Kölner Leistungsträger Dejan Ljubicic dreht auf und überzeugt nun auch als Torschütze

Köln · Mittelfeldspieler Dejan Ljubicic ist ein wichtiger Faktor im Kölner Team. In der entscheidenden Phase im Kampf um den Einzug in den Europapokal glänzt er nun auch als Torschütze – und hat freudige Nachrichten.

 Höhenflug: Dejan Ljubicic hat in den vergangenen beiden Partien je einen Treffer für den FC erzielt.

Höhenflug: Dejan Ljubicic hat in den vergangenen beiden Partien je einen Treffer für den FC erzielt.

Foto: dpa/Marius Becker

Etwas zu schmal geraten wirkt er mit den für seine Branche erstaunlich dünnen Beinen, daher klang es sehr beruhigend, als Fußballprofi Dejan Ljubicic äußerte: „Das gibt mir sehr viel Kraft.“ Die Aussage des Kölner Mittelfeldspielers bezog sich jedoch nicht auf den überzeugenden Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach am Ostersamstag, bei dem ihm eine Hauptrolle zukam. Dieses „beflügelnde Gefühl“, wie es der Österreicher in Diensten des 1. FC Köln ausdrückte, überkam ihn vor dem schönen Hintergrund, „zum zweiten Mal Vater zu werden“.

Das freudige Ereignis ist aber nicht das einzige, was ihn gerade, wenn man so will, schweben lässt durch den beginnenden Frühling. Auch sportlich läuft‘s. Durch zwei Siege in Folge hat sich der FC in eine recht ordentliche Ausgangsposition im Rennen um einen Platz im europäischen Geschäft gebracht. Die Qualifikation für entweder die Europa League, zumindest aber die Conference League ist aus eigener Kraft zu schaffen. Das Ziel wurde ja unlängst offiziell ausgerufen.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

FC will dritten Sieg in Folge

Die Zeichen stehen nicht schlecht, dieses Ziel erreichen zu können. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) nehmen die Kölner den dritten Erfolg in Folge in Angriff. Anschließend folgen als Gegner drei weitere Teams aus dem Tabellenkeller: Augsburg (30. April, auswärts), gegen Wolfsburg (7. Mai, daheim) und Stuttgart (14. Mai, auswärts).

Die Kölner wirken in dieser Saisonphase sehr gefetigt. Ohnehin sind sie bekannt dafür, sich von Niederschlägen nicht aus der Bahn bringen zu lassen. Aufgeben? Niemals. Was ihr Trainer Steffen Baumgart vorlebt, scheint nahtlos auf die Spieler überzugehen. So auch auf Mittelfeldspieler Ljubicic. Anfang März zeigte sich der 24-Jährige mit seiner Leistung noch unzufrieden. Damals sah er nach der 0:1-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim auf seiner neuen Position als Rechtsaußen insbesondere in Eins-gegen-eins-Situationen und beim letzten Pass in die Spitze Verbesserungsbedarf bei sich.

Ljubicic genießt Derbysieg in vollen Zügen

Sechs Wochen später schwärmte Ljubicic nach dem FC-Training am Dienstag über den zweiten Saisoncoup gegen Gladbach. „Es war ein total überragender Tag und Abend. Wir haben eine ganz tolle Leistung gezeigt und haben uns den Sieg verdient. Vor allem, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben. Was danach am Geißbockheim noch passiert ist, das war Gänsehaut pur.“ Nach dem 3:1 der Kölner wurde die Mannschaft von vielen Fans am Geißbockheim jubelnd empfangen.

Aber nicht nur die Mannschaftsleistung überzeugte die Kölner Anhänger. Nach Ljubicics zweitem Saisontor gegen Mainz 05 in der Woche zuvor durfte der Österreicher im Derby wieder von Beginn an spielen. Dabei brachte der Rechtsaußen nicht nur knapp 91 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler, sondern baute die Kölner Führung in der 34. Minute mit einem Traumtreffer zum 3:0 aus. „Wenn ich Dejos Tor sehe, das war noch mal eine Extraklasse, der Schuss, den musst du erst mal so ziehen“, schwärmte Baumgart über den Treffer, den Mark Uth mit einem Flachpass vom linken Flügel exakt vorbereitet hatte. Ljubicic vollendete mit Präzision und Wucht, unhaltbar für Gladbach-Torhüter Yann Sommer, der dem stramm geschossenen Ball nur resignierend hinterherschauen konnte.

Ljubicic warnt vor Umschaltspiel der Bielefelder

Bereits im Hinspiel hatte der Derbyheld einen Treffer erzielt. „Jetzt bin ich zufrieden. Ich kann mich nicht beschweren. Bei mir läuft es richtig gut. Aber es ist noch nicht vorbei. Das Wichtigste ist, dass ich gesund bleibe“, so Ljubicic.

Vor dem Spiel gegen Mainz hatte Trainer Baumgart noch Kritik an seiner Mannschaft geübt, weil sich die Torausbeute der Offensivspieler, außer bei Top-Torjäger Anthony Modeste, in Grenzen hielt. Nun konnten in den vergangenen zwei Partien mit Ljubicic, Florian Kainz, Ellyes Skhiri und Luca Kilian gleich vier weitere Spieler Scorerpunkte sammeln. „Wir wissen, wie wichtig Tony für uns ist. Jetzt haben halt noch Kainzi und ich getroffen und beim nächsten Mal ist es ein anderer. Wir wissen schon selbst, dass wenn wir die Chance haben, sie auch machen müssen. Vor allem die Offensivspieler“, so Ljubicic.

Im Saisonendspurt geht es im Kampf um die internationalen Plätze jetzt vor allem darum, diese Leistung auch gegen Gegner der unteren Tabellenplätze aufrechtzuerhalten. „Jetzt kommen schon harte Gegner auf uns zu, weil sie unten unbedingt punkten müssen, damit sie nicht absteigen. Das werden, wie jetzt am Samstag in Bielefeld, andere Spiele. Wir müssen da schon geduldig sein. Der Trainer hat zu uns gesagt, die werden tiefer stehen und haben Umschaltspieler, die das sehr gut machen. Aber das Wichtigste ist, dass wir sagen, wir wollen gewinnen, auch wenn wir am Ende erst das Tor schießen“, sagte der 24-Jährige.

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