Harte Strafen nach Ausschreitungen Fan-Ausschluss für den 1. FC Köln

Update | Köln · Nach den schweren Ausschreitungen in Frankreich vor dem Conference-League-Spiel des 1. FC Köln bei OGC Nizza hat die Uefa wie erwartet heftige Strafen verhängt.

1. FC Köln: Fan-Ausschluss für den 1. FC Köln
Foto: dpa

Die Szenen waren heftig und sind noch immer präsent. Und das, obwohl der Gruppenauftakt des 1. FC Köln in der Conference League vor gut zwei Wochen ein Fußball-Fest an der Côte d’Azur werden sollte. Nachdem die Fans tatsächlich den gesamten Tag über in Nizza friedlich gefeiert hatten, kam es am Abend zu schweren Ausschreitungen – unmittelbar vor dem ersten Kölner Gruppenspiel auf europäischem Boden seit 2017. Hooligans aus Köln, Paris und Dortmund hatten sich offensichtlich zusammengetan und lieferten sich Auseinandersetzungen mit Ultras aus Nizza. 32 Verletzte, darunter vier Schwerverletzte, lautete die traurige Bilanz.

Das Spiel wurde dennoch angepfiffen. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass die Uefa heftige Strafen gegen beide Clubs verhängen würde. „Die Aufarbeitung wird noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern“, sagte FC-Sportdirektor Christian Keller nach der Begegnung und betonte, dass die Ausschreitungen Konsequenzen haben würden, die „nicht absehbar“ seien. Die ersten Konsequenzen sind nun ganz klar.

Die Uefa gab am Freitagabend die Strafen für die beiden beteiligten Clubs bekannt. Demnach muss der FC 100 000 Euro Strafe zahlen und darf für die Begegnungen bei Partizan Belgrad am 13. Oktober und beim 1. FC Slovacko am 27. Oktober keine Auswärtstickets verkaufen. OGC Nizza muss im nächsten Heimspiel auf jegliche Fans verzichten und darf beim kommenden Auswärtsspiel in der Conference League ebenfalls keine Auswärtskarten verkaufen. Zudem müssen die Franzosen ein Banner mit der Aufschrift „#NoToRacism“ im Stadion aufhängen. „Der 1. FC Köln hat nun fünf Tage Zeit, die ausführliche Begründung dieser Maßnahmen anzufordern. Das wird der 1. FC Köln auch beantragen“, hieß es in einer ersten Stellungnahme des Clubs. Erst wenn diese Begründung eingegangen sei, würden sich die Club-Verantwortlichen äußern.

1. FC Köln kommt noch glimpflich davon

Geäußert hatte sich der FC bereits unmittelbar nach den Ausschreitungen und angekündigt, hart gegen die Täter vorgehen zu wollen. Auf der Mitgliederversammung am vergangenen Dienstag bestätigte FC-Präsident Werner Wolf das Vorhaben. „Wir werden alles tun, um die Täter von Nizza ausfindig zu machen. Jeder namentlich identifizierte Täter wird von uns mit Stadionverbot, Dauerkarten-Entzug und Ausschluss als Mitglied belegt werden“, sagte Wolf. Zudem drohen den Tätern natürlich auch weitere strafrechtliche Schritte. Ihnen werden von der Uefa das Werfen von Gegenständen, das Zünden von Feuerwerkskörpern sowie die Beteiligung an Ausschreitungen vorgeworfen. Für OGC kommen noch weitere Vorwürfe hinzu: Neben den mangelnden Personenkontrollen und der fehlenden Sektorentrennung soll es zu „rassistischem Verhalten“ gekommen sein. Mehr als 800 Hinweise, Videos und Dateien zu den Ausschreitungen sind mittlerweile bei der Kölner Polizei eingegangen. Und offenbar gibt es auch die ersten Ermittlungserfolge. Demnach sind die ersten Gewalttäter namentlich identifiziert. Auch in Frankreich wurden Täter ausgemacht.

Unterm Strich kommt der FC mit der Strafe aber noch sehr glimpflich davon. Zwar müssen die friedlichen Kölner Fans auf die ersehnten Europapokal-Partys in Belgrad und bei Slovacko im Oktober verzichten, ein Geisterspiel im eigenen Stadion wäre die Kölner aber noch teurer zu stehen gekommen. Laut dem ehemaligen Sportchef Alexander Wehrle verdient der FC pro ausverkauftem Heimspiel rund 1,8 Millionen Euro.

Zudem sprach die Uefa auch Strafen unter anderem gegen Eintracht Frankfurt, Olympique Marseille und Partizan Belgrad wegen weiterer Vergehen aus. In Marseille war es zu unschönen Szenen gekommen.

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