Zwischen Freude und Schock FC-Trainer Steffen Baumgart durchlebt ein Wechselbad der Gefühle

Köln · Mit dem 1:0-Erfolg über Bayer Leverkusen hat der 1. FC Köln den ersten Saisonsieg gegen ein Spitzenteam eingefahren. Doch Trainer Steffen Baumgart ging während des Spiels dennoch durch ein Wechselbad der Gefühle.

1. FC Köln: Steffen Baumgart durchlebt ein Wechselbad der Gefühle
Foto: dpa/Marius Becker

Steffen Baumgart konnte es offenbar kaum erwarten. Mit schnellen Schritten lief der Trainer des 1.FC Köln die Seitenlinie der Bayarena entlang. Jene Meter, die er auch schon während des Spiels seines FC gegen die Werkself gemacht hatte. Nur, dass dieses vor einigen Minuten mit einem 1:0-Erfolg über den Nachbarn zu Ende gegangen war und der Coach darauf auch keinen Einfluss mehr nehmen wollte. Baumgart lief zum Kölner Fanblock, riss mehrere Male die Fäuste Richtung Himmel und applaudierte dann den Kölner Anhängern zu. Wie bereits nach dem Derbysieg gegen Borussia Mönchengladbach im November vergangenen Jahres ließ der Coach seinen Gefühlen freien Lauf.

Kein Wunder, für Baumgart war es mehr als nur der Erfolg im Nachbarschaftsduell, sogar mehr als der ersehnte erste Saisonsieg gegen eine Mannschaft aus der Top fünf. „Wir freuen uns, heute nicht nur zu punkten, sondern auch aus meiner Sicht den Klassenerhalt zu sichern“, sagte der Trainer. „Es muss schon viel passieren, dass wir noch absteigen.“ Mit 39 Punkten dürfte der FC in der Tat den Klassenverbleib in trockene Tücher gebracht haben. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel benötigte nie ein Club die magische Grenze von 40 Punkten um dem Abstieg zu entgehen. Aktuell beträgt der Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 Zähler, 24 sind noch zu vergeben. „Wir haben noch nicht mal Frühling und wir haben den Klassenerhalt geschafft, das ist doch schön“, fuhr Baumgart glücklich fort.

Köln erneut sehr offensiv ausgerichtet

Während des Spiels war der Kölner Coach noch durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. Die Anspannung war Baumgart zu Beginn der Begegnung anzusehen. Dabei hatte der Trainer offenbar mit seiner kompakten Raute im Mittelfeld die richtige Taktik gefunden. Bayer tat sich schwer, brachte die schnellen Außen nicht Stellung. Einzig Paulinho tauchte gleich zwei Mal im ersten Abschnitt von Marvin Schwäbe auf. Erst scheiterte die Offensivkraft an den eigenen Nerven, dann am starken Kölner Keeper.

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Der FC blieb sich dagegen seiner Linie treu, lief Leverkusen hoch an und bemühte sich, die eigenen Außen einzusetzen. Wirklich gefährlich waren die Geißböcke aber auch nicht. Baumgarts Gefühlszustand änderte sich dann aber Mitte der ersten Halbzeit, nachdem folgenschweren Zweikampf zwischen Luca Kilian und Florian Wirtz. Der Nationalspieler wurde minutenlang behandelt und musste dann ausgewechselt werden. Wirtz erlitt einen Kreuzbandriss. Ob der Youngster rechtzeitig für die WM in Katar fit wird, ist mehr als fraglich. „Ich wünsche Florian Wirtz alles Gute. Ich hoffe, dass er schnell wieder auf die Beine kommt! Für uns alle war das ein Schock“, sagte Baumgart und reagierte wütend auf einige Kölner Anhänger, die Wirtz mit hämischem Gesang vom Platz verabschiedeten. „Das ist nicht in Ordnung. Das ist nicht okay. Das ist unnötig“, sagte der Trainer.

Baumgarts Joker stechen erneut

Nach dem Wechsel begegneten sich die Teams zunächst auf Augenhöhe, weiterhin aber mit den besseren Chancen für Leverkusen. Das Tor machten aber die Kölner und das mit tatkräftiger Unterstützung des Trainers. Denn der hatte erst kurz zuvor die beiden Protagonisten des Treffers eingewechselt. Dejan Ljubicic und Kingsley Schindler waren erst wenige Minuten auf dem Platz. Ljubicic bediente Schindler, der den Ball gekonnt ins Tor schob. „ Es ist uns schon häufiger passiert, dass die Spieler, die wir eingewechselt haben, sofort da sind. Das Tor von King muss man so auch erstmal machen“, sagte Baumgart.

Leverkusen drückte auf den Ausgleich, scheiterte aber auch an den eigenen Nerven. Alleine Sardar Azmoun hätte doppelt treffen müssen. „Bei der Qualität, die Leverkusen hat, brauchst du auch dieses Glück“, gab der Trainer zu. „Wir haben gesagt, dass wir uns solche Erfolge erarbeiten müssen. Heute haben wir ihn uns erarbeitet.“ Neben den Punkten, den fast sicheren Klassenerhalt und dem ersten Saisonsieg gegen ein Spitzenteam gab es für die Fans am Abend noch eine besondere Überraschung. Die Spieler wurden am Geißbockheim von feiernden Fans erwartet. 

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