Erster Punktgewinn der Saison 1. FC Köln spielt 0:0 bei Hannover 96

Hannover · Der 1. FC Köln hat im sechsten Spiel der aktuellen Bundesliga-Saison den ersten Punkt geholt. Bei Hannover 96 kam der FC zu einem torlosen Unentschieden.

 Hannovers Pirmin Schwegler (r) und Kölns Jhon Cordoba kämpfen um den Ball.

Hannovers Pirmin Schwegler (r) und Kölns Jhon Cordoba kämpfen um den Ball.

Foto: dpa

Es wäre wohl zu einfach, den ersten Punktgewinn der Saison auf ein gemeinsames Mittagessen nebst Lagebesprechung zu reduzieren. Aber dieses Zusammenrücken der Kölner Mannschaft war sicher mehr als nur ein symbolischer Akt, der nun mit dem 0:0 bei den noch unbesiegten Hannoveranern seinen sportlichen Niederschlag fand. Damit bleibt der FC natürlich weiter Tabellenletzter, doch wirkten die Spieler erstmals befreit – auch wenn der erste Saisonsieg weiter auf sich warten lässt.

„Die Jungs sind auch letzte Saison öfters mittags zusammen zum Essen gegangen. So etwas Außergewöhnliches ist das bei ihnen nicht. Sie haben ja auch nicht ein Lagerfeuer in einer Hütte angezündet. Aber es ist natürlich eine wunderschöne Geschichte. Bis zum Europa-League-Spiel am Donnerstag wird es wohl etwas knapp. Aber wenn es mal wieder notwendig wird, schicke ich sie wieder essen. Das geht dann natürlich auf meine Rechnung“, meinte Trainer Peter Stöger amüsiert.

Den Humor hatte er zwar auch nach einzelnen der letzten Niederlagen nicht verloren. Aber diesmal merkte man auch ihm an, dass es gut tat, einmal nicht als Verlierer dazustehen. Selbst solch ein torloses Spiel sei in der aktuellen Situation ein Erfolgserlebnis, das den Spielern Vertrauen geben sollte. Das wird sich in den nächsten beiden Spielen am Donnerstag gegen Roter Stern Belgrad und am nächsten Sonntag gegen RB Leipzig erst zeigen.

Die Reaktionen auf den ersten Punktgewinn der Bundesligasaison waren allerdings bereits positiv. „Es war wichtig, dass wir die Null auf unserem Punktekonto ausradiert haben. Es tut richtig gut. Es befreit den Kopf – und hoffentlich auch die Beine“, meinte Matthias Lehmann.

Wie bei den Kollegen zeigten sich auf den Kleidungsstücken des Kapitäns die Spuren des Kampfspiels. Von den grasgrün verschmierten Trikots, den verschmutzten Hosen und den matschigen Stutzen und Schuhen war das harte Duell abzulesen.

Dabei agierten die Kölner mit einem neuen, sehr auf die Defensive abgestimmten Spielsystem. Vor einer Fünferkette bildete eine Dreierformation mit Salih Özcan bei seinem Saisondebüt, Lehmann und Leonardo Bittencourt eine erste Abwehrkette. Ganz vorne liefen Yuya Osako und Jhon Cordoba die Gegner beim Spielaufbau an.

Dagegen fanden die Gastgeber kaum ein Mittel. Lediglich drei Mal kamen sie zu gefährlichen Aktionen in Richtung FC-Tor. Ihlas Bebou (6.) köpfte vorbei, Niclas Füllkrug (12.) schoss daneben und Salif Sané traf nach einem Freistoß (31.) die Latte. Mit Beginn der zweiten Halbzeit veränderten die Gäste ihr Defensivkonzept insoweit, als sie sich etwas mehr nach vorn wagten. Damit setzten sie die Hausherren unter Druck, zwangen sie zu Fehlern, kamen zu mehr Ballbesitz und überraschenden Vorstößen.

Ein solcher hätte fast die Führung gebracht, als Özcan (56.) im Strafraum den heranstürmenden Lukas Klünter bediente, der aber knapp vorbei schoss. Nur drei Minuten später fasste sich Bittencourt ein Herz, drang von links in den Strafraum ein und schob den Ball fast an der gleichen Stelle am Außenpfosten vorbei.

Eine Glanztat vollbrachte 96-Schlussmann Philipp Tschauner (63.), als er den Winkel so verkürzte, dass Osako nach feinem Bittencourt-Anspiel den Ball nicht an ihm vorbei brachte. „Vor dem Tor ist es wie verhext“, sagte Horn: „In manchen Phasen hat man eben Scheiße am Bein. Aber das Glück wird zurückkommen, und wir werden wieder Spiele gewinnen.“

Auch Bittencourt gab sich zuversichtlich. Er sagte: „In der zweiten Halbzeit haben wir uns wieder getraut, Fußball zu spielen. Da zeigte sich, dass vieles Kopfsache ist. Als wir jetzt beim Essen die Situation besprochen haben, haben wir gesagt, dass wir in der letzten Saison großes geleistet haben, dass das also in uns steckt. Es ist nicht weg, wir müssen es nur wieder zutage holen. Und wenn wir uns dann das Glück erarbeiten, kommt auch der Erfolg zurück.“

  • Hannover: Tschauner; Korb, Sané, Anton, Ostrzolek; Bakalorz, Schwegler (81. Schmiedebach) Bebou (89. Benschop), Karaman; Harnik, Füllkrug (78. Klaus).
  • Köln: T.Horn; Sörensen, Maroh, Heintz; Klünter, Lehmann. Özcan, Rausch; Osako (76. Guirassy), Bittencourt (88. Jojic); Cordoba (83. Höger).
  • SR: Siebert (Berlin).
  • Zuschauer: 47.000.
  • Gelbe Karten: Karaman, Korb, Bebou, Schmiedebach – Sörensen, Rausch.
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort