„Da kann man schon nostalgisch werden“ So erlebten Fans das Nebelspiel des FC in Slovacko

Köln · Knapp 2000 Fans sollen den 1. FC Köln zum Auswärtsspiel zum 1. FC Slovacko begleitet haben. Auch Fans aus Bonn und der Region. So wie der ehemalige DFB-Schiedsrichter Markus Kuhl.

FC-Fans in Slovacko: Markus Kuhl, Stefan Craezer, Björn SChiffbauer, Tobias Altehenger und Jan F. Orth

FC-Fans in Slovacko: Markus Kuhl, Stefan Craezer, Björn SChiffbauer, Tobias Altehenger und Jan F. Orth

Foto: Markus Kuhl

Die Reise war von langer Hand geplant. Das ist sie eigentlich immer. In diesem Jahr hatte sich die Gruppe Freunde, die sich über den Fußball auf Verbandsebene gebildet hat, das aktuelle Wochenende rausgesucht. „Wir haben unseren Stammtisch und machen eigentlich immer auch eine kleine Tour“, sagt Markus Kuhl. Dieses Mal sollte es also in die Tschechische Republik gehen. „Der Termin stand eigentlich auch schon fest. Als dann der Spielplan der Conference League herauskam, war klar, dass wir dieses Spiel des 1. FC Köln mitnehmen würden.“

Schon zu diesem Zeitpunkt erwarben die Freunde die Tickets über den 1. FC Slovacko. Das war auch gut so. Denn nur wenige Wochen später verhängte die Uefa aufgrund der Ausschreitungen von Nizza einen Fan-Ausschluss. Der FC durfte keine Auswärtstickets an seine Fans für die Begegnungen gegen Belgrad sowie Slovacko verkaufen. Kölner Fans sollten die Reise zu den Auswärtsspielen dementsprechend eigentlich nicht antreten. „Einer von uns ist da besonders findig“, erzählt Kuhl. „Man konnte damals über den Heimatverein ein Ticketpaket für alle drei „Heimspiele“ kaufen und dann später, die Tickets, die man nicht braucht, wieder zurückgeben oder spenden.“ So konnte die Gruppe ganz legal ins Stadion und machte sich also auf den Weg in das kleine tschechische Städtchen Uherské Hradiště, in dem der 1. FC Slovacko heimisch ist.

Gute Stimmung beim Kölner Auswärtsspiel

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Foto: dpa/Marius Becker

Kleines Städtchen, kleines Stadion. Das städtische Fußballstadion Miroslav Valenta fasst gut 8000 Zuschauer. Es ist von Hochhäusern umgeben, rustikal, die Kabinen und die Tribünen eng - aber nicht ungemütlich. „Es hat schon ein wenig 80er-Jahre-Charme“, sagt Kuhl. „Da kann man schon ein wenig nostalgisch werden. Mich hat es an meine aktive Zeit und Spiele wie am alten Millerntor erinnert.“ Kleine Stadien, weite Reisen - Europapokal pur. Die Gruppe traf sich in Wien, reiste mit der Bahn weiter Richtung Uherské Hradiště. „Da war schon ziemlich wenig los. Die Dorfdiskos, die von FC-Fans leer getrunken worden sein sollen, haben wir nicht gesehen“, erzählt Kuhl. „Dafür war sehr viel Polizei vor Ort. Man hat offenbar mit Kölner Fans gerechnet. Es war aber nicht unangenehm. Wir haben uns dort schon sehr wohl gefühlt.“

Die Reise war zwar lange geplant und doch verlief sie ein wenig anders als gedacht. Denn das Spiel der Geißböcke wurde zunächst um 75 Minuten verschoben, dann an- und nur sieben Minuten später wieder abgepfiffen. Dichte Nebelschwaden machten ein reguläres Spiel am Donnerstag unmöglich. „Das sagt einem ja der klare Menschenverstand, dass man bei dem Nebel nicht spielen konnte“, sagt Kuhl - und er muss es wissen. Der gebürtige Bonner war lange als Schiedsrichter aktiv, pfiff sogar in der 2. Bundesliga und war Assistent in der Bundesliga und zudem Schiedsrichterbeobachter. „Wir konnten auf der Gegentribüne noch nicht einmal die Trainer oder die Spieler sehen.“ Die sieben gespielten Minuten hat Kuhl ohnehin nicht gesehen. „Wir wussten ja nicht, wann es anfängt und ich war gerade Getränke holen.“ Als er ins Stadion zurückkehrte, war das Spiel abgebrochen. Auf den folgenden Freitag verschoben. „Für uns war das zum Glück kein Problem. Wir hatten ohnehin ein Hotel für die Nacht gebucht und wollten erst am Freitag weiter Richtung Prag“, erzählt der ehemalige Schiedsrichter des SC Widdig.

Die Stimmung im Stadion sei auch schon am Donnerstag gut gewesen. „Einige Fanbetreuer haben sich mit einigen Anhängern in der ersten Reihe unterhalten“, sagt Kuhl. „Vermutlich um vor dem Abbruch zu beruhigen. Aber die Fans waren eigentlich alle sehr vernünftig.“

Bilder zum Spiel des 1. FC Slovacko gegen den 1. FC Köln​
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Bilder zum Spielabbruch des 1. FC Köln

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Nicht alle FC-Fans kamen am Freitag zum Nachsitzen. Einige konnten ihren Urlaub nicht verlängern, reisten wie ursprünglich geplant ab. „Wir haben einfach zwei Züge später genommen und konnten so das Spiel noch schauen“, erzählt Kuhl. Natürlich sind auch weitere Reisen geplant. Für den FC-Fan gerne wieder mit einem Abstecher zu den Geißböcken im Europapokal.

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