„Wir sind enttäuscht von dem Ergebnis“ 1. FC Köln: Großer Frust nach unnötiger Niederlage

Köln · Nach der 0:2-Niederlage gegen den FC Augsburg herrschte beim 1. FC Köln große Enttäuschung. Verständlich, denn der FC war nicht nur die bessere Mannschaft, so langsam muss man sich in Köln wieder auf den Abstiegskampf einstellen.

„Wir sind enttäuscht von dem Ergebnis“: 1. FC Köln: Großer Frust nach unnötiger Niederlage
Foto: Herbert Bucco

Steffen Baumgart konnte mal so gar nicht mehr an sich halten. Wütend, schreiend, gestikulierend stapfte der Trainer des 1. FC Köln auf Augsburgs Keeper Rafal Gikiewicz zu. Der ganze Frust musste raus, sich entladen. Gikiewicz hatte den Ball ins Aus geworfen, weil Michael Gregoritsch wegen eines Krampfes zu Boden gegangen war. Für Baumgart offenbar der Tropfen, der das Fäßchen zum überlaufen brachte. Die Folge: Der Kölner Coach kassierte die zweite Gelbe Karte in dieser Spielzeit. Gikiewicz war der Auslöser für den Wutausbruch, die Ursache dürfte aber an anderer Stelle gelegen haben.

Denn der FC dominierte am Freitagabend ein temporeiches, mitunter aber fahriges Flutlichtspiel gegen Augsburg. Köln hatte deutlich mehr Ballbesitz, eine weit höhere Passquote, gewann auch viele wichtige Zweikämpfe und ging doch als Verlierer vom Platz. „Wenn wir das Spiel gewinnen, reden wir über 22 Punkte“, hatte Baumgart noch am Mittwoch gesagt. „Wenn wir verlieren, schauen wir alle wieder nach unten.“ Der Blick geht also erst einmal Richtung Tabellenkeller. Und das nicht mehr so entspannt, wie in den vergangenen Wochen. Denn der Vorsprung auf Augsburg und damit auf den Relegationsplatz beträgt nur noch drei Zähler. Dass der FC seit nun mehr als zehn Jahren auf einen Heimsieg gegen den vermeintlichen Angstgegner aus Augsburg wartet, war nur noch ein Nebenschauplatz. Zumal Baumgart die negativen Statistiken nicht sonderlich interessieren. Doch Köln droht noch vor der Winterpause weiter abzurutschen. Willkommen im Abstiegskampf.

Trotz Überlegenheit unterlag der FC den Schwaben, einem potentiellen Abstiegskandidaten. „Wir haben mit einer hohen Intensität nach vorne gespielt, wir haben Druck gemacht. Am Ende haben bei uns die Tore gefehlt“, sagte Dejan Ljubicic enttäuscht. „So ist der Fußball, du spielst dominant, nur auf ein Tor und der Gegner macht die Tore.“ Wieder einmal ging der FC zu fahrlässig mit den Torchancen um. Vermutlich auch ein Grund für Baumgarts Frust. „Es gibt immer Statistiken, die nicht funktionieren. Wir haben heute nicht verloren, weil wir die schlechtere Mannschaft waren“, sagte der Coach nach dem Spiel. „Wir hatten heute die klar bessere Idee und hätten vor dem 0:1 schon ein oder zwei Tore machen müssen.“ Allen voran Anthony Modeste, der alleine vier Abschlüsse Richtung Tor brachte. Den ersten bereits nach 80 Sekunden, als der Franzose nach einer präzisen Flanke von Ljubicic höher als Mitspieler Sebastian Andersson stieg, das Tor aber doch deutlich verfehlte. „Mich ärgert, dass wir die Chancen nicht machen“, so Baumgart. „Wie hatten nach einer Minute 20 schon die Möglichkeit und dann in der zweiten Halbzeit auch.“ 

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Foto: dpa/Marius Becker

Dem FC fehlt die „Killerqualität“

Und die gehörte wieder Modeste, der Gikiewicz gleich zwei Mal mit starken Kopfbällen prüfte. Der Keeper gewann das Duell gegen den Stürmer. Viel mehr ging nicht auf das Tor des FCA. Augsburg versuchte es dagegen mit Distanzschüssen. Marvin Schwäbe zeigte jedes Mal gegen André Hahn sein Können. Bei einer scharfen Hereingabe von Ruben Vargas sah der Kölner Keeper nicht ganz so glücklich aus. Er ließ den Ball vor die Füße von Hahn abprallen, der zum 0:1 einschob. Köln hatte sich wieder abgemüht, das Tor hatte aber der Gegner erzielt. Baumgarts Frust verständlich. „Unterm Strich hat uns die Killerqualität gefehlt, die du in der Bundesliga brauchst“, sagte FC-Sportchef Jörg Jakobs. Die Killerqualität, aber auch das präzise Spiel. Denn keine der zahlreichen Standards brachte Gefahr ein, nur wenige Flanken fanden im Zentrum einen Abnehmer. Gegen Augsburg eine Kölner Schwachstelle.

1. FC Köln - Augsburg
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Auch deswegen wurde Köln nicht mehr wirklich gefährlich. Dafür aber Augsburg. Niklas Dorsch versuchte es aus 30 Metern und traf den Winkel. Ein „senastionelles Tor“, wie auch der Kölner Trainer zugab. „Wir sind enttäuscht von dem Ergebnis. Wir sind enttäuscht, dass wir uns am Ende nicht durchgesetzt haben. Ich glaube aber schon, dass wir den besseren Fußball gespielt haben und die klareren Möglichkeiten gehabt haben“, sagte Baumgart. „Ich glaube trotzdem, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Spielerisch befindet sich der FC tatsächlich auf einem guten Weg, tabellarisch nicht. Keine zwölf Stunden nach der Niederlage bat Baumgart seine Mannschaft zur nächsten Trainingseinheit. Kein Wunder. Schon am Dienstag steht das Auswärtssspiel beim VfL Wolfsburg an. Auswärts hat der FC noch kein Spiel gewonnen, kassierte in jedem Spiel bislang einen Gegntreffer. Für Baumgart wird es Zeit, dass der FC die Richtung ändert.

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