Soldo, Maina, Adamyan und Co. So schlagen sich bislang die FC-Neuzugänge

Köln · Nach sieben Bundesligaspieltagen und zwei Gruppenspielen der Conference League durften bereits alle acht Sommer-Neuzugänge ihr Debüt im FC-Trikot feiern. Während der Saisonstart für einige eher schleppend verlaufen ist, lassen andere ihr Potenzial erkennen.

Deutete sein Potenzial schon an: FC-Neuzugang Eric Martel (rechts).

Deutete sein Potenzial schon an: FC-Neuzugang Eric Martel (rechts).

Foto: dpa/Marton Monus

FC-Sportchef Christian Keller kündigte während der Saisonplanung bereits an, dass die finanziellen Mittel des Vereins wie gewohnt nicht allzu hoch ausfallen beziehungsweise im Vergleich zur vergangenen Saison sogar heruntergefahren werden müssten. Dementsprechend sollten mit Eric Martel und Denis Huseinbasic zwei Youngster, gerade einmal 20 und 21 Jahre alt, den Abgang von Leistungsträger Salih Özcan im Mittelfeld kompensieren. Mit Kristian Pedersen als linker Verteidiger und Linton Maina davor holte der Club zwei ablösefreie Profis. Stürmer Florian Dietz kam außerdem aus der zweiten Mannschaft als ein möglicher Ersatz von Torjäger Anthony Modeste. Die Offensivkräfte Sargis Adamyan und Steffen Tigges sowie Innenverteidiger Nikola Soldo, die den FC insgesamt nicht mehr als 3,2 Millionen kosteten, komplettierten den Kader.

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Ob der 1. FC Köln mit den Neuzugängen nicht nur finanziell, sondern auch sportlich kein Minus gemacht hat, lässt sich nach zwölf gespielten Pflichtspielen nicht ausreichend beantworten. Dennoch ließen die Profis bereits erste Stärken und Schwächen auf dem Platz durchblicken. In der Verteidigung gab es mit Pedersen nur einen Neuzugang, bevor nach der Verletzung von Jeff Chabot mit Soldo notgedrungen noch ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet wurde. Der 28-jährige Pedersen kam bislang im Pokalspiel, in zwei Liga- und drei europäischen Spielen überwiegend auf der linken Seite zum Einsatz. Hierbei tat sich der von Birmingham City gekommene Spieler vor allem im Offensivspiel schwer. Gegen Union Berlin erreichte der Däne am 6. Spieltag eine Zweikampfquote von 67 und eine Passquote von 73 Prozent. Im zweiten Playoff-Spiel gegen Fehérvár bekam der Profi mit 81 Minuten seinen bisher längsten Einsatz und gab eine Torvorlage. Nach seiner Auswechslung im zweiten Conference-League-Gruppenspiel gegen Slovácko brachte sein Ersatz Jonas Hector deutlich mehr Offensivkraft in die Partie.

Ein defensiver Neuzugang überzeugt

Innenverteidiger Soldo, der von Lokomotiva Zagreb kam, durfte gegen Slovácko das erste Mal das FC-Trikot tragen. Der 21-Jährige profitierte von der Gelb-Rot-Sperre seines Innenverteidiger-Kollegen Luca Kilian und kam anschließend auch im Ligaspiel gegen Bochum zum Einsatz. Im Spielaufbau versuchte es der Kroate immer wieder mit langen Bällen in die Spitze, die ihm nur selten gelangen. Seine Passquote gegen Bochum lag dementsprechend nur bei 81 Prozent. Nebenmann Timo Hübers erreichte im Vergleich zwölf Prozentpunkte mehr. Während der 21-Jährige also noch Probleme hat, in Köln anzukommen, scheint Eric Martel eine Kette weiter vorne immer mehr ins Spielsystem von Trainer Steffen Baumgart zu finden. Der 20-Jährige stand bislang in sieben Partien auf dem Platz. Gegen den VfL Bochum erreichte der von RB Leipzig gekaufte Spieler in einer halben Stunde Einsatzzeit mit über 83 Prozent die beste Zweikampfquote auf dem Platz. In der Vorwoche hatte Martel die zweithäufigsten Ballkontakte bei den Kölnern. Mit seiner noch geringen Erfahrung tat sich der Profi als alleiniger Akteur auf der Sechser-Position noch schwer, sorgte aber im Verbund mit Nebenmann Ellyes Skhiri für Stabilität. Inwieweit er sein Entwicklungspotenzial in dieser Saison noch ausschöpfen kann, bleibt abzuwarten.

