Wenig Ablöse, hohe Marktwerte So erfolgreich schlugen die Neuverpflichtungen des FC ein

Analyse | Köln · Große Sprünge kann sich der 1. FC Köln in diesem Sommer auf dem Transfermarkt nicht erlauben. Wie erfolgreich eine Transferperiode auch für das schmale Geld sein kann, zeigt ein Blick auf die vergangene Saison.

1. FC Köln: So erfolgreich war der vergangene Transfer-Sommer
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Mit dem Finale der Champions League endet am Samstagabend ein weiterer Wettbewerb. Der europäische Fußball geht nach und nach in die Sommerpause. Zumindest der aktive. Denn mit dem Ende der Ligen und Pokalspiele beginnt die Arbeit hinter den Kulissen – das Transfer-Karussell nimmt dann erst so richtig Fahrt auf. Auch FC-Sportchef Christian Keller betonte, dass er erst in den kommenden Tagen und Wochen mit viel Bewegung auf dem Transfermarkt rechne. Allerdings ist der Bewegungsspielraum des 1. FC Köln arg eingeschränkt. Die angespannte Finanzlage lässt keine großen Sprünge zu, daran ändert auch der Transfererlös von Salih Özcan und die Gehaltseinsparungen der Abgänge um Jannes Horn und Louis Schaub nicht viel. „Wir werden uns als Entwicklungsklub positionieren müssen. Das heißt: Wir holen Spieler, die das Potenzial für die Bundesliga haben, diese Qualität aber noch nicht konstant nachweisen konnten“, sagte Keller dem „Express“.

FC bezahlte so gut wie keine Ablöse

Wie erfolgreich eine Kaderplanung sein kann, haben Kellers Vorgänger in der vergangenen Saison bewiesen. Der FC verpflichtete im Sommer 21 fünf neue Spieler und legte im Winter noch einmal mit zwei Akteuren nach. Mit Dejan Ljubicic lotste der FC früh einen ersten Akteur nach Köln, der auch zahlreiche weitere Angebote hatte, sich aber für die Geißböcke entschied, obwohl gar nicht klar war, in welcher Liga sie spielen würden. Es folgten mit Luca Kilian und Timo Hübers zwei Innenverteidiger, die beide zunächst einmal als Ergänzungsspieler gehandelt wurden. So wie Marvin Schwäbe, der sich zwar dem Zweikampf mit Timo Horn stellen sollte, dem man aber ebenfalls „nur“ die Reservistenrolle hinter der langjährigen Nummer eins zutraute. Einzig Mark Uth galt von Beginn an als mögliche Stammkraft.

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Auch aufgrund der vermeintlich dünnen Transfer-Ausbeute stellten einige FC-Anhänger die Bundesligatauglichkeit des Kaders in Frage. Dabei avancierten alle fünf Akteure innerhalb dieser Spielzeit zum Stammpersonal. Ljubicic stand 30 Mal im Kader und spielte 30 Partien, davon 22 von Beginn an. Hübers stand in der Hinrunde noch hinten an. Durch den Abgang von Rafael Czichos wurde der Innenverteidiger zum Abwehrchef und kam so noch auf 20 Einsätze von Beginn an. Kilian stand für den FC 33 Mal im Kader, lief 30 Mal auf, davon 25 in der Startelf. Auch Mark Uth kommt auf 30 Einsätze, davon 24 von Beginn an. Marvin Schwäbe wurde nach Timo Horns Verletzung zur Nummer eins.

Massive Steigerung des Marktwertes

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Alle Akteure hatten somit großen Anteil an der erfolgreichen Saison der Kölner. Bemerkenswert: Einzig für Luca Kilian bezahlte der FC im vergangenen Sommer eine „Ablöse“. Der FC überwies dem FSV Mainz eine Leihgebühr von 250 000 Euro. Die anderen vier Spieler kamen ablösefrei. Für Kilian hat der FC nun nachgelegt, die Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro gezogen. Stand jetzt rechnet sich auch das. Denn Kilian hat seinen Marktwert in der vergangenen Spielzeit von 1,3 auf vier Millionen Euro erhöht. Ebenfalls verdreifacht hat sich der Wert von Marvin Schwäbe. Der wurde vor der Saison auf eine Million Euro eingeschätzt, liegt jetzt bei drei. Ljubicic hat seinen Markwert von drei auf sechs Millionen Euro gesteigert, Timo Hübers von 1,8 auf drei. Alle Neuzugänge zusammen konnten ihren Marktwert also um knapp neun Millionen Euro erhöhen.

Kaum einen Einfluss auf die Kölner Saison haben dagegen die Winterzugänge genommen. Julian Chabot kam gerade einmal auf vier Einsätze, davon zwei von Beginn an. Der FC bezahlte im Winter eine Leihgebühr von 300 000 Euro. Der Marktwert ist analog zur Spielzeit unverändert. Auch Bright Arrey-Mbi wurde ausgeliehen, stand bislang aber nur für die U21 auf dem Platz. Beide Verträge laufen bis zum kommenden Sommer, es bleibt also noch Zeit, sich weiterzuentwickeln.

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