Verschiedene Optionen 1. FC Köln hat die Qual der Wahl in der Offensive

KÖLN · Die Profis des 1. FC Köln haben mit dem 9:1-Erfolg im DFB-Pokal Selbstvertrauen getankt. Vor allem Vincent Koziello hat mit starken Aktionen Eigenwerbung betrieben.

Das Torspektakel von Berlin hat innerhalb der Mannschaft des 1. FC Köln die Hoffnung geweckt, dass man in den nächsten Zweitligaspielen ebenfalls häufiger erfolgreich ist. Drei Mal insgesamt hat die Mannschaft von Trainer Markus Anfang in den ersten beiden Ligaspielen getroffen. Auch wenn der BFC Dynamo nur ein verletzungsbedingt geschwächter Viertligist war, mussten die Möglichkeiten erst einmal herausgespielt werden. Verantwortlich dafür war bei den Kölnern vor allem die personell veränderte Offensivkette. Das versetzt Markus Anfang und sein Trainerteam in die angenehme Problematik, bei der Besetzung der Startelf für die Partie am Samstag gegen Aue die Qual der Wahl zu besitzen.

In den drei Pflichtspielen dieser Saison waren Christian Clemens, Dominick Drexler und Louis Schaub in dem Offensivquartett hinter der Sturmspitze stets von Beginn an dabei. Beim Auftaktspiel in Bochum ergänzte Serhou Guirassy das Trio, gegen Union Berlin war es Niklas Hauptmann und in Berlin Vincent Koziello. Der kleine Südfranzose zeigte von den Dreien die besten Aktionen. Ob das den Ausschlag für seine Nominierung für die Partie gegen Aue gibt?

Markus Anfang lässt sich da nicht in die Karten schauen. „Wir können immer wieder durchwechseln. Jeder kann dazu beitragen, dass wir mit dem FC erfolgreich sind.“ Es habe ihn gefreut, dass man beim 9:1 neben dem vier Mal erfolgreichen Simon Terodde so viele unterschiedliche Torschützen gehabt habe. Drexler mit zwei Treffern sowie Koziello, Schaub und Marcel Risse komplettierten die Liste. Zudem sorgten sie für die Vorlagen.

Wobei ihnen das auf unterschiedliche Art und Weise gelang. Am elegantesten von allen zieht Schaub seine Kreise vor und in den gegnerischen Strafraum hinein. Der Österreicher verfügt über eine überdurchschnittlich elegante Technik und Ballbeherrschung. Etwas kraftvoller und geradliniger ist Drexler in seinem Angriffsspiel. Er sucht gerne den direkteren Weg zum Tor und spielt die Pässe mit Wucht in das letzte Angriffsdrittel.

Verschiedene Offensivoptionen

Eine Mischung aus beidem verkörpert Koziello. Das ist seine Stärke, war aber vielleicht auch dafür verantwortlich, dass er in den beiden Meisterschaftsspielen nicht zum Einsatz kam. Nach seinem dynamischen Auftritt in Berlin mit einem Treffer und einer Vorlage aber sollte er sich das Zweitligadebüt verdient haben. Dabei bewies er, dass er ebenso wie seine Nebenleute das auf Ballbesitz und Angriff ausgerichtete Spielsystem des Trainers verinnerlicht hat.

„Wir haben gegen die Berliner die Räume gut genutzt. Es sah vielleicht einfach aus, musste sich aber erarbeitet werden. Dabei haben wir zuerst mehr über das Zentrum, später dann über außen angegriffen. Das war schon recht gut. Aber wir müssen das System von Spiel zu Spiel noch weiter verbessern“, sagte Drexler. Der gebürtige Bonner weiß, wovon er spricht, folgte er doch während der Sommerpause seinem Trainer von Kiel über einen kleinen dänischen Umweg – dort gehörte er für wenige Wochen und ohne Spieleinsatz Dänemarks Meister FC Midtjylland – nach Köln.

Jetzt richtet Drexler den Blick ausschließlich nach vorn. Man dürfe nicht zu sehr auf den ersten beiden Spieltagen „herumreiten. Die Spiele sind vergessen. Es ist ein Prozess, wir müssen geduldig sein, um das System zu verinnerlichen. Das war in Berlin ein guter Schritt. Entscheidend ist oft, ob man einen Meter weiter rechts oder links steht, ob man dem Gegenspieler den Raum öffnet oder nicht. Vieles klingt etwas einfach, aber wir benötigen dafür Selbstvertrauen“.

Das unterstrich auch Risse, der einen Freistoß flach unter die in der Mauer hochspringenden Gegenspielern schoss und aus gut 20 Metern direkt verwandelte. „Wir wollten uns Selbstvertrauen holen für die nächsten Aufgaben. Deshalb haben wir auch trotz der deutlichen Halbzeitführung nicht nachgelassen, sondern immer weiter konsequent nach vorn gespielt.“

Was die Partie gegen Aue anbelangt, so sprach auch Anfang die Hoffnung aus, dass die Torgefahr und Trefferflut seinen Spielern gut getan hat. Er hoffe, dass die Mannschaft diesen Angriffsfußball erneut abrufen könne – egal in welcher Besetzung.

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