihrem Schicksal. „So kann man nicht auftreten. Wir waren über 90 Minuten chancenlos“, erklärte Torwart Timo Horn entsprechend niedergeschlagen.

Markus Gisdol reagierte auf den 0:1-Rückschlag gegen Augsburg mit vier personellen Änderungen. Der FC-Trainer entschied sich für eine Viererkette, die dem Spielaufbau mehr Ball- und Passsicherheit geben sollte. Kapitän Jonas Hector feierte als Linksverteidiger genauso sein Startelf-Comeback wie Benno Schmitz auf rechts. Ismail Jakobs kehrte nach überstandenem Infekt sofort wieder in die erste Elf zurück.

Bilder vom Kölner Debakel
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Das Verlangen nach mehr Offensivkraft brachte Gisdol mit Anthony Modeste als klassischer Spitze und Marius Wolf als rechtem Flügel zum Ausdruck. Der Leihspieler aus Dortmund hatte zuletzt kein Hehl daraus gemacht, dass er sich vorne wohler fühlt als hinten.

Ein eigentlich vernünftiger Plan, der aber überhaupt nicht aufging. Das Kölner Spiel nach vorne blieb harmlos bis kaum sichtbar, auch wenn Wolf versuchte die Initiative zu ergreifen und den einzigen FC-Torschuss der ersten Hälfte abgab (33.). Die Kölner bewegten sich viel zu wenig ohne Ball und taten sich auch deshalb schwer Passwege zu kreieren. Zudem fehlte der fehlerhaften Gisdol-Elf wie schon gegen Augsburg und überhaupt die gesamte Hinrunde über die nötige Genauigkeit in ihren Aktionen.

Die Freiburger mussten eigentlich nur kompakt stehen und auf Fehler warten. Der FC tat ihnen diesen Gefallen und übergab als bislang beste Auswärtsabwehr der Liga erst einmal zwei Präsente. Roland Sallai durfte mit einem Pass die zu hoch stehende Kölner Viererkette aushebeln und Ermedin Demirovic in Szene setzen. Timo Horn hätte noch klären können, agierte aber so inkonsequent, dass der Ball im Pressschlag eine Kerze schlug. Demirovic stand am besten und köpfte zum 1:0 ins leere Tor (18.).

Das zweite Freiburger Tor bereiteten Ellyes Skhiri und Salih Özcan vor. Skhiri, weil er Özcan von außen mittig vor dem Tor spielte, was meistens keine gute Idee ist. Und Özcan, weil er die These der schlechten Idee belegte und den Ball 25 Meter vor dem eigenen Tor an Nicolas Höfler verlor. Der Freiburger Sechser, nicht gerade für seine Torjäger-Qualitäten bekannt, lief alleine auf Timo Horn zu und vollendete kühl (39.).

Markus Gisdol musste zur Pause einsehen, dass die Suche nach Balance zwischen mehr Offensive und gleichbleibender Defensivstärke sein Team überfordert hatte. Der FC-Coach stellte auf Dreierkette um, was alles noch schlimmer machte. Nachdem Marius Wolf zwei vielversprechende Fernschüsse abgegeben hatte (56./57.), brach das volle Unheil über die Kölner hinein. Kurz nach der Auswechslung von Jorge Meré erzielte der nie zu bremsende Sallai nach Demirovic-Vorarbeit sein erstes Heimtor für den Sportclub (59.).

Philipp Lienhardt ließ nach einer Ecke das 4:0 folgen (69.), ehe auch noch der eingewechselte Lucas Höler treffen durfte (79.). Ein Pfostenschuss von Höler verhinderte das halbe Dutzend Gegentore (87). Die Kölner hatten sich längst aufgegeben. „Ich habe eine lebendige Kölner Mannschaft gesehen“, hatte Freiburgs Trainer Christian Streich den FC vor dem Spiel gelobt. Auch ein Streich kann sich mal so richtig irren, denn lebloser als in Freiburg kann eine Kölner Mannschaft kaum auftreten.

„Es hat an allem gefehlt. So gewinnst du kein Spiel“, fasste Marius Wolf enttäuscht zusammen. Die Fakten zu dieser Aussage: Der FC ist nun in der Liga seit 395 ohne eigenes Tor und kassierte in Freiburg mehr Gegentore als in allen bisherigen Auswärtsspielen zusammen.

SC Freiburg: F. Müller; Lienhart, K. Schlotterbeck, Gulde (81. Heintz); Kübler (75. Tempelmann), Santamaria, Höfler, Günter; Sallai, Grifo (75. Jeong); Demirovic (75. Petersen). - 1. FC Köln: T. Horn; Schmitz, Bournauw, Meré (57. J. Horn), Hector; Skhiri, Özcan (46. Rexhbecaj), Jakobs (82. Czichos); Duda (46. Thielmann): Modeste (71. Arokodare). - SR.: Schröder (Hannover). – Tore: 1:0 Demirovic (18.), 2:0 Höfler (39.), 3:0 Sallai (59.), 4:0 Lienhart (70.), 5:0 Höler (79.).

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