Späte Genugtuung FC-Torjäger Anthony Modeste stichelt gegen Wolfsburg-Manager Jörg Schmadtke

In seiner Freude über den Sieg des 1. FC Köln in Wolfsburg teilte Matchwinner Anthony Modeste auch aus: gegen VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke, mit dem er noch eine alte Rechnung offen hat.

 Anthony Modeste (links) ist nicht gut zu sprechen auf Wolfsburgs Manager Jörg Schmadtke.

Anthony Modeste (links) ist nicht gut zu sprechen auf Wolfsburgs Manager Jörg Schmadtke.

Foto: dpa/Swen Pförtner

In seine sichtbare Freude mischte sich urplötzlich eine Schadenfreude, die diesem schelmischen Gesellen in der Form nicht zuzutrauen gewesen war. Zumal nach einem Abend, der Anthony Modeste im sportlichen Schweinwerferlicht hell erstrahlen ließ. Mit zwei Toren war der Stürmer zum Sieggaranten des 1. FC Köln beim 3:2 in Wolfsburg avanciert. Darüber galt es nach Spielende natürlich zu sprechen. Doch seine Aussagen bezogen sich eben nicht nur auf das eben Erlebte und den ersten Auswärtssieg der Kölner in dieser Saison, er nutzte die Minuten nach dem Spiel ebenso zu einer Abrechnung. Gewissermaßen strebte der 33-Jährige auch einen Sieg in eigener Sache an.

Man treffe sich immer zweimal im Leben, sagte Modeste in der Sportschau. Es sei schön, „hier zu gewinnen und Wolfsburg in die Krise zu schicken". Aufmerksamen Verfolgern der Branche war rasch bewusst, über welche erneute Begegnung sich der Franzose so diebisch freute: über jene mit Jörg Schmadtke, den Geschäftsführer des VfL. Das gab er dann später in einem weiteren Interview zu. Er präzisierte bei Sky: „Ich bin glücklich, weil wir die Mannschaft von Jörg Schmadtke in die Krise geschickt haben.“ Er grinste selig. Offenbar war da noch eine alte Rechnung offen. Tatsächlich war es zwischen den beiden einst zum Bruch gekommen. Schmadtke hatte als damaliger FC-Geschäftsführer den Stürmer 2015 aus Hoffenheim für eine Ablöse von 4,5 Millionen Euro geholt. Nach insgesamt 40 Toren in zwei Spielzeiten am Rhein, in der Saison 2016/17 schoss er den Club mit starken 25 Treffern nach Europa, wechselte er auf Leihbasis nach China und wurde später dorthin für mehr als 30 Millionen Euro verkauft.

Posse um Modestes Wechsel nach China

Es war eine Transferposse, in die Club, Spieler und Berater verwickelt waren. Schmadtke soll Modeste damals eine Raffgier-Mentalität unterstellt haben, hatte dann nach seinem Wechsel im Herbst 2017 nach Wolfsburg aber selbst eine Abfindung von rund drei Millionen Euro vom FC erhalten. Klar ist bis heute nicht, wer Modestes Wechsel zum Club Tianjin Quanjian vorangetrieben hat. Schmadtke oder der Angreifer selbst, der nach eigener Aussage den FC nicht verlassen wollte. Nach wie vor steht Aussage gegen Aussage. Und der Riss, das offenbarte das Nachspiel in Wolfsburg, scheint wohl nicht mehr zu kitten. Der Kölner Sieg aber war offenkundig eine tiefe Genugtuung für Modeste.

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