Erfolgsformel des Gisdol-Teams 1. FC Köln setzt auch gegen Gladbach auf kompakte Reihen

Köln · Der 1. FC Köln hat unter Trainer Markus Gisdol mit einem veränderten Spielsystem in die Erfolgsspur zurückgefunden. Der Bonner Dominick Drexler macht den FC-Fans daher Mut vor dem schweren Spiel bei Borussia Mönchengladbach.

 Bedingungslosen Einsatz verspricht Dominick Drexler den Fans vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Bedingungslosen Einsatz verspricht Dominick Drexler den Fans vor dem Derby gegen Borussia Mönchengladbach.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zum Wesen einer Metamorphose gehört es, dass der Wandlung stets etwas Wundersames innewohnt. Aus einer Kaulquappe wird ein Frosch, aus einer Raupe ein schillernder Schmetterling. So weit ist es bei der Mannschaft des 1. FC Köln noch nicht gekommen. Doch sind die Verwandlung, die sich in den vergangenen Wochen in den Spielen gezeigt hat und der damit einhergehende Erfolg unbestritten.

Ausgangspunkt der enormen Veränderung und damit Wendepunkt war die 0:2-Niederlage am 8. Dezember bei Union Berlin. Der Mitaufsteiger und Bundesliganeuling war dem Gründungsmitglied der Liga mit 19 Punkten ins Tabellenmittelfeld enteilt. Dagegen trug der FC mit acht Punkten das Schlusslicht.

Heute, knapp zwei Monate und sechs Spiele später, haben die Kölner nach Punkten mit den Köpenickern gleichgezogen (jeweils 23), nur die Tordifferenz ist um zwei Treffer schlechter. Während den „Eisernen“ nur ein Sieg und ein Remis gelang, gingen die Geißböcke fünf Mal als Sieger vom Platz.

Was aber liegt der bisherigen kölschen Metamorphose zugrunde? Eine gute Beschreibung dafür lieferte Dominick Drexler nach dem 4:0 gegen den SC Freiburg. Zuvor betonte er, dass es nicht darum gehe, gegen den im November entlassenen Trainer Achim Beierlorzer nachzutreten. Aber: „Wir stehen im Moment kompakter. Wir spielen nicht dieses Angriffs-Pressing wie unter Beierlorzer. Das jetzige Spiel passt besser zu den Charakteren in der Mannschaft.“

1. FC Köln schlägt Freiburg mit 4:0
17 Bilder

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Es sei einfach besser, kompakter zu stehen und besser in die Zweikämpfe zu kommen, statt im Mittelfeld durch Überzahlspiel Zugriff auf den Gegner zu bekommen, dann aber ins offene Messer zu laufen. „In der Bundesliga rollt manchmal ganz schön viel Qualität auf einen zu. Wenn man dann vorne überspielt wird, rauschen die Gegner mit Tempo an einem vorbei.“

Trainer Markus Gisdol änderte das System entscheidend. Die Kompaktheit im Mittelfeld macht das Durchkommen für die Gegner schwieriger. Sie werden häufiger zu Fehlern gezwungen, was Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel von Defensive auf Offensive für die Kölner bewirkt.

Zentrale Spieler sind dabei Ellyes Skhiri und Jonas Hector. Im aktuellen Fall bestimmten sie zum einen das eigene Spiel aus dem Mittelfeld heraus, zerstörten auf der anderen Seite aber auch viele Angriffsbemühungen der Freiburger. Doch auch ihre Nebenleute haben gelernt, viel aggressiver die Gegner anzulaufen, ihnen kaum Zeit zu einem kontrollierten Spielaufbau zu lassen. „Eklig sein“, nennt das Dominick Drexler.

Genau das sei den Kölnern im Hinspiel des Derbys gegen Borussia Mönchengladbach nicht gelungen. Zwar gewann der derzeitige Tabellenvierte damals nur mit 1:0 im Rheinenergie-Stadion, war allerdings hoch überlegen. „Wir haben das nicht vergessen. Das tat weh. Das war eine schwierige Phase, durch die wir damals gegangen sind“, blickte Drexler jetzt zurück.

Anders als damals wollen die Kölner die Gladbacher nun viel intensiver und aggressiver attackieren. Es sei zwar vermessen und nicht möglich, den eigenen Fans einen Sieg zu versprechen, meinte der 29-Jährige. „Was ich aber versprechen kann, ist, dass wir hundert Prozent geben werden, dass wir in die Zweikämpfe fliegen und dann versuchen, den Sieg nach Köln zu holen.“

Dabei zählt er auch auf die Unterstützung der Kölner Fans. Auch wenn die bei einem Auswärtsspiel zahlenmäßig nicht so groß sein kann wie daheim, dürfte die Lautstärke kräftig ausfallen. Dass die verbale Unterstützung Auswirkungen auf die Spieler hat, bestätigte Drexler nach dem Erfolg gegen Freiburg. Es sei vor allem die Wechselwirkung, die sich durch engagierte Leistungen auf dem Spielfeld im Zusammenspiel mit den Zuschauern ergebe. Da werden gewonnene Zweikämpfe an der Mittellinie lautstark gefeiert, „was uns Spieler anspornt. Wenn man zum Spielende hin etwas müde wird, trägt einen der Applaus von den Rängen“, weiß der Mittelfeldspieler aus eigener Erfahrung. Das erhofft sich der gebürtige Bonner für das Derby am nächsten Sonntag. Und insgeheim natürlich auch eine Revanche für die Hinspielniederlage.

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