Saisonauftakt Mit diesen Zielen startet der FC in die neue Spielzeit

Köln · Als Steffen Baumgart den 1. FC Köln vor ziemlich genau einem Jahr offiziell übernahm, wurde der Vereinsslogan des FC „spürbar anders“ seltsam real. Man spürte, dass in der kommenden Saison etwas anders werden würde.

1. FC Köln: Mit diesen Zielen startet der FC in die neue Saison​
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Man merkte förmlich, dass dort ein Trainer stand, der das Gesicht des Vereins, die Spieler, den Club, aber vor allem den Fußball in Köln verändern würde, es sich auf jeden Fall fest vorgenommen hatte. Baumgart trat mit großen Worten, markigen Sprüchen auf und gab eine Kostprobe, wie er ist, wie er arbeitet – nämlich geradlinig, überzeugt und mit festem Ziel vor Augen. Man wolle die Saison als Tabellenzwölfter beenden, die Zuschauer sollen im Stadion wieder Spaß haben, „Dat Trömmelche“, also die Tormusik, soll wieder häufiger gespielt werden. Baumgart war davon überzeugt, der Kader, der in der Vorsaison noch gegen den Abstieg gespielt hatte, würde eine gute Rolle in der Liga spielen können. Und Anthony Modeste bräuchte nur ein wenig Fitness, um wieder der Alte zu sein. Damals wurde er für manche Äußerungen von einigen Fans, aber auch Experten belächelt.

Ein Jahr später lächelt kaum noch Jemand über die Äußerungen des 50-Jährigen. Baumgart drückt die zählbaren Ziele des Vereins aber auch ein wenig schwammiger aus – und damit erneut spürbar anders. Baumgart wird sich nicht festlegen, welcher Platz „Erfolg“ bedeutet. Denn das eine hängt für ihn nicht zwangsläufig mit dem anderen zusammen. „Ich will heute nicht über Platzierungen oder Punkte reden“, sagte der 50-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Auftakttraining in die neue Spielzeit. „Oben ankommen ist das eine, oben bleiben ist aber das Schwierige. Mein Ziel ist es, erfolgreich Fußball zu spielen, um den Verein aus allen Schwierigkeiten herauszuhalten.“

Der FC sucht nacht Alternativen

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Dass diese Aufgabe kein Selbstläufer wird, ist dem Trainer auch klar. „Jetzt gehen wir in eine Saison, wo jeder weiß, wie wir spielen werden. Wir müssen neue Lösungen finden. Wir müssen auf das reagieren, was der Gegner uns nicht mehr anbietet“, sagt Baumgart. „Unser Weg wird nie zu Ende sein. Ich habe zu Beginn meiner Zeit hier gesagt, dass es ganz, ganz viele Ziele mit diesem Verein gibt. Wir haben im vergangenen Jahr einen Vorgeschmack geliefert, was wir hätten haben können.“

Eine Wiederholung ist nicht geplant, aber auch nicht ausgeschlossen. Doch das ist auch keins dieser Ziele. Der FC will flexibler als in der Vorsaison sein, nicht so leicht auszurechnen, Alternativen haben. Bei den neuen Lösungen sollen vor allem auch die neuen Spieler helfen. Akteure wie Linton Maina. „Linton ist ein Spieler, den wir durch seine Geschwindigkeit, durch seine Fähigkeit im eins-gegen-eins gerade gegen tief stehende Gegner ins Spiel bringen wollen“, sagt Baumgart. Die Kölner Verantwortlichen haben zudem bewusst Spieler gesucht, die auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind. Das betonte zumindest Keller. „Gerade auch in Hinsicht auf die Mehrfachbelastung“, so der 43-Jährige. Denn dem FC steht unter Umständen eine Mammut-Hinrunde bevor. Sollte Köln die erste Runde im DFB-Pokal gegen Jahn Regensburg (30. Juli) und die Playoff-Spiele der Conference League (18. und 25. August) überstehen, stehen 25 Partien in 15 Wochen an. „Egal in welchem Wettbewerb wir auch stehen, für uns geht es immer um die Bundesliga. Das wichtigste ist, diesen Verein in der Bundesliga zu halten“, sagt Baumgart.

Baumgart verlängert bis 2024

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Damit das auch in Ruhe gelingen kann, hat der FC einen wichtigen weiteren Baustein in Sachen Kaderplanung gelegt: den des Trainers. Baumgart verlängerte seinen Vertrag um ein weiteres Jahr bis 2024. „Das freut uns alle sehr. Steffen ist sicherlich eine zentrale Figur, dafür dass der FC so einen attraktiven und guten Fußball gespielt hat. Deswegen ist das eine sehr gute Nachricht zum Start“, sagte FC-Sportchef Christian Keller. „Wir haben den Vertrag um ein Jahr verlängert. Und das ganz bewusst, weil wir der Meinung waren, es liegt nicht an der Vertragslänge, wie gut eine Zusammenarbeit ist, sondern am regelmäßigen Austausch.“ Man wolle sich künftig im Jahresrhythmus zusammensetzen, um über eine weitere Verlängerung zu sprechen.  

Dafür wird auch Baumgart am Ende des Tages am Erfolg gemessen. Sorgen macht sich der Trainer definitiv nicht. „Wir starten in eine Saison mit einem Kader, der genauso gut ist, wie im letzten Jahr. Dieses Jahr wird mir das geglaubt, letztes Jahr hätte mir das niemand geglaubt“, sagt Baumgart. „Wir sind aus meiner Sicht sehr sehr gut aufgestellt. Wir können eine sehr gute Saison spielen.“ Belächelt wird der Trainer für eine solche Äußerung schon lange nicht mehr.

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