Nach Neuverpflichtungen So stark ist der Kader des 1. FC Köln aktuell
Analyse | Köln · Im Trainingslager in Donaueschingen hatten die Neuzugänge des 1. FC Köln die Chance, sich auch im Wettkampf zu präsentieren. Das gelang den Profis mitunter sehr gut und zeigt, dass der FC in der Breite über einen stärkeren Kader als in der Vorsaison verfügt - noch.
Zwei Siege, ein Unentschieden - aus Sicht der blanken Ergebnisse kann sich die Bilanz aus den bisherigen Vorbereitungsspielen des 1. FC Köln sehen lassen. Nur ist es so eine Sache mit den Ergebnissen. FC-Trainer Steffen Baumgart werden diese vorerst egal sein. Selbst eine Niederlage gegen den AC Mailand im Testspiel am kommenden Samstag wird der Trainer sicherlich gut verkraften können. Der 50-Jährige testet, was das Zeug hält, setzt möglichst viele Spieler ein und das auch auf unterschiedlichen Positionen. Baumgart rüstet den 1. FC Köln für die bevorstehende Spielzeit, die je nach Abschneiden in den Conference-League-Playoffs, zu einer Mammutspielzeit mit bis zu 25 Spielen in vier Monaten werden könnte.
Dabei spielen dem Kölner Trainer die Neuverpflichtungen in die Karten. Aktuell ist der Kader des 1. FC Köln deutlich breiter als im Vorjahr und in der Tiefe, Stand jetzt, auch stärker besetzt. „Wir können aus dem Vollen schöpfen. Deswegen war das ein sehr gutes Trainingslager“, sagte Baumgart am Samstag nach dem Vorbereitungsspiel gegen den Grasshopper Club Zürich und verwies auf das angeschlagene Trio Steffen Tigges, Jan Thielmann und Jonas Hector. Die drei sollen nach und nach wieder in das Mannschaftstraining einsteigen.
Doch auch ohne das Trio ist Köln sehr gut aufgestellt. Sechs Spieler hat der 1. FC Köln früh in dieser Sommerpause verpflichtet, dazu die Nachwuchshoffnung Florian Dietz mit einem Profivertrag ausgestattet. Und alle sechs hinterließen in Donaueschingen einen starken Eindruck und dürften damit für reichlich Dynamik im Kader sorgen. Zum Beispiel im Angriff: Mit Steffen Tigges und Sargis Adamyan haben die Kölner Verantwortlichen zwei Angreifer verpflichtet, die den Druck auf die Routiniers erhöhen dürften. Zwar kann Adamyan auch auf der linken Außenseite eingesetzt werden, Trainer Baumgart betonte aber, dass er den 29-Jährigen als zweiten Stürmer neben Anthony Modeste „oder einem anderen“ sehe. Dass dieser andere Sebastian Andersson heißt, ist unwahrscheinlich. Denn in den Tagen in Donaueschingen, vor allem aber auch in den Testspielen gegen Lustenau und Zürich machten Florian Dietz und Tim Lemperle den besseren, den gefährlicheren Eindruck. Andersson blieb dagegen blass. Selbst das Nachwuchstalent Maxi Schmid war präsenter als der Schwede.

Das sind mögliche Wechselkandidaten des 1. FC Köln
1. FC Köln: Breiter Kader sorgt für Qual der Wahl
Einen besonders starken Eindruck hinterließ Eric Martel. Der 20-Jährige gab gegen Austria Lustenau aus dem zentralen Mittelfeld den Takt vor, lenkte das Spiel und tat viel für den Spielaufbau. Gegen Zürich spielte Martel Innenverteidiger und machte seine Sache erneut ordentlich. „Die Jungs sollen schon hauptsächlich auf ihren Positionen spielen“, betonte Baumgart zwar, der 1. FC Köln ist durch die Neuverpflichtungen aber dennoch deutlich flexibler geworden. Martel deutete an, dass er mittelfristig Salih Özcan auf der Sechs ersetzen kann. Das könnte wiederum bedeuten, dass Jonas Hector weiter auf der linken Außenbahn spielen wird. Aber auch dort hat der 1. FC Köln mit Kristian Pedersen eine Option. Der Däne überzeugte durch sein kompromissloses Defensivverhalten und offensiv mit seinen tiefen Läufen über die Außen.
Mit Linton Maina gewinnen die Kölner zudem weitere taktische Optionen. Die Neuverpflichtung aus Hannover zeigte sich in den Testspielen sehr agil. Maina versuchte immer wieder über die Außen für Gefahr zu sorgen, aber auch als Zehner, Bälle zu verteilen. Maina wirkte an der ein oder anderen Stelle noch glücklos, wird dem FC aber auch weiterhelfen. Und auch Denis Huseinbasic hinterließ einen guten Eindruck. Der Youngster trat in den Testspielen sehr selbstbewusst auf. Ob es am Ende für ihn reicht, ist noch offen und werden wohl erst die kommenden Testspiele zeigen. Dann könnte es auch weitere Bewegung bei den Abgängen gegeben haben.
Dennoch: Der 1. FC Köln hat sich in der Breite deutlich verbessert. Sollte der Kader im Großen und Ganzen so zusammenbleiben, ist Köln in der kommenden Saison schwerer auszurechnen. Für Baumgart ergibt sich daraus aber auch die Qual der Wahl. Neben Keeper Marvin Schwäbe dürften Timo Hübers, Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Anthony Modeste gesetzt sein – vorausgesetzt sie spielen die Saison für den 1. FC Köln. Dahinter hat der Kampf um die Stammplätze aber schon längst begonnen.