„Wenn wir 90 Prozent in der Gesellschaft hätten, wären wir durch!“ FC-Trainer Steffen Baumgart erneuert Kritik an Politik

Köln · FC-Trainer Steffen Baumgart hat seine Kritik an der Politik in Bezug auf die Impfdiskussion im Profifußball erneuert. Der Kölner Coach sagte, man könne sich auch ein Beispiel am Fußball nehmen.

 FC-Trainer Steffen Baumgart kritisiert erneut die Politik.

FC-Trainer Steffen Baumgart kritisiert erneut die Politik.

Foto: dpa/Marijan Murat

Mit Unverständnis hat der Trainer des 1. FC Köln, Steffen Baumgart, auf die aufkeimende Impfdiskussion im Profifußball reagiert. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte am Donnerstag im Anschluss an die Beratungen von Bund und Ländern zur Bekämpfung der Corona-Pandemie deutlich gemacht, dass ungeimpfte Profisportler nach dem Willen der Länderchefs nicht mehr zum Einsatz kommen sollen. „Wir sind genauso Mitglieder der Gesellschaft wie alle anderen auch. Wir haben keinen besonderen Status – im positiven, wie im negativen. Daher denke ich auch, dass wir genauso wie alle anderen in der Gesellschaft selber entscheiden dürfen und entscheiden sollten“, so Baumgart. „Wir leben in einem Land, in dem es möglich ist, über Sachen zu diskutieren oder nachzudenken – und jeder auf seine Art.“

Der Kölner Trainer betonte, dass er selbst sich für die Impfung entschieden und sogar die Booster-Impfung schon erhalten habe. Die Politik ging der Coach hart an. „Wir sind jetzt kurz davor über einen dritten Lockdown zu sprechen und vor jedem Lockdown wurde mir erzählt, dass die Politik zu spät reagiert hat. Im Sommer haben wir schon drüber gesprochen, dass der Herbst eine schwere Situation werden könnte. Jetzt reden wir darüber, dass die Politik zu spät reagiert hat. Vielleicht sollte man vorher mal im eignen Stall aufräumen und vielleicht nicht darüber nachdenken, was Fußballer alles machen können“, sagt Baumgart. „Wir leben mit der Krankheit seit zwei Jahren. Da stelle ich mir die Frage, wo sind die Intensivbetten, wo sind die Pflegekräfte, wo ist das alles? Hat man gedacht, das ist weg?“

Der 49-Jährige war vor wenigen Tagen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hart ins Gericht gegangen. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FSV Mainz am Sonntag (17.30 Uhr, Dazn) legte Baumgart nach. Wir haben in der Bundesliga eine Impfquote von 90 Prozent. „Wenn wir das in der Gesellschaft hätten, wären wir durch. Es liegt also nicht an den Fußballern, es liegt nicht an den Sportlern“, sagte der FC-Coach. „90 Prozent halte ich für eine sehr, sehr hohe Quote. Also sind wir ein sehr, sehr gutes Beispiel im Sport.“

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