„Wir gehören da oben hin!“ Timo Hübers verleiht dem FC Stabilität

Köln · Innerhalb weniger Wochen ist Timo Hübers vom Ergänzungsspieler zum Leistungsträger geworden. Am Samstag will der Abwehrchef einen weiteren Schritt Richtung Klassenerhalt machen.

Mittlerweile eine feste Größe beim 1. FC Köln: Timo Hübers (weißes Trikot). 

Mittlerweile eine feste Größe beim 1. FC Köln: Timo Hübers (weißes Trikot). 

Foto: Herbert Bucco

Gefeiert wurde einmal mehr Anthony Modeste. Der Stürmer erzielte gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag seinen 15. Saisontreffer, das entscheidende 1:0, und hatte wieder den Unterschied ausgemacht. Die wahren Leistungsträger waren aber andere: Salih Özcan, der im zentralen Mittelfeld gefühlt jeden Zweikampf annahm und auch gewann, Ellyes Skhiri, der wieder Kilometer um Kilometer abspulte, und Timo Hübers. 

Der Innenverteidiger machte ein überragendes Spiel. Hübers gewann 92 Prozent seiner Zweikämpfe, brachte 90 Prozent der Pässe zum Mitspieler. Längst ist der 24-Jährige der Abwehrchef im Kölner Defensivverbund. „Ich glaube, es passt im Moment einfach ganz gut. Auch mit den beiden Sechsern vor uns“, sagt Hübers. „In Leipzig haben wir zwar drei Gegentore bekommen, eigentlich aber auch nicht so viele Chancen zugelassen.“

Hübers‘ Entwicklung ist beeindruckend. Der 24-Jährige ist im Sommer nach Köln gekommen. „Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt“, sagte er damals, wohl wissend, dass er sich aber einem ordentlichen Konkurrenzkampf würde stellen müssen. Mit Rafael Czichos, Jorge Meré und zu diesem Zeitpunkt auch noch Sebastiaan Bornauw, dessen Abgang wahrscheinlich, aber noch lange nicht in trockenen Tüchern war, hatte der Abwehrspieler ein dickes Brett vor sich.

Hübers avanciert zum Leistungsträger

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Foto: dpa/Marius Becker

Das Brett ist gebohrt. Bornauw wechselte im Sommer nach Wolfsburg, Czichos und Meré gingen im Winter in die USA und nach Mexiko. Hübers ist seitdem die unangefochtene Nummer eins. Gegen Freiburg und Frankfurt hielt er die Defensive zusammen, am Ende stand jeweils sogar die Null, in Leipzig kassierte der FC eine 1:3-Niederlage. „Wir wollen es jetzt auch auswärts mal hinbekommen, ohne Gegentor zu bleiben. Manchmal lassen wir uns noch zu leicht auskontern. Da müssen wir uns verbessern, ohne dass es auf Kosten der Offensive geht“, sagt Hübers. Und das am liebsten schon am Samstag gegen Greuther Fürth (15.30 Uhr, Sky). Doch der Abwehrspieler warnt davor, das Spiel gegen das Tabellenschlusslicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Das Spiel der Fürther am vergangenen Wochenende habe ich mir angeschaut. Gegen die Bayern habe ich nicht unbedingt erkannt, dass Fürth abgeschlagen Tabellenletzter ist. Wegen der Art und Weise, wie die Fürther gespielt haben, war die Führung zur Pause nicht unverdient“, sagt Hübers. „Von daher müssen wir am Samstag wach sein. Wir spielen auswärts. Es wird nicht die vermeintlich leichte Aufgabe, nur weil es auf dem Papier danach aussieht.“

Mit einem Sieg hätte der FC aber 38 Punkte auf dem Konto, der Klassenerhalt wäre so gut wie in trockenen Tüchern. Und das zehn Spieltage vor dem Saisonende. Kein Wunder, dass die Fans bereits von mehr träumen. „Die Tabelle lügt nicht. Ich glaube schon, dass wir von unserer Performance absolut da oben hingehören“, sagt Hübers. „Wir profitieren aber auch davon, dass der eine oder andere Kandidat von oben in dieser Spielzeit noch nicht ganz so in seine Abläufe reinkommt. Wir sind froh, dass wir mittendrin sind.“

Europapokal noch kein Thema

Doch wie alle Akteure des 1. FC Köln will auch Hübers das Wort Europapokal noch nicht in den Mund nehmen. „Wir sind noch nicht an dem Punkt, um höhere Ziele als den Klassenerhalt zu formulieren. Wir haben einfach große Lust, am Samstag nach Fürth zu fahren und drei Punkte mitzunehmen“, sagt der Abwehrspieler. „Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, dass wir am 23. Spieltag 16 Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze haben, hätte das jeder unterschrieben. Vielleicht können wir nach dem Spiel in Fürth über neue Ziele sprechen.“

Sein persönliches Ziel dürfte der Innenverteidiger bereits erreicht haben. Er ist mittlerweile einer der Leistungsträger in Köln. Und ganz nebenbei hat er noch seine Masterarbeit geschrieben. Die Note behält der 24-Jährige dann aber doch lieber für sich.

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