Ausbau des Geißbockheims Lösung für den 1. FC Köln in Sicht?

Köln · In der Hängepartie um den Ausbau des Geißbockheims gibt es eine neue Option. Die Kölner Stadtverwaltung hat offenbar einen neuen Alternativplan in der Schublade.

1. FC Köln: Neue  Ausbaupläne des FC in Sicht?
Foto: Eduard Bopp

Der wuchtige Kopfball traf spät ins Leipziger Tor und Trainer Steffen Baumgart ballte die Fäuste. Trotz des 1:3-Rückstands blickte er erleichtert. Schließlich hatte sich seine Mannschaft in diesem Moment belohnt. Gegen RB Leipzig konnte Baumgarts Mannschaft nach einer guten Schlussphase und dem Ehrentreffer doch noch erhobenen Hauptes vom Spielfeld gehen. Torschütze Tim Lemperle war dafür verantwortlich. Der Offensivakteur ist eins von drei Eigengewächsen des 1. FC Köln, die im Bundesligaspiel gegen RB Leipzig zum Einsatz kamen.

Nur fünf Monate zuvor, es waren die Tage vor dem Hinspiel gegen Leipzig, nahm Baumgart die Jugendarbeit des FC zum Anlass einer Breitseite. Der 50-Jährige wetterte gegen die Kölner Politik. Der Grund dafür schwelt seit Jahren: Es ging um den Ausbau der Trainingsflächen auf der Gleueler Wiese sowie den geplante Bau des neuen Leistungszentrums im Grüngürtel. Was die Infrastruktur betrifft, sind wir „weit unter einem Zweitligist“, sagte Baumgart damals. Baumgart bemängelte den scheinbar fehlenden Willen, lösungsorientiert zu handeln. Schließlich existieren die Bemühungen des Vereins schon lange.

Seit acht Jahren kämpft der 1. FC Köln mit der Politik um die Erweiterung seines Trainingsgeländes. Wie der General-Anzeiger zuletzt berichtete, spielt der Verein aktuell sogar mit dem Gedanken, den Standort am Geißbockheim aufzugeben. Zu groß ist der Drang nach Modernisierung. „Das sind Zustände aus den sechziger Jahren und die sind nicht mehr haltbar“, sagte FC-Präsident Werner Wolf dazu im Gespräch. Mittlerweile ist der Verein jedoch kompromissbereit. Auch, weil mit der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ ein Gegengewicht aus der Zivilgesellschaft Klage gegen einen noch gültigen Bebauungsplan des Kölner Stadtrats eingereicht hat. Eine Lösung für den Konflikt scheint auf Jahre nicht in Sicht. „Insofern wäre es dumm und töricht, nicht über einen Plan B nachzudenken“, so FC-Präsident Wolf.

Alternativ-Plan nimmt Konturen an

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Foto: dpa/Marius Becker

Ein solcher Plan könnte nun konkreter werden. Denn wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hat die Stadtverwaltung einen neuen Alternativ-Plan ins Auge gefasst. Teile der Jugend- und der Frauenabteilung des 1. FC Köln  könnten demnach nach Bocklemünd verlegt werden. Die dortige Bezirkssportanlage müsste zuvor jedoch umgebaut werden. Gebäude für Umkleidekabinen, Sanitärbereiche und weiterer Raum für Physiotherapiemaßnahmen sowie Besprechungsräume müssten noch entstehen. Auf einer Grünfläche am Rand der Sportanlage könnten zwei Kunstrasenplätze angelegt werden. Für die zwei schon vorhandenen Ascheplätze sieht der Plan den Umbau in weitere Kunstrasenplätze vor. Insgesamt könnten in Bocklemünd bis zu sechs Fußballplätze entstehen. Für den möglichen Umzug kämen wohl alle Leistungsmannschaften des FC unterhalb der U17 in Frage. Ebenso die zweite Frauenmannschaft und der weibliche Nachwuchs zöge dann an die Heinrich-Rohlmann-Sraße um.

Der FC dürfte die Pläne der Stadtverwaltung aufmerksam verfolgen. Schließlich ernannte der Verein den Faktor Zeit zuletzt erneut als wesentliches Kriterium für sein Bauvorhaben - und auch für einen möglichen Kompromiss an einem alternativen Standort außerhalb des Grüngürtels. Maßgeblich ist jedoch weiterhin, ob der Verein sein geplantes Leistungszentrum am heimischen Geißbockheim bauen darf. Dies wäre notwendig, um einen zeitgemäßen Trainingsbetrieb der im Grüngürtel verbleibenden Mannschaften zu gewährleisten.

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