Überangebot in Sturm und Abwehr? So könnte der Masterplan des 1. FC Köln gegen Leipzig aussehen

Köln · Nach dem Abgang von Anthony Modeste wird das Sturmzentrum beim FC neu besetzt - aktuell gibt es fünf Anwärter. Auch in der Abwehr hat FC-Trainer Steffen Baumgart die Qual der Wahl.

1. FC Köln: Steffen Baumgart steht vor schwierigen Entscheidungen
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Trotz des 3:1-Erfolgs über den FC Schalke 04 am 1. Spieltag verlief der vergangene Sonntag nicht ausschließlich erfreulich für Steffen Baumgart. Der Trainer des 1. FC Köln war bedient. Bedient, weil der Weggang von Anthony Modeste unmittelbar vor dem Duell gegen die Königsblauen publik wurde und er so zum Handeln gezwungen wurde. Die Lebensversicherung der Vorsaison wurde kurzerhand aus dem Kader gestrichen, Florian Dietz feierte sein Profi-Debüt. „Erst einmal freut es mich, dass Flo unter diesen Bedingungen eine richtig gute Leistung gebracht hat“, sagte Baumgart, der seine Tüftler-Fähigkeiten am Sonntag aber nicht strapazieren musste. „Ein Trainer muss immer sehr klar entscheiden. Ich weiß, wie ich spielen will, und ich weiß, was wir im Sommer gemacht haben“, sagte Baumgart. „Schon da gab es Diskussionen über Tony. Die gibt es ja nicht erst seit wenigen Tagen.“

Klingt fast so, als hätte der Kölner Coach schon im Sommer mit einem Abgang des Toptorjägers gerechnet, ihn zumindest nicht ausgeschlossen. Und so muss die Last der 20 Modeste-Tore nun auf verschiedene Schultern verteilt werden. Dafür kann der Kölner Coach auf das zugreifen, was er schon in der vergangenen Spielzeit als das große Plus des 1. FC Köln formuliert hat: den breiten Kader.

FC deutlich variabler als in der vergangenen Saison

1. FC Köln: So könnte der FC gegen Freiburg spielen​
13 Bilder

So könnte der FC gegen Freiburg spielen

13 Bilder
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Fast schon mantraartig wiederholte der Trainer in der vergangenen Spielzeit, dass es nicht nur die Stammelf geben würde. Die nackten Zahlen sprechen aber eine andere Sprache. Zahlreiche Leistungsträger wie Anthony Modeste (31 Starteinsätze), Florian Kainz (31), Jonas Hector (30), Benno Schmitz (30) oder Salih Özcan (28) spielten von Beginn an, wenn sie denn fit waren. Auch Marvin Schwäbe nach seiner „Beförderung“ zur Nummer eins oder Ellyes Skhiri waren gesetzt, wenn sie zur Verfügung standen. Ähnlich verhielt es sich in der Defensive nach den Abgängen von Rafael Czichos und Jorge Meré - Timo Hübers und Luca Kilian bildeten das Stammduo der Innenverteidigung.

Trotz, aber auch wegen des Abgangs von Anthony Modeste hat sich die Situation nun grundlegend verändert. Die Position in der Spitze ist vakant, gleich fünf Stürmer kämpfen aktuell um die Startplätze, theoretisch möglich, dass schon bald einer dazu kommt. Ob Köln einen weiteren Angreifer verpflichtet, ist offen, aber wohl wenig wahrscheinlich. Gegen S04 liefen zunächst Dietz und Jan Thielmann auf. Wohl auch, weil Baumgart kurzfristig reagieren musste und das taktische System nicht kurzfristig durcheinander bringen wollte. Eine Woche später könnte die Situation eine andere sein. Gut möglich, dass Dietz vorerst wieder auf der Bank Platz nimmt. „Ob er eine Option ist oder nicht, werden wir uns offen halten“, sagte Baumgart am Donnerstag.

Wer beginnt im Sturm? Wer in der Abwehr?

Der Kadercheck des 1. FC Köln
31 Bilder

Der Kadercheck des 1. FC Köln

31 Bilder
Foto: Herbert Bucco

Hoffnungen auf einen Startplatz kann sich wohl Sargis Adamyan machen. Der technisch versierte Angreifer sorgte unmittelbar nach seiner Einwechslung gegen Schalke für viel Wirbel. Auch Thielmann könnte erneut in der Startelf stehen. Dafür spricht die taktische Ausrichtung des Trainers gegen RB. „Wir müssen aus dem Spiel heraus Lösungen finden. Wir müssen schnell und zügig nach vorne spielen“, sagte Baumgart. Das schnelle Spiel könnte auch für einen Einsatz von Linton Maina sprechen. Allerdings lieferte Standard-Spezialist Florian Kainz gegen Schalke auf der gleichen Position einen starken Auftritt ab und verdiente sich einen weiteren Einsatz. Genauso wie Dejan Ljubicic, der auffälligste Spieler gegen die Knappen. Ljubicic wird voraussichtlich wieder auf der Zehn spielen. Auch Jonas Hector, Benno Schmitz, Ellyes Skhiri und Schwäbe sind gesetzt. Sollte Hector auf die Sechs rücken, könnte Kristian Pedersen sein Bundesliga-Startelf-Debüt geben.

Spannend wird auch der Dreikampf um die Innenverteidigung. Abwehrchef Timo Hübers rückt zwar wieder in der Kader, ob er aber von Beginn an aufläuft, ist offen. Auch, weil Jeff Chabot, in der vergangenen Saison noch Bankdrücker, genauso wie Kilian gegen Schalke stark aufspielte. Steffen Baumgart hat also an verschiedenen Stellen ein Luxusproblem – das eines breiten Kaders.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort