Fußball-Bundesliga 1. FC Köln kassiert bittere Niederlage gegen Freiburg

Köln · Der 1. FC Köln hat am Samstag vor heimischer Kulisse 0:1 gegen Freiburg verloren. Damit ist der Klassenerhalt für die Baumgart-Elf weiterhin noch nicht sicher.

Fußball-Bundesliga: 1. FC Köln kassiert bittere Niederlage gegen Freiburg
Foto: dpa/Federico Gambarini

Nein, es war keine normale Partie in der obersten deutschen Spielklasse am Samstagnachmittag. Dafür war unter der Woche beim 1. FC Köln zu viel Emotionalität und Sentimentalität im Spiel gewesen. Die Ankündigungen der verdienten FC-Angestellten Jonas Hector und Timo Horn, den Verein im Sommer zu verlassen (Karriereende des Kapitäns, der Torhüter sucht einen neuen Verein), hatte Abschiedswehmut aufkommen lassen, auch am Samstag in Müngersdorf rund um die Partie gegen den SC Freiburg.

Und schließlich ging es ja auch um einiges. Die Kölner konnten den Klassenerhalt perfekt machen, die Gäste aus dem Breisgau ihren Anspruch verfestigen, die Berechtigung für die Champions League zu beantragen. Doch an diesem Samstag durften die Kölner nach der unglücklichen 0:1 (0:0)-Niederlage noch nicht feiern, im Gegensatz zu den Gästen, deren Weg ins europäische Luxusressort langsam konkrete Formen annimmt. Der Vorsprung des trotz allem überzeugenden FC auf den Relegationsplatz ist von zehn auf sieben Punkte geschrumpft. „Wir waren die bessere Mannschaft“, sagte Davie Selke, „Freiburg die effektivere.“ Der FC-Stürmer hatte von seinem eigenen Team ein „überragendes Spiel“ gesehen, was Geschäftsführer Christian Keller etwas weniger euphorisch bewertete. „Ein gutes Spiel von allen Akteuren auf dem Platz“, hatte er wahrgenommen.

Es war tatsächlich ein besonderes Spiel in Müngersdorf. Schon bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung wurde es leise, ganz leise im Stadion, als die Nummer 14 an der Reihe war. Eine 13 Jahre lange Karriere bei ein und demselben Verein, dem FC, geht an keinem, der es mit Köln hält, spurlos vorüber. In die Stille hinein rief der Stadionsprecher den Vornamen – Jonas – und dann entlud sich beim Nachnamen ein Orkan der Chöre auf den Rängen: HECTOR!

Danach schwächte sich der Orkan erstmal ab, zumindest auf dem Rasen. Es dauerte zehn Minuten bis zur ersten aufregenden Aktion – und es war keine schöne. Eric Martel und Freiburg-Freistoßspezialist Vincenzo Grifo prallten mit den Köpfen zusammen, erst nach einigen Minuten wurde die Partie fortgesetzt. Mit beiden Spielern, die dabei halfen, das Tempo der Partie zu erhöhen. Florian Kainz verzeichnete nach feiner Vorarbeit von Davie Selke den ersten Kölner Torschuss, doch der Ball kullerte in die Arme von SC-Torhüter Mark Flekken (17.).

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1. FC Köln - SC Freiburg

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FC-Trainer Steffen Baumgart bot seine beim 3:1 in Hoffenheim bewährte Mannschaft erneut von Anfang an auf. Natürlich auch Hector, der Kapitän stand in der Startelf in seinem drittletzten Spiel im Stadion in Müngersdorf. Und die eingespielte Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart blieb im Rhythmus und offensiv. Dann kam sie erstmals dem Freiburger Tor nahe. Flekkens Fehler nach Dejan Ljubicics Flanke nutzte Maina zur Direktabnahme - und der niederländische Torhüter machte seinen Fehler wieder wett (21.). Erst recht, als er eine Minute später einen Kopfball von Eric Martel in Weltklassemanier entschärfte.

Dass Freiburg viel mehr ist als Folklore - der Sport-Club hat sich längst als Bundesligist des höheren Segments und stetiger Europacup-Anwärter etabliert – zeigte dann Stürmer Lucas Höler, dessen Schuss ins kurze Eck Marvin Schwäbe im Kölner Kasten glänzend parierte (30.). Es ging nun hin und her, nicht in die Breite, sondern immer nach vorn. So strich Ellyes Skhiris Kopfball nach Maina-Flanke knapp drüber (42.). Auf der anderen Seite prüfte Höler Schwäbe mit einem fulminanten Fernschuss.

Die Kölner bestätigten, dass sie nicht nur volle Leidenschaft in jede Partie mitbringen, sondern auch über spielerisches Vermögen verfügen. Sie besaßen die besseren Chancen, obschon die Breisgauer ebenfalls zweimal sehr gefährlich geworden waren. Und sie erwischten auch nach dem Wechsel den besseren Start. Etwas glücklich und mit dem Umweg über seinen Unterleib hatte Michael Gregoritsch plötzlich freie Bahn, doch Schwäbe war erneut auf dem Posten (48.). Die Kölner taten sich nun schwer, einen geeigneten Weg Richtung Gäste-Tor zu finden. Das übernahmen die Freiburger, sie fanden sogar den Weg für den Ball ins Tor. Nach einer Ecke Grifos tauchte Ritsu Doan ab und frei vor Schwäbe auf – der Kopfball nach der Flugeinlage knapp über der Grasnarbe saß (53.). Eine einstudierte Standardsituation. Die Kölner waren darauf vorbereitet per Videoanalyse, deshalb war der Gegentreffer umso ärgerlicher. „Wir haben es trainiert, diese Standards zu verteidigen“, sagte Keller – und zuckte mit den Schultern.

Die Baumgart-Elf zeigte sich verunsichert, die Gäste standen nun auf der Kommandobrücke, musste aber über den eingewechselten Jan Thielmann, dessen Pass im Strafraum Maina nicht ganz erreichte, eine brenzlige Situation überstehen (59.). Es war der Wendepunkt, denn die Kölner versuchten weiterhin mit Nachdruck, den Klassenerhalt schon gegen Freiburg zu sichern, sie drängten auf den Ausgleich. Rissen die Partie wieder an sich. Doch nicht sie waren es, die beinahe ins SC-Tor getroffen hätten, sondern der Freiburger Verteidiger Philipp Lienhart, der um ein Haar seinen eigenen Torhüter überwunden hätte (68.). Viel ging nun über die rechte Bahn mit Thielmann und dem ebenfalls eingewechselten Kingsley Schindler. Der Kölner Druck nahm stetig zu. Freiburg zog sich zurück, in der Hoffnung auf einen vorentscheidenden Konter. Der kam nicht.

Gefährlich blieb nur das Baumgart-Team, Joker Steffen Tigges verzog knapp (78.). Es war nun eine Abwehrschlacht der Freiburger, die sie am Ende unbeschadet überstanden. Zwei Heimspiele bleiben Hector nun noch, um sich mit einem Sieg aus Müngersdorf und von seinen Fans zu verabschieden. Die Kölner Fans verabschiedeten ihrerseits die Mannschaft und ihren Kapitän Jonas Hector trotz der Niederlage mit minutenlangen Sprechchören und Applaus.

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