Man of the Match FC-Abwehrchef Timo Hübers gegen Leipzig stark

Zwar kassierte der 1. FC Köln bei der Niederlage in Leipzig drei Gegentreffer. Timo Hübers bot als Abwehrchef dennoch einen starken Vortrag.

 Überzeugte gegen Leipzig als kompromissloser Innenverteidiger: Timo Hübers (Mitte).

Überzeugte gegen Leipzig als kompromissloser Innenverteidiger: Timo Hübers (Mitte).

Foto: dpa/Robert Michael

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, es war schwer vorstellbar, dass Timo Hübers einmal diese Entwicklung nehmen würde. Als er im Sommer den Weg aus Hannover ans Geißbockheim fand, war er höchstens Szenekennern ein Begriff als kundiger Innenverteidiger. Alle anderen hatten höchstens Notiz von ihm genommen, da er als sich als erster Profifußballer im Frühjahr 2020 mit Corona infiziert hatte. Irgendwie typisch für einen wie ihn. Sein (Leidens)-Weg als „Berufsspieler“ ist ja gepflastert von Rückschlägen. Mit Verletzungen, unter anderem zwei Kreuzbandrisse, hatte er oft umzugehen. Die Sorge um die Gesundheit und Einsatzfähigkeit war groß im Kölner Umfeld – vor der Saison. Dass es ihn dann wieder recht schnell traf, war bei seiner Vorgeschichte nicht sonderlich verwunderlich.

Zum Auftakt gegen Hertha BSC hatte sich der 1,90-Hüne in die erste Elf verteidigt. Er spielte beim 3:1-Sieg 90 Minuten, hatte aber einen Schlag aufs Sprunggelenk abbekommen. Und fiel vorerst aus. Die Kölner justierten nach und verpflichteten anschließend mit Luca Kilian einen weiteren Konkurrenten um einen der beiden Jobs in der Abwehrzentralen. Doch Hübers abzuschreiben, kam für FC-Trainer Steffen Baumgart nicht infrage bei der Auswahl seines Abwehrduos. Es gehe nicht um Rafa (Czichos), Luca (Kilian) und Jorge (Meré), sagte der Trainer, „wir dürfen Timo Hübers nicht vergessen. Er ist seinen Stammplatz ohne eigenes Verschulden losgeworden. Er war verletzt und steht deshalb jetzt hinten dran, ohne dass er schlecht trainiert“. Eine missliche Lage für Hübers, aber keine ausweglose.

Hübers entwickelt sich zum Abwehrchef

Zwar versuchte es Baumgart mit wechselnden Abwehrformationen, doch je länger die Spielzeit dauerte, desto mehr stellte sich heraus: Hübers versteht seinen Job blendend. An der Seite von Rafael Czichos entwickelte er sich zum Stammspieler. Und jetzt, nach dem Weggang des ehemaligen Abwehrchefs, hat er selbst den Weg in die Chefetage beschritten. Ein starkes Zweikampfverhalten, Übersicht – auch im Spiel nach vorn -, Ruhe und die Fähigkeit zur Antizipation zeichnen ihn aus. Diese Vorzüge brachte er auch in der Auswärtspartie gegen RB Leipzig auf den Platz. Eine Passquote von 78 Prozent, dazu 67 Prozent gewonnene Zweikämpfe – das sind überzeugende Werte, die zu einer insgesamt stabilen Abwehrleistung beigetragen haben, trotz dreier Gegentreffer. RB demonstrierte an diesem Tag eine bemerkenswerte Effektivität. Die Sachsen münzten ihre ersten drei Torschüsse in drei Treffer um, was FC-Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler zur Aussage verleitete: „Das war ärgerlich, weil wir nicht viele Torchancen zugelassen haben. Die Jungs haben das vernünftig wegverteidigt.“

Einen großen Anteil daran hatte Timo Hübers, der Leipzigs Starstürmer André Silva und Christopher Nkunku wenig Spielraum ließ. Nur einmal kam er zu spät. Sein Foul an Dani Olmo führte zu einem Freistoß. Nkunku betätigte sich schließlich als Kunstschütze und traf. Ansonsten aber war es erneut ein fehlerfreier, überzeugender Auftritt Hübers‘ in einer Partie, die von den Abwehrreihen dominiert wurde. Dominator der Kölner Abwehrreihe war diesmal: Timo Hübers.  

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