Punkteteilung in Freiburg Czichos’ Eigentor verhindert Sieg des 1. FC Köln

Freiburg · Der 1. FC Köln hat seinen dritten Saisonsieg in der Bundesliga knapp verpasst. Ein Eigentor von Rafael Czichos verhinderte, dass die 1:0-Führung von FC-Torjäger Anthony Modeste bis zum Schluss hielt.

 Kölner Jubel im Breisgau: Torschütze Anthony Modeste (von Rafael Czichos (Nr. 5) verdeckt) freut sich mit seinen Kollegen über das 1:0. Am Ende trennte sich der FC 1:1 vom SC Freiburg.

Kölner Jubel im Breisgau: Torschütze Anthony Modeste (von Rafael Czichos (Nr. 5) verdeckt) freut sich mit seinen Kollegen über das 1:0. Am Ende trennte sich der FC 1:1 vom SC Freiburg.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

Es war der letzte Auftritt des 1. FC Köln im Dreisamstadion. Nur noch ein Spiel des dort beheimateten SC Freiburg in zwei Wochen, dann fällt vorerst der Vorhang für den großen Bundesliga-Fußball ganz nahe des Flusses Dreisam, in den schon mal vom Trainingsplatz aus die Bälle landen. Die dort rauszufischen, das verriet SC-Trainer Christian Streich neulich, werde er vermissen, wenn der gemütliche Verein aus dem Breisgau sein neues Stadion, das Europa-Park-Stadion, auf der anderen Seite der Stadt bezieht.

Die Abschiedsvorstellung der Kölner geriet für sie zumindest zu einem Teilerfolg. Doch sie werden sich geärgert haben, dass die 1:0-Führung durch Anthony Modeste (33.), die sehr lange hielt, am Ende nicht zum Sieg reichte. Ein Eigentor von Rafael Czichos in beinahe letzter Minute bescherte den Freiburgern noch den Ausgleich. Es war eine insgesamt gerechte Punkteteilung nach einer Partie, in der die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart vor dem Wechsel deutlich mehr vom Spiel und die größeren Chancen hatte. „Unterm Strich muss man schon sagen, dass das 1:1 aus Freiburger Sicht verdient war“, sagte FC-Keeper Timo Horn.

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Der Kölner Coach hatte es vor dem Spiel geahnt, dass seine offensiv aufgestellte Mannschaft – mit der Doppelspitze Anthony Modeste und Sebastian Andersson – das Spiel gestalten würde, während die Gastgeber, mit sieben Punkten hervorragend in die Saison gestartet, ihr Glück über das Konterspiel suchen würden. Er behielt recht. Köln setzte die Freiburger gleich aggressiv unter Druck, so wie es die Spielidee von Baumgart vorsieht. Und gleich nach drei Minuten ein Ausrufezeichen. Mark Uth, hinter den beiden Angreifern aufgeboten, zog aus der Drehung ab. SC-Torhüter Mark Flekken schaute dem Ball hinterher und sah ihn vorbeisausen.

Benno Schmitz überzeugt auf der rechten Seite

Die Gastgeber leistete sich einige Fehler im Aufbauspiel. So kam es zumindest zur optischen Dominanz der Kölner, die nur hin und wieder in Gefahr gerieten. Dann nämlich, wenn der SC über Roland Sallai über die rechte Autobahn Gas gab. FC-Kapitän Jonas Hector durfte sich über mangelnde Auslastung nicht beklagen. Doch wie die meisten Kölner hatte er auch stets einen Blick für die Räume in der Offensive. Sein Gegenpart auf der rechten Seite, Benno Schmitz, spielte vor dem Wechsel wie losgelöst. Seine Flanken segelten beinahe im Staccato in den Strafraum. Vorn, das war ihm bewusst, konnte er in Modeste und Andersson potenzielle Abnehmer finden.

So wie nach einer halben Stunde. Nach einem Ballgewinn des erneut überzeugenden Dejan Ljubicic ging es rasant in die Gefahrenzone der Freiburger. Über Özcan kam der Ball zum erneut weit aufgerückten Schmitz, seine Flanke fand den Kopf von Modeste, der sich im direkten Zweikampf gegen den gebürtigen Bonner Lukas Kübler durchsetzte und den Ball passgenau neben den rechten Pfosten platzierte – 1:0 (33.). Bereits das dritte Saisontor des Franzosen. Die bekannte „Brille“, sein Markenzeichen, setzte er gleich auf.

