Pokalspiel in Regensburg Neues Abwehrduo – Chabot steht in der Startelf
Köln · Mit dem DFB-Pokalspiel am Samstag gegen Jahn Regensburg steht für den 1. FC Köln das erste Pflichtspiel der Saison an. Trainer Steffen Baumgart hat sich dafür auf ein neues Abwehrduo festgelegt.
Zweifelsohne wäre für dieses Resultat beim Schuldiktat nur eine Note zulässig: eine glatte eins. Bei der Einschätzung seines Trainers über seine geleistete Arbeit in der Vorbereitung dürfte Jeff Chabot sich daher vorkommen wie ein i-Dötzchen bei der Einschulung, das sich beim Blick auf seine prallgefüllte Schultüte schon auf die Ungewissheit der Schulzeit freut. Die Vorfreude auf die neue Saison dürfte auch bei dem Innenverteidiger sprunghaft gestiegen sein vor dem Hintergrund, dass er das erste Pflichtspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr) im DFB-Pokal bei Jahn Regensburg in der Startelf absolvieren wird. Er glaube, sagte FC-Coach Steffen Baumgart, dass „Jeff in der Vorbereitung keinen ersichtlichen Fehler“ gemacht habe.
Das war in der vergangenen Spielzeit, in der der Chabot im Winter von Sampdoria Genua nach Köln als Ersatz für Rafael Czichos kam, nicht immer der Fall. Der Hesse, geboren in Hanau, konnte sich nicht rasch genug akklimatisieren, stand nur zwei Mal in der Startelf in der Rückrunde und stets im Schatten des Innenverteidigerduos Timo Hübers und Luca Kilian. Es gab nicht wenige im Kölner Umfeld, die sich nur mit viel Fantasie vorstellen konnten, dass das Leihgeschäft ein gewinnbringendes werden könnte – für den FC und den Spieler. Doch der 24-Jährige gab nicht auf, legte im Sommer Zusatzschichten ein mit einem persönlichen Trainer, arbeitete an Technik und Fitness. Das zahlte sich aus. In die Vorbereitung ging er mit einem hohen Fitnesslevel und verlässt sie am Samstag als einer der Gewinner im Kölner Kader. Versetzung in die nächste Klasse also gesichert.
Chabot schiebt Extraschichten
Baumgart gelangte zu dem Resultat, ihn in Regensburg spielen zu lassen – von Beginn an. „Daraus mache ich kein Geheimnis“, sagte der FC-Trainer nach dem Training am Dienstag, in dem Chabot überwiegend an der Seite Hübers‘, seinem neuen Abwehrpartner, verteidigte – und wie in den vergangenen Wochen einen fitten, spritzigen und abgeklärten Eindruck hinterließ. „Die Umstellung auf das Spiel“, sagte Baumgart, „ist ja ein Gewöhnungsprozess. Körperlich hat er sich auf das Spiel eingestellt.“ Die Umstellung vom Spiel in Italien auf die Erfordernisse des Kölner Fußballs haben gedauert. Im Baumgart’schen System sind das weite Aufrücken und die Einbindung ins Aufbauspiel für Verteidiger gewissermaßen eine unabdingbare Prämisse. „Er hat ja in Italien trainiert“, sagte Baumgart, „in der Intensität, wie wir spielen, gibt es aber Unterschiede.“ Dass Chabot bei RB Leipzig in einem System ausgebildet wurde, das dem Baumgarts sehr nahe kommt, scheint sich nun zu rentieren. Die Erinnerung daran ist offenbar nach mehr als drei Jahren in Italien nicht zu sehr verblasst.
Baumgart: Alle Innenverteidiger auf Augenhöhe
Chabots außerordentlicher Arbeitseinsatz scheint sich zu lohnen. Das Lob des Klassenlehrers ist ihm sicher: „Das hat er im Sommer sehr gut gemacht“, bestätigte der Trainer. „Er hat auch sehr intensiv an seinen technischen Fertigkeiten gearbeitet.“ Baumgarts Fazit: „In allem“ habe sich Chabot verbessert. Die Belohnung: „Er wird spielen, wenn alles normal läuft.“ Leidtragender wird Luca Kilian sein, der in der vergangenen Spielzeit sein großes Potenzial andeutete. Dass mit der Installierung Chabots im Zentrum eine Grundsatzentscheidung gefallen sei, das wollte Baumgart nicht bestätigen. Im Gegenteil. Der Kampf um die Plätze in der Innenverteidigung hat gerade erst begonnen. Keiner sei gesetzt, bekräftigte der FC-Coach. Die drei zentralen Abwehrspieler seien „auf Augenhöhe“. Zumal Kilian durch eine Verletzung gehandicapt in die Vorbereitung gestartet war. Timo Hübers scheint seinen Status als „klare Nummer 1“ (Baumgart) indes zu bestätigen. Gleichwohl urteilte Baumgart: „Das sind drei ebenbürtige Innenverteidiger. Und dies werden wir nutzen. Das gibt uns die Möglichkeit, in den Spielen auch immer wieder zu wechseln.“
Arrey-Mbi macht Fortschritte
Als Alternative für das Trio bietet sich Bright Arrey-Mbi an, der zwar noch ein „paar Baustellen“ hat, das sei aber für einen 19-Jährigen normal, erklärte Baumgart. „Er akklimatisiert sich immer mehr, gerade was die Zweikämpfe betrifft.“ Daneben könnte auch Linksverteidiger Kristian Pedersen ins Zentrum rücken. „Wir sind sehr gut aufgestellt“, fasste der 50-Jährige zusammen.
Zu wenige Alternativen im Kader hat der Trainer ohnehin nicht zu beklagen. „Die Spieler machen es mir sehr schwer, weil ich einigen von ihnen sagen muss, dass sie nicht mit im Kader sind. Das ist die erste schwierige Aufgabe, die ich habe“, sagte Baumgart mit Blick auf die Pokalpartie gegen den Jahn. Fest steht erstmal, dass der neue Angreifer Steffen Tigges nach seiner langen Verletzungspause in der Regionalliga Spielpraxis sammeln wird. Auch Ondrej Duda wird wohl fehlen, der verspätet in die Vorbereitung einstieg, und, so Baumgart, „weiter in den Trainingsprozess“ integriert werden müsse. Sebastian Andersson hat sich am Dienstag abgemeldet. Der Schwede wurde zwar negativ auf Corona getestet, krank ist er dennoch. Jonas Hectors Einsatz in der Startelf ist zudem fraglich, da er körperlich noch nicht auf Höchstniveau ist. „Wir haben natürlich eine Idee für das Spiel“, sagte Baumgart, „entscheidend ist nicht, wer anfängt, sondern dass ein Kader vorhanden ist, in dem alle eingesetzt werden können.“ Vor dem Pflichtspielstart ist er überzeugt, dass „wir eine gute Qualität in der Mannschaft haben, um diese Partie zu gewinnen“.