Siegburger SV gegen 1. FC Köln Ein Hauch von Müngersdorf beim Testspiel in Siegburg
Siegburg · 1. FC Köln gewinnt Testspiel beim Siegburger SV mit 8:1. Ouadie Barimi gelingt vor 3900 Zuschauern der Ehrentreffer für den Mittelrheinligisten. FC-Trainer Baumgart muss auf Nationalspieler verzichten und wechselt viel durch.
Über 3900 Zuschauer haben am Mittwochabend im Siegburger Walter-Mundorf-Stadion den Auftritt des 1. FC Köln bejubelt. Der Fußball-Bundesligist nutzte die Länderspielpause, um gegen den Mittelrheinligisten Siegburger SV ein Testspiel zu absolvieren. Die Geißböcke gewannen standesgemäß mit 8:1 (6:0). Gefeiert wurde zudem FC-Trainer Steffen Baumgart, der in seiner ureigensten Art und Weise im kurzärmligen T-Shirt an der Seitenlinie „mitspielte“ und mittlerweile weit über Kölns Grenzen hinaus Kultstatus genießt.
Verein und Kreisstadt hatten im Vorfeld eine stattliche organisatorische Leistung vollbracht. Obwohl im Eingangsbereich bereits früh Riesenandrang herrschte, verliefen die Kontrollen zur Einhaltung der 3G-Regelung weitgehend reibungslos. Bereits lange vor dem Anpfiff herrschte auf den Rängen ausgelassene, erwartungsfrohe Stimmung. „Den FC einmal live zu erleben ist unbeschreiblich aufregend“, sagte der neunjährige Sven, der sich vor dem Anpfiff bereits Autogrammkarten sicherte.
Aufgrund der erschwerten pandemiebedingten Umstände sollten die Profis möglichst keinen Kontakt zu den Zuschauern haben. Dennoch ergatterten die kleinsten Fans das eine oder andere Selfie mit ihren Idolen und Trainer Baumgart.
Als zwanzig Minuten vor Anpfiff die FC-Hymne erklang, wehte ein Hauch von Müngersdorf durchs Stadion. Anschließend wurde es im weiten Rund ergreifend still, als der Stadionsprecher die Zuschauer aufforderte aus Solidarität mit der Ukraine für eine Schweigeminute innezuhalten und ein Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden zu setzen. Die Protagonisten auf dem Feld hielten dabei die ukrainische Flagge hoch.
FC-Legende Wolfgang Overath schaute zu
Um kurz nach 18 Uhr pfiff Schiedsrichter Mitja Stegemann (SV Niederkassel) unter den Augen von Weltmeister und Siegburger Ehrenbürger Wolfgang Overath die Begegnung an. Die Domstädter konnten wie erwartet nicht mit ihrem kompletten Kader antreten. Zahlreiche Profis waren für ihre Nationalmannschaften rund um den Globus unterwegs. Unter anderem fehlten der Slowake Ondrej Duda, Ellyes Skhiri (Tunesien) sowie Louis Schaub und Dejan Ljubicic, die im Kader Österreichs für die WM-Playoffs gegen Wales stehen.
Auch Fanliebling Anthony Modeste musste passen. FC-Kapitän Jonas Hector nahm zunächst auf der Bank Platz. Auf ihn hatten sich nicht nur die Fans, sondern auch SSV-Torjäger Robin Schmidt, der beim 1. FC Köln in der Jugend ausgebildet wurde, besonders gefreut. Denn tatsächlich standen beide bereits gemeinsam im Geißbock-Trikot auf dem Feld. Vor neun Jahren wurde der frisch aus der Jugend kommende Schmidt in einer Regionalligapartie gegen den SV Bergisch Gladbach eingewechselt. Seite an Seite mit Hector, der damals bereits dem Profikader angehörte. Auch Michael Vogel, heute Stammkeeper des Mitterheinligisten, gehörte dem damaligen FC-Kader an.
Marc Uth eröffnete Torfestival
Ein Treffer gegen seinen Ausbildungsclub blieb Robin Schmidt verwehrt. Auch seine Hoffnung „möglichst lange ohne Gegentor zu bleiben“, blieb ein frommer Wunsch. Denn die Kölner präsentierten sich in blendender Spiellaune. Nach 25 Minuten führte der FC, obwohl sich SSV-Keeper Michael Vogel ein ums andere Mal auszeichnen konnte, bereits mit 4:0.
Marc Uth hatte das Torfestival eröffnet (10.), ehe Luca Killian (18.) und Nachwuchsspieler Damion Downs (12./24.) nachlegten. Erneut Downs (43.) und Uth (45.) besorgten den Halbzeitstand.
Zur Pause wechselte Baumgart munter durch. Unter anderem verließen alle drei Torschützen das Feld. Dies wirkte sich entsprechend auf den Spielfluss aus. Und die Gastgeber zogen Kapital daraus und kamen durch Ouadie Barimi noch zum Ehrentreffer (65.). Der unter viel Jubel nach einer Stunde eingewechselten Jonas Hector traf zum 7:1 (71.). Schließlich setzte Vincent Suchanek (82.) den Schlusspunkt unter einen unterhaltsamen Abend.
Siegburger SV: Vogel, Isecke, Dogan (43. Ramspott), Reichert, Stephan, Akwapay (32. Akiba) Asano, Kartal Fujiwara, Jo, Schmidt. Einwechslungen: Wilsing, Ramspott, Roder, Akiba, Barini, Wybierek, Koc, Ickenroth, Prödöhl, Krämer, Eck.
1. FC Köln: Timo Horn, Chabot, Ezihibue, Jannes Horn, Kilian, Özcan, Uth, Schmitt (60. Hector), Hauptmann, Downs, Henning. Zur Halbzeit eingewechselt: Köbling, Strauch, Hübers, Suchanek, Petermann, Schwirten, Mittelstädt.