Profis kehren aus dem Urlaub zurück So startete der FC in die neue Saison
Köln · Schon am Freitagmorgen trafen die ersten FC-Profis zum obligatorischen Leistungstest am Geißbockheim ein. Auch Trainer Steffen Baumgart war vor Ort. Neuzugang Eric Martel wird wohl erst im Trainingslager dazustoßen.
Irgendwo zwischen Planen, Gerüststangen und Paletten bahnte sich Anthony Modeste seinen Weg in die Katakomben des Geißbockheims. Als der Kölner Stürmer am Freitagmorgen bei strömendem Regen mit einem schwarzen Regenschirm bewaffnet am Trainingsgelände des 1. FC Köln eintraf, glich dieses eher einer großen Baustelle als der Kölner Heimstätte. Während die Kölner Spieler zum obligatorischen Leistungstest am Geißbockheim eintrafen, machten sich zahlreiche Handwerker daran, den Profitrakt zu renovieren. Die Arbeiten werden sich wohl noch ein paar Wochen ziehen. Die Arbeit hinter der Kulissen hat für Modeste bereits begonnen. Schon unter der Woche hatte der Franzose über die Sozialen Medien einen Beweis abliefern wollen, dass er auch in diese Spielzeit mit einem Höchstmaß an Fitness starten will. Über Instagram hatte Modeste Videos veröffentlicht, die ihn gemeinsam mit dem französischen Fitnesstrainer David Cadier zeigen.
Am Freitag folgte dann der Leistungstest beim FC. Alle Spieler werden sich diesem über das Wochenende hinweg unterziehen müssen, bevor dann am Montag mit der ersten Trainingseinheit auch offiziell die Vorbereitung auf die kommende Saison beginnen soll. Eine besondere Saison, in der der FC nach fünf Jahren wieder europäisch spielen wird. Dementsprechend wird FC-Trainer Steffen Baumgart auch in diesem Jahr wieder besonderen Wert auf die Fitness seiner Spieler legen. Schon im vergangenen Sommer hatte er sein Team schwitzen lassen. „Für uns geht es schon extrem zur Sache, es ist sehr intensiv“, hatte Salih Özcan im vergangenen Sommer dem GA im Trainingslager in Donaueschingen gesagt. Eine Intensität, die zu Baumgarts Spielweise passte und sich am Ende des Tages auch mit Platz sieben und Europa auszahlte. Die Belastung wird nicht geringer werden, denn dem FC steht nun sogar die Dreifachbelastung mit dem europäischen Wettbewerb bevor. „Die Jungs sind gerade bei den Testungen. Jetzt gucken wir, wie wir uns organisieren. Wir versuchen nun, uns Schritt für Schritt unserm Alltag zu nähern, um dann am Montag gut vorzulegen“, sagte Baumgart am Freitag.
Martel unterschreibt bis 2026

Die FC-Spieler kehren ans Geißbockheim zurück
Ebenfalls wie im Vorjahr steht Baumgart ein XXL-Kader zum Auftakt zur Verfügung. Abgesehen von den Nationalspielern um Ondrej Duda und den Langzeitverletzten um Steffen Tigges werden alle Spieler am Montag zurückerwartet und die meisten von ihnen auch die Reise ins Trainingslager nach Donaueschingen (3. bis 10. Juli) antreten. Vorher steht noch das Testspiel gegen den TuS Mondorf auf dem Spielplan. Abgänge bahnen sich offensichtlich nicht an. Nach wie vor gibt es keine konkreten Interessenten für die möglichen Wechselkandidaten Ellyes Skhiri, Sebastian Andersson, Duda oder Timo Horn. Ebenfalls fehlen wird Eric Martel. Der U21-Nationalspieler hat wie erwartet den Vertrag beim FC unterschrieben, soll bis 2026 in Köln bleiben, wird aber aufgrund der Länderspiele mit dem deutschen Nachwuchs erst in Donaueschingen dabei sein. Der 20-Jährige ist das Paradebeispiel für den aktuellen Kölner Weg, junge Spieler zu entwickeln. „Ausschlaggebend für mich war die Perspektive, hier zu spielen. Man sieht, dass Köln einen Weg eingeschlagen hat, bei dem sie auf junge, entwicklungsfähige Spieler setzen. Und ich denke, dass ich da gut reinpasse“, sagte der Neuzugang. „Und natürlich ist der FC ein cooler Club.“
Martel hat in der Jugend bei Jahn Regensburg gespielt, bevor er zu RB Leipzig wechselte. Im Januar 2021 wurde Martel an Austria Wien ausgeliehen, spielte alleine in der vergangenen Saison 30 Mal für den österreichischen Erstligisten. „Ich kenne Eric aus seiner Zeit als Jugendspieler beim SSV Jahn Regensburg. Schon damals hat ihn neben seinem fußballerischen Talent eine weit überdurchschnittliche Mentalität ausgezeichnet“, sagte Sportchef Christian Keller am Freitag. „Immenser Fleiß und unbedingter Wille sind dabei nur zwei seiner Charaktereigenschaften, die ich konkret herausheben möchte. Unter anderem mit diesen Attributen hat es Eric in der abgelaufenen Saison geschafft, trotz seines jungen Alters bereits zu den auffälligsten Spielern auf seiner Position in der österreichischen Bundesliga zu zählen.“ Martel könnte so in die Rolle von Salih Özcan hereinwachsen und mittelfristig die Sechs übernehmen. „Im vergangenen Jahr habe ich bei Austria Wien viel Spielzeit bekommen, was dazu geführt hat, dass ich mich sehr gut entwickelt habe. Diesen Weg möchte ich jetzt in Köln fortsetzen. Dabei ist mir bewusst, dass der Sprung in die Bundesliga größer ist. Aber ich traue mir zu, ihn zu meistern“, so Martel.
Auf Seiten der Zugänge hat der FC somit ein Großteil seiner Baustellen schließen können. „Wir sind sehr froh darüber, dass wir die Transfers schon so früh abgewickelt haben. Alle Spieler, mit denen ich Gespräche geführt habe, haben, mit Ausnahme eines Spielers, der uns bereits im Februar abgesagt hat, den Weg zum FC gefunden“, sagte Baumgart. Martel soll den FC rund eine Million Euro Ablöse gekostet haben. Die Ausgaben für die fünf Neuverpflichtungen dürften insgesamt damit bei rund fünf Millionen Euro liegen. Ausgaben, die Köln laut „Express“ als Ratenzahlung vereinbart und somit ermöglicht hat. Dennoch bleibt die Baustelle Abgänge, die den FC wohl durch den Sommer hinweg noch beschäftigen wird. Und eben jene am Geißbockheim, die aber Mitte Juli geschlossen werden soll.