Bereits zuvor hatten die Kölner beharrlich ihrem Offensivdrang Ausdruck verliehen. Der Schuss von Florian Kainz ging knapp vorbei (26.). Die beste Kölner Chance bis dahin hatte aber nur eine Minute später Andersson. Nach einer genauen Hereingabe von „Flankengott“ Kainz kam Andersson relativ unbeachtet von Nico Schlotterbeck, zuletzt von Bundestrainer Hansi Flick für das Länderspiel-Triple nominiert, zum Kopfball. Doch der ging knapp über die Querlatte.

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Foto: dpa/Marius Becker

Führung des 1. FC Köln zur Halbzeit hochverdient

Auf der anderen Seite hatte die FC-Abwehr wenig zu tun, weil das Mittelfeld um „Sechser“ Salih Özcan, der den leicht erkrankten Ellyes Skhiri sehr ordentlich vertrat, gut im Verbund nach hinten abeitete. Die Kölner Hereingaben von außen segelten weiterhin in den Strafraum wie sonst nur die Trainingsbälle der Freiburger in die Dreisam. So hatte nach einer Freistoßflanke von Florian Kainz Uth die große Möglichkeit, für die Gäste zu erhöhen. Doch sein Versuch aus kurzer Distanz landete am Pfosten (37.). Die Halbzeitführung der Baumgart-Elf war hochverdient. Ausdruck ihrer Überlegenheit vor 10 000 Zuschauern, darunter 530 Kölner Fans, waren 11:2 Torschüsse sowie die klar bessere Zweikampfquote (64 Prozent).

Das Spiel änderte sich nach dem Wechsel. Freiburg wollte den mäßigen Eindruck vor der Pause vergessen machen. Sie schalteten auf Offensive. Und kamen zu Chancen. So war es dem Kölner Torhüter Timo Horn zu verdanken, dass es bei der Führung zunächst blieb. Wieder wurde es gefährlich. Nach Grifos Freistoß servierte Schlotterbeck den Ball von links per Kopf ins Zentrum, wo Lucas Höler abschloss – und Horns Fuß war da, wo er hinmusste (52.). Die Intensität nahm zu. Der Freiburger Yannik Keitel musste mit blutender Nase zunächst das Feld verlassen, nachdem er im Luftzweikampf versehentlich die Hacke Özcans abbekommen hatte (54.).

Als der Freiburger Mittelfeldmann wieder auf dem Platz stand, war Köln am Zug. Kainz vermied es aber, nach einer Stunde den durchgestarteten Uth zu bedienen. Der Schuss des Österreichers wurde abgeblockt. Uth, der weite Wege gegangen war, ging vom Platz. Diesmal war er selbst bedient nach seiner Auswechslung, machte er doch einen frischeren Eindruck wie noch beim Heimspiel gegen Bochum vor zwei Wochen.

Florian Kainz fliegt nach Gerangel vom Platz

Die Ausrichtung des FC wurde somit defensiver. Freiburg zog das Tempo an und Trainer Streich eine erprobte Option. Top-Joker Nils Petersen kam zwanzig Minuten vor Schluss in die Partie. Eine, die für den FC nun mit einem erhöhten Schwierigkeitsgrad versehen wurde, da Kainz, zuvor mit Gelb bedacht, nach einem Gerangel mit Kevin Schade von Schiedsrichter Harm Osmers die Ampelkarte sah und das Feld verlassen musste.

Für Entlastung sorgten die Kölner nun kaum noch. Und für den SC war es schade, dass Schade den Ball knapp neben den Kölner Kasten schoss (76.). Dem Dauerdruck der Freiburger hielt die Baumgart-Elf ihre ausgeprägte Kampfkraft und Laufstärke entgegen. Beide Teams gingen ans Limit. Der Sieg schien greifbar in einer sehr intensiven, ansehnlichen Partie. Doch Czichos’ linker Fuß hatte offenbar etwas dagegen. Horn war geschlagen. „Durch das bittere Eigentor das 1:1 zu kriegen, das hätten wir uns anders vorgestellt“, sagte der Kölner Keeper. „Zufrieden bin ich mit dem 1:1 nicht.“ Der siebte Kölner Saisonpunkt war jedoch sehr verdient.

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