Überraschungserfolg Jonas Hector führt Köln zum Sieg über Leipzig

Köln · Dank einer überragenden Leistung von Jonas Hector darf sich der 1. FC Köln wieder Hoffnungen im Abstiegskampf machen. Mit 2:1 setzte sich Köln überraschend gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig durch.

Foto: dpa/Lukas Schulze

Im zarten Alter von 30 Jahren entdeckt Jonas Hector seine Liebe für die Offensive. Schon gegen Wolfsburg und Leverkusen war der vermeintliche Defensivspieler der gefährlichste Kölner, nun krönte Hector seine starke Leistungen beim 2:1-Überraschungserfolg gegen RB Leipzig mit einem Doppelpack (47., 60.). Den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Amadou Haidara (59.) erzielt. Dank Hector sammelte Köln wichtige Punkte und schöpft neue Hoffnung im Abstiegskampf. „Generell ist es mir egal, wer die Tore schießt. Fakt ist, die haben zuletzt gefehlt“, sagte der Doppeltorschütze. „Fußballerich haben wir schon bessere Spiele gezeigt, aber kämpferisch war das heute überragend.“

Dabei hatte im ersten Abschnitt nicht viel auf einen Überraschungserfolg der Kölner hingedeutet. FC-Trainer Friedhelm Funkel stellte im Vergleich zum Leverkusen-Spiel auf drei Positionen um. Wie erwartet kehrte Ondrej Duda in die Startelf zurück, zudem begannen Elvis Rexhbecaj sowie Dominick Drexler. Die taktische Vorgabe war offensichtlich: Tief stehen und auf Fehler lauern. Dementsprechend war Leipzig von Beginn auf Ballbesitz aus, drückte Köln in die eigene Hälfte und erarbeite sich kleinere Chancen. Von dem mutigen Offensivspiel gegen Bayer 04 war bei den Kölnern in der Anfangsphase nichts zu sehen. Zwar stand der FC in der Defensive in der Regel gut, das Umschaltspiel nach vorne funktionierte aber überhaupt nicht. Mehr als ein misslungener Ball aus dem Halbfeld von Kingsley Ehizibue auf Hector wollte den Gastgebern in den ersten 20 Minuten nicht gelingen.

Trotz aller Überlegenheit sorgte Leipzig nur noch selten für Gefahr. Auf der anderen Seite hätten Jonas Hector und Marius Wolf den Spielverlauf beinahe auf den Kopf gestellt, als sie in einer zwei-auf-eins-Situation zu lange brauchten und Hector RB-Keeper Peter Gulacsi mit einem harmlosen Abschluss vor keine große Aufgabe stellte. Für die größte Gefahr der Leipziger sorgte zunächst Christopher Nkunku, der aber sowohl einen Freistoß aus 20 Metern sowie einen Schlenzer aus zwölf Metern deutlich über das Tor setzte. Nach 35 Minuten verfehlte Nordi Mukiele nur knapp. Wenige Minuten vor dem Seitenwechsel trat auch erstmals Alexander Sörloth in Erscheinung, dessen Kopfball Timo Horn aber problemlos entschärfte.

Hector trifft doppelt

Nach dem Wechsel machte es Hector für Köln besser. Nach einer perfekten Flanke von Jannes Horn stand der Kölner Kapitän überraschend frei und nickte zur Kölner Führung ein. RB benötigte einen Moment, sich zu schütteln, war von der Kölner Offensive dann sichtlich überrascht, glich aber nur wenige Minuten später durch Haidara mit einem Schuss aus knapp 16 Metern aus. Im direkten Gegenzug steckte Duda per Hacke gekonnt auf den Kölner Kapitän durch, der in den Sechszehner zog und Gulacsi erneut keine Chance ließ.

1. FC Köln - RB Leipzig
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Hector agierte im zweiten Abschnitt im Wechsel mit Duda als hängende Spitze. Eine überraschende Maßnahme, aber eine mit Erfolg. Der 30-Jährige fungierte fast schon als Zielspieler in der Spitze. „Jonas hat das heute überragend gemacht, viele Kopfbälle gegen Upamecano gewonnen, das musste ich mal loswerden“, fand auch FC-Keeper Timo Horn, der aber ebenfalls großen Anteil am Kölner Erfolg hatte. Denn Leipzig schmiss noch einmal alles nach vorne. Gleich zwei Mal parierte Horn in der Schlussphase weltklasse gegen Angelino.

Unmittelbar vor dem Schlusspfiff vergab dann auch noch Justin Kluivert aus aussichtsreicher Position, ein Schreckmoment für die Geißböcke. Mann des Abends war aber Jonas Hector. „Schön, dass wir mal wieder jubeln durften. Das tut uns gut, auch im Hinblick auf die nächsten Wochen“, sagte der Kapitän.

Bereits am kommenden Freitag sind die Kölner zu Gast beim FC Augsburg. Gegen die Herrlich-Elf muss Köln noch einmal nachlegen, um weiteren Boden im Abstiegskampf gutzumachen. Möglicherweise dann erneut mit dem so schmerzlich vermissten Offensivspieler: Einem wie Jonas Hector.