Fußball Bundesliga 1. FC Köln gelingt später 1:1-Ausgleich auf Schalke

Köln · Eine starke Mannschaftsleistung, vergebene Großchancen, ein persönliches Opfer für die Kollegen, ein überraschendes Bundesligadebüt und ein Bekenntnis zum Club prägten das Gastspiel des 1. FC Köln beim Westrivalen FC Schalke 04, aus dem der FC beim 1:1 (0:0) einen wichtigen Punkt mitnahm.

 Überglücklich über den späten Ausgleich waren Coach Achim Beierlorzer (l.) und Keeper Timo Horn.

Überglücklich über den späten Ausgleich waren Coach Achim Beierlorzer (l.) und Keeper Timo Horn.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Das desaströse Auftreten zuvor beim 0:4 gegen Hertha BSC veranlasste Coach Achim Beierlorzer zu zahlreichen Änderungen. Mit Rafael Czichos, Kingsley Ehizibue, Noah Katterbach, Louis Schaub, Kingsley Schindler und Simon Terodde standen gleich sechs neue Spieler in der Startelf. Hinter Terodde als einziger Spitze agierte eine offensive Dreierkette mit Schindler, Schaub und Florian Kainz. Jonas Hector rückte ins Mittelfeldzentrum vor und schloss an der Seite von Ellyes Skhiri sehr effektvoll die Räume. Die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld waren kürzer, die Laufbereitschaft (115,9 km, zuvor im Schnitt 109,8 km) höher. "Die Jungs haben umgesetzt, was wir erarbeitet und uns vorgenommen hatten", war der FC-Trainer soweit zufrieden.

Großchancen vergeben

Kritisch musste er dagegen anmerken, dass erneut drei Großchancen ausgelassen wurden. Ehizibue köpfte aus drei Metern Schalkes reflexartig reagierenden Torwart Alexander Nübel an (21.). "Ich hab schon gejubelt, weil ich dachte, der geht rein", meinte Czichos. Terodde scheiterte mit einem Kopfball (58.) ebenfalls an Nübel, und Anthony Modeste schloss nach einer feinen Spielverlagerung von Marcel Risse perfekt ab (90.+1), doch wieder parierte der Schalke-Keeper. Allerdings auf Kosten eines Eckballs, der zum 1:1 führte. Zuvor waren die Schalker durch Suat Serdar (71.) in Führung gegangen. Guido Burgstaller vergab die Chance zum 2:0, als er den Pfosten traf (88.). "Das war schlampig", ärgerte sich Trainer David Wagner.

Kapitän geht voran

Einer, der sich nicht entmutigen ließ, war Hector. Wobei er sogar doppelt das sprichwörtliche Glück des Tüchtigen besaß. Zunächst wehrte er den Ball an den eigenen Außenpfosten ab (31.), in vorletzter Minute verlängerte er ihn zum Ausgleich ins Schalker Tor. Es war sein sechster Erstligatreffer im 125. Spiel. "Normalerweise bin ich bei Ecken nicht für vorne eingeteilt. Aber bei einem Rückstand in der Nachspielzeit geht man nach vorne", erklärte der Kapitän. Der war als solcher auch nicht vorzeitig von Bord gegangen, obwohl er bereits zur Halbzeit über Muskelprobleme klag-te. Die wurden als neuromuskulär diagnostiziert, was womöglich auf dauerhafte Schwierigkeiten hindeuten kann. Seine Länderspielteilnahme sagte Hector am Sonntag ab, das Training muss er reduzieren.

Talent debütiert

Eine echte Überraschung war die Hereinnahme von Noah Katterbach. Da Hector im Zentrum aushalf, übernahm das 18-jährige Eigengewächs die Linksverteidiger-Position. "Es hat mir imponiert, wie er das gemacht hat", sagte sein Trainer, lobte aber auch die Mitspieler: "Es freut mich, wie sie es ihm vor und während des Spiels ermöglicht haben, solch ein Bundesligadebüt zu erleben. Das ist Mannschaftsgeist." Auch Hector lobte seinen Vertreter: "Er hat sich gut eingefügt, besitzt leistungsmäßig noch Luft nach oben. Wir können noch Spaß an ihm bekommen."

100 Tage im Amt

Am morgigen Dienstag ist Achim Beierlorzer 100 Tage beim FC im Amt. Dabei fallen seine Rückschau und seine Situationsanalyse weiter positiv aus. Natürlich hätte er gerne mehr Punkte, "aber die aktuelle Leistung stimmt. Wir besitzen eine sehr gute Arbeitsatmos-phäre im Verein. Ich fühle mich beim FC sehr wohl, es macht mir Spaß". Und selbst "die berüchtigte Pressearbeit" empfinde er nicht als unangenehm.

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