Hübers, Kilian oder Chabot? Der 1. FC Köln hat in der Innenverteidigung ein Luxusproblem

Analyse | Köln · Luca Kilian und Jeff Chabot galten als Alternativoptionen in der Innenverteidigung des 1. FC Köln. Durch den Ausfall von Timo Hübers standen am ersten Spieltag jedoch beide in der Startelf. Gegen RB Leipzig werden aller Voraussicht nach wieder alle drei Spieler im Kader stehen. Doch wer wird spielen?

1. FC Köln: Steffen Baumgart hat in der Innenverteidigung ein Luxusproblem
Foto: Herbert Bucco

Es waren 81 Minuten des 29. Spieltags im Rheinenergie-Stadion zwischen dem 1. FC Köln und Mainz 05 gespielt, als der Mainzer Torwart Robin Zentner den Kopfball von Salih Özcan gerade noch so parieren konnte. Sein weggeschlagener Ball flog allerdings direkt vor den Fuß von Innenverteidiger Luca Kilian, der zum Endstand des 3:2-Sieges für den 1. FC Köln einschob. Der damals noch von Mainz 05 ausgeliehene Profi feierte mit dem ersten Saisontor seinen Moment der Saison und versetzte die FC-Fans auf den Rängen in Ekstase. Zur Krönung seiner erfolgreichen Rückrunde, in der er dem FC mit dem Sieg gegen Mainz auch wichtige Punkte im Spiel um die Conference League sicherte, zogen die Kölner die Kaufoption für den 22-Jährigen und der „Holzfuß“, wie ihn Trainer Steffen Baumgart gerne nennt, blieb dem FC erhalten.

Vor der neuen Saison musste der gebürtige Wittener bei der Wiederaufnahme des Trainings jedoch zunächst eine Verletzung über sich ergehen lassen und stieg erst verspätet ein. Währenddessen spulte der im Winter von Sampdoria Genua geliehene Jeff Chabot eine starke Saisonvorbereitung ab und erhielt nach nur vier Einsätzen in der vergangenen Saison im Pokalspiel gegen den SSV Jahn Regensburg links neben Stamm-Innenverteidiger Hübers unerwartet den Vortritt. „Er ist in allem besser geworden. Er musste sich auf unser Spiel einstellen, körperlich an der Intensität und an seinen technischen Fähigkeiten arbeiten. Das hat er sehr gut gemacht”, sagte Baumgart vor dem Pokalauftakt. Gegen Regensburg erwischte der 24-jährige Chabot dann aber eine unglückliche Partie. Nachdem er beim ersten Führungstreffer des SSV Jahn seinen Gegenspieler aus den Augen verlor, vergab er im Elfmeterschießen seinen Versuch.

Chabot und Kilian mit Top-Werten gegen Schalke

Der Kadercheck des 1. FC Köln
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Foto: Herbert Bucco

Für die darauffolgende Woche erledigte sich für Trainer Baumgart die Frage nach der Innenverteidiger-Besetzung, weil Timo Hübers angeschlagen ausfiel. Und so standen sowohl Chabot als auch Kilian beim Saisonauftakt gegen Schalke 04 in der Startelf. Eine Situation, die die Abwehrmänner auch ohne ihren stärksten Innenverteidiger gut bewältigten. Vor allem in der ersten Hälfte fiel Chabot mit zwei Großchancen auf. Zweimal stand der 24-Jährige nach einer Ecke am zweiten Pfosten und verpasste einmal per Kopf und einmal mit dem Fuß das Tor. Mit der besten Passquote auf dem Platz von knapp 97 Prozent (!) kamen nur zwei seiner 66 Abgaben nicht an. Doch auch sein Nebenmann Kilian überzeugte. Nach ein paar defensiven Schwierigkeiten in der Anfangsphase setzte sich der Spieler vor dem Tor effizienter in Szene, als er in der 49. Minute in einen quergelegten Ball von Kapitän Jonas Hector reinrutschte und zur 1:0-Führung vollendete. Zudem brachte auch er beinahe alle seiner Pässe (95 Prozent) zum Mitspieler und hatte als zweikampfstärkster Spieler der Kölner (67 Prozent) die Nase knapp vor Chabot (65 Prozent). Außerdem lief der Rechtsfuß über zwei Kilometer mehr über den Platz (10,58 km) als der Leihspieler.

Vor dem zweiten Spieltag gegen RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr, Sky) stellt sich nun die Frage, mit welcher Innenverteidigung die Mannschaft von Steffen Baumgart auflaufen wird. Timo Hübers ist nach seiner Woche Auszeit wieder fit. „Hübi wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im Kader stehen. Ob er von Anfang an spielt oder nicht, lasse ich hier noch offen“, sagte der Trainer am Donnerstagnachmittag. Gegen die Leipziger Stars im Sturm wie Andre Silva, den zurückgekehrten Timo Werner und allen voran Christopher Nkunku dürfte Hübers individuelle Qualität trotz der guten Leistungen seiner Mitstreiter aber von Anfang an gefragt sein.

Zudem unterscheidet sich das System von Trainer Domenico Tedesco zu dem von Schalke 04. Die Leipziger agieren wie auch gegen den VfB Stuttgart in der Vorwoche im 3-4-1-2-System weitaus offensiver als die 4-1-4-1-Formation der Schalker. „Wir können gerne darüber reden, dass Leipzig eine sehr hohe individuelle Qualität hat und dass sie viel Geschwindigkeit haben, aber unsere Aufgabe ist es, das Spiel für uns zu entscheiden. In der Defensive wird es darauf ankommen, dass wir die Leipziger aggressiv anlaufen“, so Baumgart.

Auf diese Offensivkräfte kann FC-Trainer Baumgart bauen
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Foto: dpa/Matthias Balk

Möglich ist es, dass die Wahl des zweiten Innenverteidiger allein aufgrund des Spieltempos gefällt wird. Demnach könnte der schnellere Luca Kilian, der zuletzt gegen Schalke auch längere Wege auf sich nahm, das Innenverteidiger-Duo der Kölner komplettieren. Wie so viele Personalentscheidungen im breiten FC-Kader dürfte Baumgart die Lösung in der Innenverteidigung jedoch nicht leichtfallen. Feststeht aber, sollte die geplante Aufstellung nicht funktionieren, ist der Trainer jederzeit in der Lage, einen adäquaten Ersatz aufs Feld zu bringen.

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