Mit Linton Maina holte sich der FC eine Verstärkung für die Außenbahnen. Da mit Florian Kainz auf der linken und Dejan Ljubicic auf der rechten Seite zwei wichtige Leistungsträger die Positionen bisher besetzten, schienen die Einsatzchancen für den von Hannover gekommenen Profi zunächst gering. Gerade aber Ljubicic bewies, dass er im Mittelfeld genauso gut die Zentrumspositionen einnehmen kann, und so brachte der 23-jährige Maina sowohl in der Bundesliga als auch in der Conference League zuletzt immer wieder neuen Schwung in die Partien. Mit einem Tor in der Liga, zwei Vorlagen im europäischen Geschäft und etlichen Großchancen sorgte der gebürtige Berliner immer wieder für Gefahr. Lediglich gegen Union Berlin erwischte Maina wie so viele Mitspieler mit einer Passquote von 55 Prozent und einer Zweikampfquote von 33 Prozent eine schlechte Partie. Sollte sich die Leistungssteigerung des schnellen Spielers wie zuletzt gegen Bochum aber weiter fortsetzen, könnte sich der Profi nach und nach mehr Startelf-Einsätze unter Steffen Baumgart verdienen.

Geringe Trefferquote im Sturm

Ein Blick auf die bisherigen Torschützen bei den Kölnern verrät, dass 13 der 20 geschossenen Tore nicht von einem Stürmer erzielt wurden. Der 24-jährige Dietz verbuchte wettbewerbsübergreifend mit drei Toren immerhin die meisten Stümer-Treffer auf sein Konto. In sechs Bundesliga-Einsätzen führten jedoch zwölf seiner Torschüsse nur zu einem Tor. Auch im Spiel mit dem Ball offenbarte der Offensivprofi größere Probleme. Gegen Union Berlin brachte Dietz nur die Hälfte seiner Pässe zu seinem Mitspieler. Weniger erfolgreiche Pässe gab nur FC-Stürmer Steffen Tigges. Der 24-jährige Ex-Dortmunder kommt bislang auf vier Bundesliga- und drei europäische Einsätze. Dabei konnte der vorher lange verletzte Spieler noch nicht zu seiner Topform zurückfinden. Mehr als ein Tor gegen den OGC Nizza erzielte der gebürtige Osnabrücker nicht. Zudem brachte sich Tigges zu selten in das Spielgeschehen ein. Stürmer-Konkurrenz Sargis Adamyan machte seine Sache zumindest in den vergangenen zwei Partien gegen Slovácko und Bochum besser. Während der 29-Jährige in der Conference League einen Treffer erzielte, vergab er in der letzten Viertelstunde gegen Bochum eine Großchance. Dennoch hatte der Armenier, der auch auf der rechten Außenposition spielen kann, in den entscheidenden Situationen noch seine Mühe.

Die geringste Einsatzzeit der Neuzugänge gehört bislang Denis Huseinbasic. Dem Mittelfeldspieler wurde jedoch schon vor Saisonbeginn wenige Minuten angekündigt, sich zu bewähren, da sich der 21-Jährige von Kickers Offenbach zunächst noch an die Trainingsintensität in der Bundesliga gewöhnen soll. Immerhin durfte der Zentrumsspieler im Spiel gegen Nizza 18 Minuten europäische Luft schnuppern. Laut Trainer Baumgart machte der Youngster seine Sache im Training gut. Keine Chancen auf die Rückkehr ins FC-Trikot hat nach wie vor Dimitrios Limnios. Der an Twente Enschede ausgeliehene Rechtaußen kehrte mit einem Kreuzbandriss nach Köln zurück und gilt als langzeitverletzt. Während sich also mit Martel, Maina und zuletzt Adamyan drei Neuzugänge auf einem aufsteigenden Ast befinden, muss sich der Rest noch nach und nach in das Baumgartsche System einfinden.

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