Trainingslager des 1. FC Köln Rafael Czichos ist ein Ratgeber für den Nachwuchs

Donaueschingen · Seit drei Jahren ist Rafael Czichos Stammkraft beim 1. FC Köln. Der Routinier fühlt sich auch unter dem neuen Trainer Steffen Baumgart wohl – trotz des harten Pensums im Trainingslager.

 Innenverteidiger Rafael Czichos (vorn) und seine FC-Teamkollegen bei einer schweißtreibenden Übung im Trainingslager.

Innenverteidiger Rafael Czichos (vorn) und seine FC-Teamkollegen bei einer schweißtreibenden Übung im Trainingslager.

Foto: Herbert Bucco

Die Luft flimmert über dem Trainingsgelände des SV Aasen. Der Sommer ist nun auch in Donaueschingen angekommen. Steffen Baumgart hat wenig Erbarmen. Der Kölner Trainer jagt seine Mannschaft über den Platz. Ein ausgiebiges Aufwärmen, Tempoläufe, eine laufintensive Spielform und dann noch eine Krafteinheit mit Medizinbällen.

„Vom Läuferischen und Körperlichen ist diese Vorbereitung sehr intensiv. Auch die Qualität des Trainings ist in diesem Jahr viel höher“, sagt FC-Profi Rafael Czichos. „Der Trainer hat seinen eigenen Stil, Fußball spielen zu lassen. Die Entwicklung hat man schon in den ersten Testspielen gesehen. Wir agieren jetzt anders.“

Auch der Innenverteidiger ist nach der zweistündigen Einheit gezeichnet. Doch der 31-Jährige erkennt die mittelfristigen Vorteile. „Es ist bei solchen Einheiten immer gut, wenn einem ein Trainer gegenübersteht, der weiß, dass es anstrengend ist. Der weiß, wie hart das gerade ist“, sagt Czichos. „Wir brauchen in dieser Saison die Körner. Wir müssen in Zukunft eine hohe Intensität gehen. Wenn dann einer nicht mehr kann, trifft das die ganze Mannschaft. Es ist gut, dass er so viel fordert.“

Eine ähnliche Zitterpartie wie in der vergangenen Spielzeit soll ausbleiben, der Klassenerhalt früh in trockenen Tüchern sein. Eine Relegation will natürlich auch Czichos vermeiden, obwohl er in der vergangenen Spielzeit eben in jener ein Traumtor gegen seinen Ex-Verein Holstein Kiel erzielte.

In der Jugend war Czichos Fan von Werder Bremen

Der FC sicherte sich auch Dank des Czichos-Treffers die Klasse – Bremen stieg dagegen ab. Ausgerechnet Werder. „Klar, Bremen war früher mein Verein. Ich war Fan von Werder“, sagt Czichos, der oft zu Gast im Stadion war. „Aber Bremen war in der vergangenen Spielzeit ein direkter Konkurrent, der in diesem Moment das Rennen verloren hat. Das schmerzt mich nicht.“

Als junger Spieler hätte Czichos gerne bei Werder angeheuert, spielte vor – ohne Erfolg. Der Abwehrspieler schlug einen anderen Weg ein, eben ohne Nachwuchsleistungszentren. Über den TSV Ottersberg, den Nachwuchs des VfL Wolfsburg, Rot-Weiß Erfurt und Holstein Kiel hat Czichos den Weg nach Köln gefunden.

Seit drei Jahren spielt er beim FC, fühlt sich in Köln wohl. Der mittlerweile 31-Jährige hat bei den Geißböcken längst Führungsqualitäten entwickelt. Seine Erfahrungen gibt er an die jungen Spieler weiter. Jene Spieler, auf die der FC in den kommenden Jahren verstärkt setzen will und die sich im Trainingslager bislang sehr gut präsentiert haben. „Vor allem im taktischen Bereich holen sie sich meinen Rat“, sagt Czichos.

Czichos bedauert Abgang von Verteidiger-Kollege Bornauw

In der Vorsaison setzte sich der Innenverteidiger im internen Duell gegen Jorge Meré durch, bildete mit Sebastiaan Bornauw ein starkes Innenverteidiger-Duo. „Ich habe mich mit Sebastiaan sehr gut verstanden. Natürlich tut uns der Abgang weh“, so Czichos. Zwar funktionierte das Duo gut, der FC kassierte dennoch in der regulären Saison 60 Gegentreffer. Eine weitere Sollbruchstelle neben der Sturmflaute.

Czichos ist optimistisch, dass es in dieser Spielzeit besser läuft. „Wir haben in dieser Saison ganz neue Optionen. Wir spielen ein neues System, das den Gegner früh zu Fehlern zwingt und ihm nicht so viele Angriffe ermöglichen sollte“, erklärt Czichos. „Und wir haben die vergangene Spielzeit zum Großteil ohne echte Sturmspitze gespielt. Jetzt sind Anthony Modeste und Sebastian Andersson im Training. Das ist eine andere Situation.“

Anders ist auch die Stimmung beim FC. Herrschte vor wenigen Wochen noch Katerstimmung, spüren die Fans nun eine Aufbruchstimmung. „Der Trainer findet einfach eine gute Balance. Er kann sehr fordernd sein, aber dann hat er auch wieder einen Spruch drauf. Das merken die Fans auch“, sagt Czichos. „Das kommt einfach gut an. Uns macht es so auch enorm Spaß.“ Dieser Spaß ist sichtbar, auch bei sengender Hitze und erbarmungslosem Trainer.

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