“Er ist für unser Spiel sehr wichtig!“ So sieht FC-Trainer Steffen Baumgart Neuzugang Sargis Adamyan

Donaueschingen · Mit Sargis Adamyan hat der FC die letzte Baustelle der Kaderplanung geschlossen. Trainer Steffen Baumgart hat schon konkrete Pläne mit seinem Neuzugang.

1. FC Köln: So sieht Steffen Baumgart Neuzugang Sargis Adamyan​
Foto: Herbert Bucco

Das Spa-Ressort „Öschberghof“ in Donaueschingen strahlt bei allem Luxus, aller Eleganz eine idyllische Ruhe aus. Zwischen der frisch gemähten Golfanlage und dem Infinity-Pool herrscht am Dienstagmittag dann doch reges Treiben, fast schon ein wenig Hektik.

Während sein künftiges Team auf der nahe gelegenen Anlage des SV Aasen eine Trainingseinheit absolviert, fährt Sargis Adamyan vor. Die letzten Vertragsdetails werden offenbar mit den Verantwortlichen des 1. FC Köln besprochen. Es folgt die Unterschrift, am Nachmittag steht für den Kölner Neuzugang das erste Training auf dem Programm. Zwei Tage später ist es ruhiger geworden. Zumindest neben dem Platz, auf dem Trainingsgelände schiebt der Neuzugang seine Einheiten. „Ich habe auf jeden Fall in der Fitness etwas nachzuholen. Die Mannschaft ist ja jetzt schon anderthalb Wochen im Training.“, sagt Adamyan. „Ich freue mich aber, dass ich hier bin und das Defizit schnellstmöglich aufholen kann“

Mit der Verpflichtung des Armeniers hat der FC das letzte Puzzleteil seiner Kaderplanung gefunden – zumindest vorerst, zumindest was die Zugänge betrifft. Nach den Verpflichtungen von Linton Maina, Denis Huseinbasic, Steffen Tigges, Kristian Pedersen, Eric Martel und nun eben Sargis Adamyan hat FC-Trainer Steffen Baumgart seinen Kader zusammen. Selbst wenn es noch einen überraschenden Abgang geben sollte, muss Köln nicht mehr zwingend aktiv werden.

Zuletzt hatte sich Anthony Modeste als Wechselkandidat ins Schaufenster gestellt, seine Abwanderungsgedanken auf seltsame, wenn auch nicht neue, Art und Weise bekundet. Dem FC liegt aber weder ein Angebot für den Franzosen vor, noch müssen die Kölner Verantwortlichen dem Wunsch des Spielers nachgeben. Baumgart glaubt ohnehin, dass „Tony bleibt“.

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Baumgart und Adamyan hielten Kontakt

Der Trainer ist von den Qualitäten seines neuen Schützlings überzeugt. „Sargis ist sehr offensiv-, sehr abschlussstark. Er ist für unser Spiel sehr wichtig, weil er ein guter Anläufer ist“, sagt der Trainer. „Das sind keine Eindrücke, die ich jetzt erst gewonnen habe, die habe ich vorher schon gehabt.“ Baumgart und Adamyan haben eine gemeinsame Vergangenheit, wenn auch eine kurze. „Ich war bei Hansa Rostock noch ein Jugendspieler als ich zu den Profis hochgezogen wurde“, erinnert sich Adamyan. „Er war damals der Co-Trainer. Wir hatten eigentlich immer Kontakt.“

Auch Christian Keller ist für den Offensivmann kein neues Gesicht. Wenn man so will, hat der FC-Sportchef Adamyan zu seiner Profi-Karriere verholfen. Der gebürtige Armenier spielte 2017 in der Regionalliga, Keller, damals bei Jahn Regensburg unter Vertrag, verpflichtete den Angreifer. Adamyan feierte mit 24 sein Debüt in der 2. Bundesliga, wurde zum Stammspieler und wechselte 2019 zur TSG Hoffenheim in die Bundesliga. Bereits in seinem dritten Spiel traf er doppelt gegen den FC Bayern. Das Spiel seines Lebens, wie er später einmal sagte.

Doch auch die Kölner werden Adamyan in Erinnerung haben. Insgesamt war der Stürmer vier Mal gegen den FC erfolgreich. Zuletzt im November 2019, beim 2:1-Erfolg über den FC. „Ich habe meine Erfahrungen mit dem 1. FC Köln. Für mich waren sie recht schön“, sagt Adamyan lachend. Auch die Erlebnisse im Kölner Stadion beschreibt er als beeindruckend. „Jetzt freue ich mich, dass ich auf der Seite vom FC stehe“, sagt er.

Adamyan unterschreibt ungewöhnlich langen Vertrag

Wenn man so will ist der 29-Jährige ein Spätstarter. Und das, obwohl er schon in jungen Jahren nationale Erfolge feierte. Allerdings im Tischtennis. Erst mit zwölf Jahren tritt Adamyan einem Fußballverein bei. Aber: „Ich habe jeden Tag auf der Straße Fußball gespielt, seit ich etwa fünf Jahre alt war“, sagte die Kölner Neuverpflichtung mal in einem Interview. Und betonte, er wollte immer nur eins: „Fußball spielen!“ Nun geht Adamyan für den FC auf Torejagd. „Es ist zwar schön, dass du Jemanden hast, der 20 Tore schießt. Es ist noch besser, wenn du dahinter Spieler hast, die sechs bis zehn Tore schießen“, sagt der Coach. „Wenn Tony im kommenden Jahr 15 Tore schießt und dahinter andere acht oder neun, dann haben wir am Ende zehn Tore mehr. Das würde wieder mehr Punkte bedeuten.“

Darauf vertrauen die Kölner Verantwortlichen offenbar, haben den 29-Jährigen mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet. Ungewöhnlich. Denn eigentlich setzt der FC mit langen Verträgen auf die jungen Spieler, die er weiterentwickeln kann, um einen sportlichen oder wirtschaftlichen Erfolg mit ihnen zu erzielen. Im Testspiel am Freitag gegen Lustenau (18 Uhr, Bingen) wird Adamyan nicht zum Einsatz kommen. Der Spieler soll behutsam aufgebaut werden. Ganz ohne hektik.

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