Kaderplanung beim 1. FC Köln Schaub und Horn werden den FC verlassen

Köln · Die Kaderplanung beim 1. FC Köln nimmt konkrete Züge an. Beim Fan-Talk "Loss mer schwade" bestätigte FC-Trainer Steffen Baumgart einen Neuzugang sowie zwei weitere Abgänge und sprach über weitere Wechselkandidaten.

Kölns Trainer Steffen Baumgart gibt Louis Schaub (r) Anweisungen. Schaub wird den FC verlassen, nachdem sein Vertrag ausläuft.

Kölns Trainer Steffen Baumgart gibt Louis Schaub (r) Anweisungen. Schaub wird den FC verlassen, nachdem sein Vertrag ausläuft.

Foto: dpa/Andreas Gora

Als Steffen Baumgart am Donnerstagnachmittag im Geißbockheim auf der offiziellen Pressekonferenz zum Spiel seines 1. FC Köln gegen den VfB Stuttgart am Samstag vor die Medien trat, war die Botschaft klar: Der Fokus liegt voll und ganz auf dem Saisonfinale. Kein Wunder, es geht ja noch um etwas. Der FC hat nach wie vor die Chance, die Europa League zu erreichen. Wenn auch nur mit fremder Hilfe aus Bochum. Zum Thema Kaderplanung sagte Baumgart nur, man werde sich das in Ruhe nach dem Stuttgart-Spiel durch den Kopf gehen lassen. Er wolle ohnehin erst einmal Urlaub machen. Mit der Ruhe war es in Sachen Kaderplanung dann aber am Nachmittag schon vorbei. Die „Bild“ berichtete, dass sich der FC mit Linton Maina verstärken würde. Jenem Außenspieler, den die Kölner schon seit 2020 immer wieder an den Rhein lotsen wollten, dessen Ablösesumme von Hannover 96 überraschend hoch eingefordert wurde – zu hoch für die Geißböcke. Jetzt kommt der 22-Jährige ablösefrei.

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Foto: Bernd Thissen

Eine offizielle Bestätigung gab es von Vereinsseite erwartungsgemäß nicht. Zunächst. Denn beim Fan-Talk „Loss mer schade“ zeigte sich FC-Trainer Baumgart dann doch ein wenig redseliger als noch Stunden zuvor. "Wir glauben, dass er uns verstärkt, weil du dann auch mit Florian Kainz zwei verschiedene Spieler auf der Seite hast. Wir freuen uns auf ihn und sind froh, dass er sich für uns entschieden hat", sagte der Trainer auf Maina angesprochen und lieferte gleich auch die Argumente, die für eine Verpflichtung des ehemaligen U21-Nationalspielers sprachen: "Das, was wir vielleicht in dieser Saison nicht hatten, ist ein bisschen Geschwindigkeit aus dem Spiel heraus nach vorne." Maina soll nach Aussage des Trainers dann auch mal das Eins-gegen-eins suchen, das dem FC im Offensivspiel fehlte, den schnellen Weg in den Strafraum finden.

Über Maina soll Geschwindigkeit nach Köln kommen

Mit Maina kommt ein extrem schneller Spieler an den Rhein. In der vergangenen Saison kam der 22-Jährige auf eine Top-Geschwindigkeit von nahezu 36 km/h. In der aktuellen Spielzeit wurde bei Kingsley Ehizibue für den FC die Höchstgeschwindigkeit mit 35,49 km/h gemessen. Auf einen Wert von über 35 km/h kam sonst kein FC-Profi. In der Offensive war Dejan Ljubicic der Schnellste. Laut Trainer suche der aber nur selten den direkten Weg in den Strafraum. Das soll sich mit Maina ändern. Auch, um möglicherweise mal Strafstöße zu ziehen. Köln bekam in der gesamten Spielzeit einen einzigen zugesprochen.

Dass der FC sich offenbar mit Maina einig ist, durfte nicht wirklich überraschen. Schon vor Wochen hieß es rund um das Geißbockheim, dass man mit einigen Spielern schon sehr weit sei. Namen wurden nicht genannt, dafür erwartungsgemäß viel spekuliert. Auch Linton Maina wurde genannt. Maina galt in jüngeren Jahren als großes Talent, war heiß umworben. Unter anderem aus Italien und Spanien. Auch jetzt waren zahlreiche Bundesligisten an dem Außenspieler interessiert. Unter anderem soll auch Borussia Mönchengladbach die Fühler nach dem 22-Jährigen ausgestreckt haben. Und das, obwohl Anspruch und Realität dann doch ein wenig auseinanderklafften. Maina kam auch aufgrund von Verletzungen nicht so voran, wie er wollte, wie es prophezeit worden war. Der geschätzte Marktwert fiel von neun auf 1,8 Millionen Euro. Zwar kam Maina in dieser Saison bislang auf 26 Einsätze, dabei erzielte er „nur“ vier Tore und bereitete einen Treffer vor. "Linton hatte ein, zwei Jahre gehabt, wo er auch zu kämpfen hatte, weil er sehr hoch gehyped wurde", sagte Baumgart. Aufgrund des Kölner Sparkurses stehen aber gerade Spieler wie Maina beim FC aktuell hoch im Kurs. „Das sind unsere Stars, junge hungrige Spieler, die noch nicht ganz so viel verdienen wie am Ende ihrer Karriere", sagt der Trainer, der immer wieder betont, junge Spieler entwickeln zu wollen.

Schaub und Horn erhalten keine neuen Verträge

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Foto: dpa/Marius Becker

Die Entwicklung beim FC nimmt dagegen für zwei weitere Spieler im Sommer ein Ende. Insgesamt drei Spieler sollen am Sonntag intern verabschiedet werden. "Jannes Horn hat kein Vertragsangebot bekommen, der Vertrag läuft aus. Bei Louis Schaub genauso", sagte Baumgart. "Tomas Ostrak hat sich entschieden, in die USA zu gehen." Über die Abgänge von Horn und Schaub war fleißig spekuliert worden, sie galten als wahrscheinlich, die offizielle Bestätigung folgte nun also ebenfalls eher nebensächlich im Fan-Talk. Schaub hatte schon vor einigen Wochen betont, dass er nicht glaube, in der kommenden Saison für den FC zu spielen. Das steht offenbar fest.

Offen ist dagegen weiterhin die Zukunft der Kölner Leistungsträger, die sich durch die erfolgreiche Saison in den Schaukasten der Liga gespielt haben. Salih Özcan soll nun auch das Interesse von RB Leipzig geweckt haben. Ellyes Skhiri ist nach wie vor der Spieler mit dem höchsten Marktwert, soll ebenfalls heiß umworben sein. Das weiß natürlich auch Baumgart und kennt die Notwendigkeit Spieler abgeben zu müssen. "Wenn die Jungs gehen, haben sie uns über einen sehr langen Zeitraum viel Freude bereitet. Dann wünschen wir ihnen viel Glück", sagte der Trainer, der aber zunächst einmal davon ausgehe, dass er nach der Sommerpause erst einmal alle wiedersehe. Auch Anthony Modeste. „Ich gehe davon aus, dass Tony bleibt“, sagte der Trainer und wiederholte die Aussage auch zu Timo Horn, den er mit Marvin Schwäbe im Zweikampf sieht. Luca Kilian soll ebenfalls bleiben. Der könne nach seinem Jubel nach dem 3:2-Siegtreffer gegen Mainz eh nicht mehr zurück, sagte Baumgart mit einem Augenzwinkern und später wieder sehr ernst: „Wir wissen alle, was im Urlaub und der Vorbereitung passieren kann. Wir nehmen es, wie es kommt“.

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