Bürgerinitiative bezieht Stellung Rückschlag für Erweiterungspläne des 1. FC Köln im Grüngürtel

Köln · Einiges schien auf einen Kompromiss hinzudeuten im Hinblick auf die Erweiterungspläne des 1. FC Köln für ein Leistungszentrum im Kölner Grüngürtel. Doch dem hat die Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ nun eine klare Absage erteilt.

 Auf der Gleueler Wiese in Köln sollen nach den Plänen des FC die geplanten Trainingsplätze entstehen.

Auf der Gleueler Wiese in Köln sollen nach den Plänen des FC die geplanten Trainingsplätze entstehen.

Foto: picture alliance/dpa/Oliver Berg

Dem Druck nicht nachgeben und damit Haltung wahren: diesen Schluss lässt die jüngste Stellungnahme der Bürgerinitiative „Grüngürtel für Alle“ zu. „Faule Kompromisse kann es im landschaftsgeschützten Grüngürtel nicht geben: Wir lehnen dort weiterhin den Bau des FC Leistungszentrums ab“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Initiative, der unter anderem auch „NABU“ angehört. Damit äußert sich der Interessenverband nun erstmals zu den Plänen einiger Parteien des Kölner Ratsbündnisses, einen Kompromiss für die Erweiterungspläne des 1. FC Köln im Grüngürtel zu erarbeiten.

„Für uns war immer klar, dass wir Politik für ganz Köln machen. Deshalb ist uns wichtig, dass der zukünftige Standort des Nachwuchsleistungszentrums und der Trainingsplätze die Umwelt so wenig wie möglich belastet“, sagte Jennifer Glashagen, Fraktionsvorsitzende von Volt im Kölner Rat, und sprach sich im Sinne eines Kompromissvorschlags für den Bau des Leistungszentrums im Grüngürtel aus. Auch der Bündnispartner CDU befürwortet diese Pläne. „An unserer Ablehnung der Ausbaupläne im Grüngürtel hat sich nichts geändert“, bekräftige Grünen-Fraktionsvorsitzende Christiane Martin, schränkte jedoch ein: „Falls der Bau des Leistungszentrums am Geißbockheim als Teil eines Kompromissvorschlags auf den Tisch kommt, müssten wir das eingehend prüfen.“

FC liegt gültiger Baubeschluss vor

Damit hatten zuletzt alle Bündnispartner einen Kompromiss in Erwägung gezogen, der die jahrelangen Streitigkeiten um die Ausbaupläne des FC im landschaftsgeschützten Grüngürtel beenden könnte.

Für die ursprünglichen Erweiterungspläne im Gebiet des Grüngürtels liegt dem 1. FC Köln ein gültiger Baubeschluss vor, gegen den die Bürgerinitiative aktuell vor dem OVG Münster klagt. Ein Kompromiss sieht nun vor, den vom FC geplanten Bau eines neuen Leistungszentrums auf einer bereits versiegelten Fläche am Geißbockheim zu forcieren. Die auf der Gleueler Wiese geplanten Trainingsplätze würden hingegen außerhalb des Grüngürtels entstehen.

Bürgerinitiative spricht von faulem Kompromiss

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Dieser Vorschlag der Kölner Politik dürften die Bürgerinitiative unter Druck gesetzt haben. Doch die Initiative, der im laufenden Normenkontrollverfahren gute Erfolgsaussichten zugesprochen werden, stellt sich beharrlich gegen einen Kompromiss und kritisiert im Gegenzug den politischen Vorstoß.

„So mancher in der Kölner Politik scheint sich für einen faulen Kompromiss im landschaftsgeschützten Grüngürtel zu erwärmen“, heißt es in der Stellungnahme, in der den politischen Befürwortern ebenso symbolpolitisches Handeln vorgeworfen wird. So bewertet die Initiative die Pläne eines Kompromisses als „ein bisschen Klimapolitik“.

Bau der Trainingsplätze in Bocklemünd eine Alternative

Weiter heißt es: „Für die Zukunft des 1. FC Köln und für ein modernes, ausbaufähiges Leistungszentrum ist im Grüngürtel kein Platz. Bereits 2015 wurde seitens der Umweltinitiativen auf die Fläche in Köln-Marsdorf hingewiesen und mit dem Konzept des Landschaftsparks ‚Beller Bogen‘ inklusive Sportplätzen eine gute Möglichkeit aufgezeigt.“

Neben dem Gebiet in Marsdorf, für das aktuell eine Machbarkeitsstudie erarbeitet wird, hatte die Kölner Stadtverwaltung zuletzt eine Fläche im Kölner Nordwesten ins Spiel gebracht. So könnten die benötigten Trainingsplätze auf der Bezirkssportanlage Bocklemünd errichtet werden. Für ein neues Leistungszentrum wäre dort jedoch kein Platz.

FC will Traditionsstandort im Grüngürtel erhalten

Erst im Februar bekräftigte auch der FC im Gespräch mit dem General-Anzeiger seine Kompromissbereitschaft. Maßgebend dafür sei jedoch, ein neues Leistungszentrum in direkter Nähe zum Geißbockheim zu errichten. Nur so könne der Traditionsstandort des Vereins im Grüngürtel erhalten bleiben, sagte FC-Präsident Werner Wolff damals.

Nach dem Rückenwind aus der Politik scheint ein solcher Kompromiss nun jedoch wieder in weite Ferne gerückt zu sein.

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